Ladies & Gentlemen:Familie Ribéry

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Franck Ribery und Tochter im Privatjet. (Foto: Franck Ribery / Instagram)

Es lohnt sich, ab und zu auf Instagram in ein paar Privatjets zu schauen - etwa in den von Fußballgott Franck Ribéry, wo er seine Vorliebe für Luxus und seine Tochter zur Schau stellt.

Von Julia Werner

Die Trophy-Tochter ...

In den Reihen der aufgeklärten Großstädter neigt man ja zu der Überzeugung, dass wir Frauen doch eigentlich schon sehr weit gekommen sind. Und dass wir unsere Töchter zu selbstbestimmten Wesen erziehen, die freitags gegen den Klimawandel protestieren. Ab und zu lohnt sich allerdings ein Blick über den modernen Tellerrand, um wieder einen klaren Blick dafür zu bekommen, was in der wahren Welt passiert. Man kann dafür entweder tief in den Süden Europas ziehen und in abgelegenen Gegenden dem immer noch herrschenden Patriarchat ins Auge schauen. Oder man kann, das ist natürlich viel bequemer, ab und zu mal auf Instagram in ein paar Privatjets schauen. Zum Beispiel auf dem Account von Fußballgott Franck Ribéry. Nein, das blutjunge Ding hier ist glücklicherweise nicht seine Frau, sondern seine Tochter Hiziya. Eltern wissen: Es ist ganz schön schwierig, den eigenen Kindern ihre Wünsche abzuschlagen, wenn man sie sich leisten kann. Deswegen wollen wir Franck Ribéry an dieser Stelle auch eigentlich keine Vorwürfe machen, nicht für die Chanel-Tasche, nicht für die Balenciaga-Sneakers und auch nicht für das Givenchy- T-Shirt, die seine Tochter hier zur Schau trägt. Der Gesamtlook kommt natürlich direkt aus der Label-Hölle, harmoniert aber ja offensichtlich mit den Familienwerten. Was man dem Franzosen vorwerfen kann, ist nur eines: dass er seine 14-jährige Tochter nicht davon abgehalten hat, ihre Chanel-Tasche für ein Foto auf ihrem Schoß zu positionieren, als unverkennbare und immergültige Insignie des Reichtums. Trophy Wives wissen was sie tun, Trophy Daughters wissen es nicht. Und so bleibt nur die bittere Feststellung, dass jenseits der aufgeklärten Innenstadtviertel in München und Berlin immer noch alles wie immer ist: Frauen sind hilflose Wesen. Julia Werner

... und der stolze Papa

Wer nicht allzu zartbesaitet ist, sollte unbedingt dem Instagram-Kanal von Franck Ribéry (@franckribery7) folgen. Man lernt dort viel über das Leben mit einer finanziellen Überfunktion und die ewige Suche nach standesgemäßer Zerstreuung. Es ist eigentlich ein Sozialexperiment, das der Fußballer da inszeniert, bei dem er mit seinem ziellosen Luxuskonsum, einem rigorosen Körperkult und einer allgemeinen Geworfenheit zentrale Aspekte der Gegenwart aufarbeitet. Außerdem hat Franck einen angenehm unverkrampften Zugang zu seiner Garderobe und präsentierte jedes Outfit, als müssten die Klamotten dankbar sein, an ihm abhängen zu dürfen. Richtig so! Denn das ist ein schöner Gegensatz zu all den Influencern, bei denen man oft das Gefühl hat, sie würden von ihren gesponserten Anziehsachen und Accessoires am Nasenring in die Arena geführt. Nicht bei Franck Ribéry. Die genuine Zufriedenheit, mit der er in zerrissenen Jacken und vergoldeter Streetwear leicht verloren herumsteht, hat etwas menschlich sehr Anrührendes. Dieses Foto aus dem Privatjet ist dabei Höhepunkt einer ganzen Reihe an Urlaubsbildern mit seinen Kindern, und es ist in seiner ganzen Monstrosität perfekt. Nie wurden die Diamond-Socks von Gucci besser verstanden und vorgezeigt als hier! Die ganze, überpitchte Gucci-Philosophie kollidiert sowieso oft sehr sehenswert mit Obergucci-Fan Ribéry. Das Zeug sieht an ihm jedenfalls immer aus, als hätte man Konfetti auf einen Traktor geworfen. Und die "Yeah, what?"-Pose mit Golduhr hier ist natürlich aus unzähligen Hip-Hop-Videos gekonnt übernommen. Auf diese Art den Geburtstag seiner Tochter zu beprollen ist so jenseits aller Lebensnormalität, dass man es einfach gernhaben muss. You go, Franck! Max Scharnigg

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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