Süddeutsche Zeitung

Ladies & Gentlemen:Ein Statement bei den Golden Globes

Auf dem roten Teppich gab es diesmal nur einen echten Fashionmoment - das supra-sexuelle Outfit von Cody Fern.

Außer Konkurrenz: Julia Roberts

Der erste Fashionmoment des Jahres ereignete sich bei der Verleihung der Golden Globes und zwar, erstaunlich genug - nicht in der Damenabteilung. Oder irgendwie doch. Denn der Auftritt des Schauspielers Cody Fern in einer semitransparenten Bluse und wallenden Beinkleidern (alles von Maison Margiela) war eine deutliche Fußnote zu diversen schwelenden Genderdebatten. Es war zelebriertes Cross-Dressing und der Beweis, dass Männlichkeit und feminine Grandezza einander nicht kannibalisieren müssen. Jedenfalls war Ferns Version eines romantischen Goth-Lords für viele Kommentatoren Inbegriff einer zeitgemäßen und hinreißenden Ästhetik. Gestylt hatte ihn übrigens Nicola Formichetti, der auch für viele Lady-Gaga-Outfits verantwortlich ist. Natürlich gab es auch abfällige Einlassungen in den Netzdebatten rund um das Outfit. Ulkigerweise brachten dabei weniger das blickundichte Blüschen sondern eher High-Waist-Hose und Absatzschuhe die Gemüter durcheinander und Ferns cool-maskuline Art diese Dinge zu präsentieren. Unterschwellig las sich in den verächtlichen Kommentaren auf Youtube und Instagram jedenfalls oft der Vorwurf heraus, Fern hätte sich nicht angemessen gay oder trans genug für seinen Look verhalten. Ein Mann, der Mann bleiben, aber gleichzeitig ein glamouröses und suprasexuelles Outfit tragen möchte, dafür ist die Welt offenbar noch nicht flächendeckend bereit. Es steckt also auch 2019 und trotz aller kalkulierten Tabubrüche noch gesellschaftliche Sprengkraft in der Mode. Bumm!

Julia Werner

Eine Klasse für sich: Cody Fern

Der erste Fashionmoment des Jahres ereignete sich bei der Verleihung der Golden Globes und zwar, erstaunlich genug - nicht in der Damenabteilung. Oder irgendwie doch. Denn der Auftritt des Schauspielers Cody Fern in einer semitransparenten Bluse und wallenden Beinkleidern (alles von Maison Margiela) war eine deutliche Fußnote zu diversen schwelenden Genderdebatten. Es war zelebriertes Cross-Dressing und der Beweis, dass Männlichkeit und feminine Grandezza einander nicht kannibalisieren müssen. Jedenfalls war Ferns Version eines romantischen Goth-Lords für viele Kommentatoren Inbegriff einer zeitgemäßen und hinreißenden Ästhetik. Gestylt hatte ihn übrigens Nicola Formichetti, der auch für viele Lady-Gaga-Outfits verantwortlich ist. Natürlich gab es auch abfällige Einlassungen in den Netzdebatten rund um das Outfit. Ulkigerweise brachten dabei weniger das blickundichte Blüschen sondern eher High-Waist-Hose und Absatzschuhe die Gemüter durcheinander und Ferns cool-maskuline Art diese Dinge zu präsentieren. Unterschwellig las sich in den verächtlichen Kommentaren auf Youtube und Instagram jedenfalls oft der Vorwurf heraus, Fern hätte sich nicht angemessen gay oder trans genug für seinen Look verhalten. Ein Mann, der Mann bleiben, aber gleichzeitig ein glamouröses und suprasexuelles Outfit tragen möchte, dafür ist die Welt offenbar noch nicht flächendeckend bereit. Es steckt also auch 2019 und trotz aller kalkulierten Tabubrüche noch gesellschaftliche Sprengkraft in der Mode. Bumm!

Max Scharnigg

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SZ vom 12.01.2019
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