Kurz gesichtet:Reisefieber

Ein neues Kochbuch führt in die Schwarzmeer-Region. Wer es beim Gepäck gern ein bisschen snobistisch mag - die gemeinsame Taschenlinie von Rimowa und Dior bietet auch Platz für Champagnerflaschen. Außerdem: Surfershorts aus Merinowolle.

Von Anne Goebel, Tanja Rest, Julia Rothhaas

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(Foto: Prestel Verlag)

Odessa ist eine Stadt, bei der schon der Name für viele geheimnisvoller klingt als die exotischsten Reiseziele, nach russischer Zarenzeit und dem morbiden Charme des Ostens. Im neuen Band des Prestel-Verlags nähert sich die Autorin Caroline Eden der Hafenstadt kulinarisch - und nimmt die ganze Region in den Blick. Schwarzes Meer. Ein Reise- und Kochbuch versammelt Rezepte und Geschichten aus Rumänien und Bulgarien, aus der Türkei und der Ukraine. Die Städte Trabzon, Istanbul und Odessa bilden den Kern von Edens Erkundungen in eine oft noch unentdeckte Region am Übergang zwischen Europa und Asien. Der Geschmack dazu? Hühnerbrühe mit Dill, rustikaler Heringssalat auf jiddische Art (Bild) oder kandierte Kürbiswürfel zu sämigem Rahm: Die Kochkultur am Schwarzen Meer verbindet jüdische mit orientalischen Traditionen, Einflüsse des Balkan mit griechischen Nuancen. Klingt nach einem faszinierenden Reiseziel (30 Euro, randomhouse.de).

Mit dem Vogue Salon endet diesen Samstag die Berliner Modewoche. Ein Schwerpunkt des Branchentreffens war nachhaltiges Design. Sowohl bei den Laufsteg-Schauen der Fashion Week, sozusagen das Kernprogramm, als auch auf den begleitenden Fachmessen spielten ökologisch vertretbare Materialien und Herstellungsweisen eine Rolle. So hatte der Newcomer Christoph Rumpf aus Wien zum Auftakt Entwürfe aus Flohmarkt-Stoffen gezeigt. Es folgten Shows von Michael Michalsky, Hugo oder Marina Hoermanseder. Der Salon des Magazins Vogue stellt traditionell Nachwuchstalente vor - diesmal für jeden zugänglich: Im Kaufhaus KaDeWe, also mit direktem Kontakt zu potenziellen Kunden.

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(Foto: Dior/Rimowa)

Bei den Männerschauen in Paris gab es viel Farbe zu sehen, jede Menge hocheleganter Entwürfe - was davon tatsächlich im Alltag auch getragen wird, ist eine andere Frage. Die Antwort ist auch abhängig vom jeweiligen Land. Männer in Antwerpen oder Rom gelten als experimentierfreudiger im Vergleich zu den Frankfurtern oder Zürchern, und japanischer Streetstyle hat den Ruf, besonders exzentrisch zu sein. Worauf sich wahrscheinlich alle einigen können: Rimowa, der ehemals kreuzsolide Kofferhersteller, ist seit der Zugehörigkeit zum LVMH-Imperium eine coole Marke. Jetzt gibt es eine neue Kooperation mit Dior, die unmittelbar nach der jüngsten Show des Luxushauses für großes Rauschen auf allen Kanälen sorgte. Die klassische Rimowa-Rille, gepaart mit französischer Eleganz: Die Gepäckstücke dürften Bestseller werden, auch in der snobistischen Variante - mit eingebauter Halterung für eine Flasche Champagner.

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(Foto: Outerknown)

Durch seine Adern fließt kein Blut, heißt es, sondern Salzwasser. Gemeint ist Kelly Slater, der wohl bekannteste Surfer und elffacher Weltmeister auf dem Brett. Wer sein halbes Leben im Wasser zugebracht hat, dem nimmt man auch Kompetenz in Sachen Badeshorts ab, dachte sich wohl die Woolmark Company und entwickelte jetzt mit dem Surfer Shorts aus 100 Prozent Merinowolle. Für die "Woolaroos" wurden Fasern zu einem robusten Garn gesponnen, das weich auf der Haut bleiben soll, aber so dicht wird, dass man damit gut surfen kann. Zudem soll die Wolle schnell trocknen, atmungsaktiv und windbeständig sein. Die Shorts sind in drei Farben erhältlich. Schade eigentlich, dass Slater in diesem Jahr seine Karriere beendet. Man hätte den Mann gern damit auf dem Board gesehen (138 Euro, outerknown.com).

Das Topmodel Karlie Kloss will nicht mehr für Victoria's Secret laufen. Das ist ihr gutes Recht, schließlich ist sie seit 2011 ein Wäsche-Engel, und nach acht Jahren kann man die Flügelchen auch mal ablegen. Hoch interessant ist allerdings ihre Begründung: "Ich hatte das Gefühl, dass dieses Image nicht wirklich zeigt, wer ich bin und welche Botschaft ich an junge Frauen in der ganzen Welt senden möchte." Ist das nicht rührend? Karlie Kloss, die den tadellosen Zustand ihres Körpers auf Tausenden Bikini- und Fitnessbildern auf Instagram dokumentiert, die sich in unzähligen Kampagnen halb oder auch ganz ausgezogen hat, verlässt den Victoria's-Secret-Tanker. Aber nicht, weil der gerade absäuft und sowieso nicht ins Me-Too-Zeitalter passt, nein, nein. Sie hat Sorge um die jungen Frauen. Wir sind auf ihre nächsten Auftritte gespannt, Rollkragen müsste es schon mindestens sein.

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