Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Italienische Hochzeit

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Riecht gut: Ein neues Parfum des schwedischen Labels Byredo duftet nach Birnen. Tut gut: Shampoo am Stück vermeidet Plastikmüll. Läuft gut: Die Trauung der Modebloggerin Chiara Ferragni hat sich für die ausstattenden Marken wie Dior ausgezahlt.

Von Anne Goebel und Max Scharnigg

Das ist so unlogisch, dass es schon wieder schlüssig erscheint: In Samtschuhen auf ein Skateboard steigen und sich die Amalfiküste entlangschlängeln - bitte, warum nicht? Zumindest stecken darin alle Italien-Wunschvorstellungen auf einmal, Lässigkeit, leicht schnöselige Eleganz und eine Traumlandschaft. Der Online-Store Mytheresa hat für seine neue Zusammenarbeit mit dem Mailänder Label Tod's einen Kurzfilm aus diesen Zutaten gedreht. Zu sehen sind Skaterinnen, die in Loafern aus Samt hoch über dem Meer Süditaliens ihre Kurven ziehen. Die dazugehörige kleine Schuhkollektion heißt "Tods 80km/h" und umfasst Mokassins und Sneaker in Burgunderrot, Blau und Dunkelgrün.

Strandspaziergang zu Hause: Die dänische Marke Muuto hat eine Teppich-Serie auf den Markt gebracht, deren Struktur sich unter den Füßen wie Kieselsteine anfühlen soll. Die "Pebble Rugs" bestehen aus Jutegarn, einem pflanzlichen Rohstoff, und Schafwolle. Dicht aneinandergereihte Textilknötchen verleihen dem 3-D-Teppich seine unebene Oberfläche - wer zu Hause gern barfuß läuft, bekommt dabei nach Angaben des Herstellers nebenbei eine Massage verpasst. Die Kopenhagener Designerin Margrethe Odgaard hat die Teppiche entworfen und ließ sich dabei nicht nur von Meereskieseln inspirieren, sondern auch von rundlich aufkeimenden Pflanzensprossen im Moos. Zu haben in vier Farben: Hell- und Dunkelgrau, Blassrosa und Gelborange (etwa über nunido.de).

Das schwedische Label Byredo hat sich in den letzten Jahren als Primus unter den Avantgarde-Parfümeuren fest etabliert. Jeder neue Duft aus Stockholm ist ein wichtiges Signal an die ganze Branche, einfach weil das Byredo-Programm schon heute fast nur aus Kultparfüms besteht. Für die Wintersaison wird nun die Komposition "Eleventh Hour" vorgestellt. Eine Essenz, schreibt die Firma, wie das letzte Parfüm auf Erden. Nun, das ist es vermutlich nicht. Sondern ein ebenso warmer wie distinguierter Duft, der, wie üblich bei Byredo, für Damen und Herren gleichermaßen geeignet ist. Erst pfeffrig zitronig, später frische Birnen und ein Hauch Zimt, so riecht es für den Laien. Die Beschreibung der Parfümeure liest sich naturgemäß etwas komplexer: Die Kopfnote wird von der nepalesische Pflanze Ban Timmur bestimmt, in der Herznote gesellen sich Wilde Feige, Tonkabohnen und Kaschmirholz dazu. Reinschnuppern lohnt sich!

Die Hochzeit der Modebloggerin Chiara Ferragni ("The Blonde Salad") vor zwei Wochen hat sich satt ausgezahlt - auch für die beteiligten Unternehmen. Die Marketingplattform Launchmetrik hat ausgerechnet, dass vor allem die Luxusmarke Dior von dem Deal profitierte, die Braut mit zwei Kleidern auszustatten. Die 31-Jährige (14,3 Millionen Instagram-Follower) hatte bei der Eheschließung mit dem Rapper Fedez eine Dior-Robe aus Spitze und Tüll getragen. Zum Dinner erschien sie in einem bestickten Corsagenkleid. Launchmetrik berichtet, das habe der Marke einen Media Impact Value von 5,2 Millionen US-Dollar beschert. Das bedeutet, dass Dior durch die Berichterstattung in sozialen Medien und anderen Kanälen so viel Aufmerksamkeit erreicht hat, wie es sonst nur mit einem Werbebudget in dieser Höhe möglich gewesen wäre.Ein Arrangement unter Italienerinnen - an der Spitze des französischen Hauses steht als Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri. Auch die Kosmetikfirma Lancôme, mit deren Produkten die Braut geschminkt war, sahnte ab. Ebenso Prada als Lieferant des Glitzerkleidchens, das Ferragni am Abend vor der Hochzeit auf Sizilien trug.

Shampoo Bar, Shampoo am Stück - klingt nach einem der überdrehten Kosmetik-Hypes, ist aber ziemlich sinnvoll. Anstatt Haarpflegemittel in Plastikflaschen zu kaufen, die dann im Müll landen, kann man sich den Kopf auch fast abfallfrei waschen. Festes Shampoo kommt mit wenig Kunststoff als Verpackung aus, im besten Fall sogar nur mit Papier. Außerdem ist die Stückform ergiebiger. Und wer's ganz genau nimmt mit dem ökologischen Fußabdruck, kann sich zusätzlich gut fühlen bei dem Gedanken, dass Shampoo-Barren effizienter stapelbar sind und somit Transportwege reduzieren. Mit soviel grünen Pluspunkten wollen sich jede Menge Beautyfirmen schmücken. Festes Shampoo gibt es etwa von Christophe Robin oder The Little Goat Soap Company.

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Quelle:
SZ vom 15.09.2018
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