Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Schön und warm

Seidentücher von Hermés gibt es jetzt beidseitig bedruckt. Und Inuit-Frauen haben Winterparkas gestaltet.

Von Tanja Rest, Julia Rothhaas und Silke Wichert

Das ist die Wende! Die berühmten Seidencarrés von Hermès können jetzt beidseitig bedruckt werden. Klingt nicht spektakulär? Dann einfach mal drauf achten: Seidentücher hatten bislang immer das gleiche Muster auf beiden Seiten, weil es nicht möglich war, die Farbe dünn genug aufzutragen. Zu viel schimmerte auf der anderen Seite durch, also wurde ganz durchgefärbt. Zehn Jahre arbeiteten Ingenieure, Textilexperten und Graveure bei Hermès an der Innovation. Nun haben die französischen Handwerker einen Weg gefunden, nur die Oberfläche der Seide mit einem Hauch von Farbe zu berühren, so dass die Rückseite des quadratischen Tuchs mit einem anderen Motiv bedruckt werden kann. Ein praktisches Two-in-one-Design also. Auch wenn das die Franzosen nie so nennen würden. Das "Carré au Carré" gibt es ab Frühling in vier verschiedenen Motiven (hermes.com).

Wie kühlt man selbst bei arktischen Temperaturen garantiert nicht aus? Canada Goose, der kanadische Outdoorausstatter, bat bei dieser Frage 18 Inuit-Näherinnen um Hilfe. Jede von ihnen bekam das gleiche Set an Stoffen, Futtermaterial und Finishing zugestellt mit der Bitte, daraus einen Parka zu nähen, der ihre jeweilige Tradition und Handwerkskunst zeigt. Herausgekommen sind 18 ganz unterschiedliche "Atigi", in der Sprache der arktischen Ureinwohner das Wort für Parka. Zum Beispiel mit spitzer Kapuze, "Kukukpaa" genannt, oder mit langer Schleppe, damit man beim Sitzen im Freien keinen kalten Hintern bekommt. Alle Winterjacken sind mit Zierleisten versehen, die aus der langen Geschichte der Inuit stammen und doch zeitgemäß wirken. Jeden Parka der Atigi-Kollektion gibt es fünf Mal in unterschiedlichen Größen, die Erlöse der 90 handgenähten Unikate gehen an die nationale Inuit-Vertretung (bis 2. Februar, ca. 2295 Euro, canadagoose.com).

Hach, so will man auch mal altern! Caroline de Maigret, ewig unterm brünetten Pony hervor lugendes Model und Erfinderin des Parisienne-Ratgeber-Genres, wird in drei Wochen 45 Jahre alt und ist trotzdem das Gesicht der Frühjahr/Sommer-Pre-Collection von Chanel, die ihre Freundin, Kreativchefin Virginie Viard, entworfen hat. Das Kampagnenvideo führt Mademoiselle de Maigret in die berühmte Rue Cambon, wo sie vorm Stammhaus gekonnt Allure verbreitet, in einigen klassisch-eleganten, aber auch vielen rockigen Teilen. Die Tatsache, dass manche Menschen inzwischen nicht mehr Mademoiselle, sondern Madame zu ihr sagen, hat sie außerdem in einem neuen Buch verarbeitet: Older, but better, but older (btb) heißt die Fortsetzung ihres Stil-Bestsellers "How to be Parisian" und beschäftigt sich mit der Frage, wie man als echte Pariserin Falten und Schlupflider bekommt, ohne sein Je ne sais quoi zu verlieren. Mademoiselle jedenfalls hat es noch.

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SZ vom 25.01.2020
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