Kurz gesichtet:Wohltuend

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Lauter gute Taten: Tiffany will ab sofort die Herkunft seiner Diamanten transparenter machen. Maison Margiela legt die Benefiz-Shirts für den Kampf gegen Aids wieder auf. Und hübsche Schreibtisch-Utensilien helfen beim guten Vorsatz für mehr Ordnung.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Silke Wichert

(Foto: Maison Margiela)

Balenciaga verkaufte diesen Winter Hoodies und T-Shirts mit dem Logo des World Food Programme (WFP) und spendete zehn Prozent der Einnahmen an die Hilfsorganisation. "Endlich!", jubelten die Influencer. "Luxusmode, die sich plakativ für den guten Zweck einsetzt!" Ganz so revolutionär war die Idee allerdings nicht. Vor 25 Jahren gab es da diesen Designer Martin Margiela, der sowieso in jeder Hinsicht Avantgarde war, aber auch so etwas wie die Mutter aller Charity-Shirts schuf: das legendäre "Aids-T-Shirt" mit dem Spruch "Man muss mehr tun, um Aids zu bekämpfen, als dieses T-Shirt zu tragen, aber es ist ein guter Anfang". Zum Jubiläum wurde der Slogan nun auf Taschen, Schuhe und Tops der nächsten MM6 Maison Margiela Kollektion gedruckt. Ein Teil der Erlöse geht damals wie heute an die bekannte französische HIV-Organisation "Aides". Von Ende Januar an ist die Kollektion online und im Handel erhältlich.

Der Moment nach einem langen Tag, an dem man bei Freunden darum gebeten wird, die Winterschuhe auszuziehen, und die Socken unangenehm dampfen - sehr heikel. Diese Peinlichkeit kann man sich ersparen, findet zumindest das Unternehmen MP Magic Socks. Das Material seiner Strümpfe enthält Silber, Kupfer und Zink sowie eine mineralische Substanz, die Gestank unterdrücken soll (die Technologie stammt ursprünglich aus der Raumfahrt). Die Anti-Mief-Mischung bleibe auch nach dem Waschen erhalten, so der Hersteller. Die Socken sind in vielen verschiedenen Mustern erhältlich, tragen könne man sie bis zu sechs Tage ohne Geruch. Wohler dürfte man sich trotzdem im täglich frischen Paar fühlen (mpmagicsocks.com).

(Foto: Hersteller)

Wenn demnächst jemand von "dieser Mini-Givenchy" spricht, ist womöglich nicht mehr eine kleine Schultertasche des Pariser Modehauses gemeint - sondern die Taschenmarke Complét. Deren Gründerin Leonora Fuhrer-Agmon ist nämlich das Patenkind des 2018 verstorbenen Hubert de Givenchy, und so eine illustre Verbindung reicht heute schon, um die Modewelt in Verzückung zu versetzen. Vielleicht hat die Kleine ihm ja von Kindesbeinen an über die Schulter geschaut? Oder zumindest ein paar richtig gute private Anekdoten auf Lager? Komplette Fehlanzeige leider. Fuhrer-Agmon erzählte der britischen Vogue gerade exklusiv, dass der große Couturier viel gelächelt habe, sie ihn aber leider so schlecht verstanden habe. Sie wurde in London geboren, er sprach vor allem Französisch. Vor seinem Tod habe er ihr allerdings noch den Segen für die Gründung des Labels gegeben. Na, das ist doch immerhin etwas. Hübsch sehen die Taschen jedenfalls aus mit ihren geometrischen Formen und dem eleganten Design.

(Foto: Hersteller)

Das Jahr ist noch jung genug, um gute Vorsätze umzusetzen, anstatt sich sang- und klanglos davon zu verabschieden. Zum Beispiel: Schreibtisch aufräumen - und aufgeräumt halten! Dieser Plan artet in den ersten Januartagen nach den Ferien ja gern in klinische Ödnis am Arbeitsplatz aus, alles wird verräumt oder akkurat Kante auf Kante geschichtet. Was schnell dazu führt, dass die gemütliche Unordnung zurückkehrt. Aber, und das ist der Trick, Übersicht kann auch schön aussehen. Zum Beispiel mit der tragbaren Holzbox von Present and Correct. Die schlichte Ablage aus unbehandeltem Eichenholz hat einen Griff aus Messing. Gefertigt in Dänemark, bietet die Lade Platz für Stifte und kleine Büroutensilien. Das ist zumindest ein Anfang (75 Euro, presentandcorrect.com).

Bürgerkriege, Kinderarbeit, illegaler Handel, Ausbeutung von Mensch und Natur: Wer sich einen Diamantring über den Finger streift, kann nur selten wirklich sicher sein, dass der Abbau dieses Steins nicht viel Leid verursacht hat. Damit Kunden wissen, "woher ihr wertvollster, geliebter Diamantschmuck kommt und wie er entstanden ist", will Tiffany mit sofortiger Wirkung darüber informieren, woher alle neu beschafften Diamanten kommen. In jeden individuell registrierten Diamanten von 0.18 Karat an wird eine Nummer gelasert, heißt es in einer Mitteilung. Damit lasse sich nachvollziehen, in welchen Ländern der Stein geborgen wurde. Unter welchen Umständen der Stein dann bearbeitet wurde, soll von 2020 an offengelegt werden. Tiffany & Co. ist nach eigenen Angaben der einzige Luxusjuwelier, der weltweit eigene Polierwerkstätten für Diamanten betreibt (tiffany.com).

© SZ vom 19.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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