Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Uniform für alle

Der Kühlschrank sieht bald aus, wie es einem gefällt, die Flakons erinnern an Delfter Porzellan, die Uniform wird salonfähig und an den Sandalen mit Sonnenuntergang kann man sich einfach nicht sattsehen. Die Stil-News der Woche.

Von Tania Messner und Julia Rothhaas

Customize. Kaum ein Wort klingt heute in des Verbrauchers Ohr vielversprechender. Ob Auto, Müsli oder Sneaker - alles kann so gestaltet werden, wie man es gern haben möchte. Bald soll nun auch der Koloss an den eigenen Geschmack angepasst werden können, der in jeder Küche viel Platz einnimmt: der Kühlschrank. Samsung stellte Anfang Juni in Korea den "Bespoke" vor, den man sich in acht verschiedenen Größen, unterschiedlichen Modulen und neun Farben (darunter Koralle oder Mint) sowie drei Oberflächentexturen für die Tür zusammenstellen kann.

Wann die Kühlschränke auch in Deutschland erhältlich sind, steht bislang noch nicht fest. Die niederländische Kosmetikfirma Rituals eröffnet jede Woche irgendwo auf der Welt zwei bis drei neue Stores, in denen es Cremes, Shampoos und Make-up, aber auch Raumdüfte und Geschirrspülmittel zu kaufen gibt. Sprich: Alles, was die alltäglichen Routinen bedeutender machen soll. Im Jahr 2020 will Raymond Cloosterman, Gründer und CEO des Unternehmens, die tausendste Adresse des am schnellsten wachsenden Beautylabels in Europa eröffnen. Dabei setzt seine Firma seit ihrer Gründung vor 19 Jahren eigentlich auf Entschleunigung, damals galt Rituals als Vorreiter rund um die Schlagworte Achtsamkeit, Me-Time und Mindfulness. Für die wohlkuratierte Auszeit daheim arbeitet der Konzern nun mit dem Rijksmuseum in Amsterdam zusammen. Die Flakons, Pumpspender und Kerzen erinnern mit luftigblauen Motiven auf weißem Grund an die berühmte Delft-Vase des Museums. Die Produkte duften nach schwarzem Pfeffer, Sandelholz, japanischem Yuzu- und Tulpenextrakt.

"Mode unterstreicht die Souveränität des Trägers, Uniformen ordnen sich unter", fand Jil Sander. Das sieht das Berliner Unternehmen Silfir allerdings völlig anders, sie setzen auf Minimalismus im Design und haben daher die "Soft Workwear Uniform" entworfen: eine schlichte Hose und Jacke mit Knopfleiste und zwei großen aufgesetzten Taschen, die in Weiß, Schwarz und dem Blauton zu haben sind, den man aus Yves Saint Laurents Jardin Majorelle in Marrakesch kennt. Unterordnen? Weit gefehlt. Weil die Uniformen nicht nur gut aussehen, sondern auch nachhaltig produziert werden, ist der Stoff biologisch abbaubar. Zudem kann das Unisex-Outfit 24 Monate lang zurückgeschickt werden, um sie flicken oder recyceln zu lassen. Für die Finanzierung der ersten Produktion werden Bestellungen auf Kickstarter noch bis 2. Juli entgegengenommen (silfir.com).

Auf dieser Welt gibt es eine Menge Dinge, von denen man einfach nicht genug bekommen kann, darunter Zitroneneis, das Gefühl, abends in ein frisch bezogenes Bett zu steigen, oder der Sonne beim Auf- oder Untergehen zuzusehen. Die schwedische Firma Hums hat also gut daran getan, die Dämmerung auf Sandalen zu sticken - denn an diesen Schuhen wird man sich bestimmt nicht sattsehen können, egal wie häufig man sie in diesem Sommer trägt. Die Slip-ins (zum Reinschlupfen) haben eine sommerliche Espadrillo-Sohle, der weite Lederriemen ist kunstvoll bestickt und wird in Spanien handgemacht. Auf den Sandalen in weiß geht die Sonne auf, die schwarzen Slipper sind mit dem Sonnenuntergang versehen (99 Euro, humsslippers.com).

Längst interessieren sich nicht nur sämtliche Klatschblätter für Meghan vs. Catherine, sondern auch die Modeindustrie. Was die Herzogin von Cambridge und die Herzogin von Sussex tragen, löst schließlich eine gesteigerte Nachfrage im Netz aus: Die Kleiderwahl von Catherine führt online zu einem Suchanstieg von 119 Prozent, bei Meghan ist er doppelt so hoch. So das Ergebnis einer Untersuchung des Onlinemodehändlers Lyst, der mehr als 20 Millionen Internetanfragen zu jeweils zehn "Mode-Momenten" der beiden über anderthalb Jahre analysiert hat. Als Meghan anlässlich des Thronfolgerjubiläums von Prinz Charles ein Brokatkleid trug, stieg innerhalb von 24 Stunden die Nachfrage nach solchen Stoffen um 500 Prozent. Das weiße Trench-Kleid, wie sie es am 9. Mai erstmals mit Baby Archie im Arm trug, erhöhte das Interesse an so einem Stück innerhalb eines halben Tages um 46 Prozent. Und während die Kleider von Kate neugierige Kundinnen eher nach bestimmten Designern suchen lassen, führt die Wahl von Meghan zu Farb-Vorlieben. Platz eins belegt Weiß, gefolgt von Beige und Navy.

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Quelle:
SZ vom 15.06.2019
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