Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Im neuen Gewand

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Rotieren: Designer Hedi Slimane geht zu Celine und soll Großes vollbringen. Probieren: Eine Stylistin versucht sich an Möbelentwürfen. Porträtieren: das Haustier als Gemälde.

Von Anne Goebel und Julia Rothhaas

Die britische Möbelfirma Ercol hat zwei Klassikern einen neuen Anstrich verpasst: Die schmetterlingshaft geschwungene Sitzfläche des Stuhlmodells Butterfly steckt jetzt auf einem rosafarbenem Gerüst. Und die Sitzbank Loveseat ist im gleichen Ton zu haben, wobei die Farbe zu den Fußenden und zur Lehne hin ausläuft. Beide Stücke wurden von Firmengründer Lucian Ercolani, einem Einwanderer aus der Toskana, in den 40er- und 50er-Jahren entworfen. Mit dem neuen Look folgt Ercol dem "Millennial Pink"-Trend, der seit zwei Jahren immer wieder in der Mode und im Möbeldesign aufscheint. Die Nuance ist eine gedämpft pudrige Variante des krachigen Farbtons Pink.

Für Hedi Slimane ist alles eine Frage der Gene. Der Designer hat in einem Interview mal gesagt: "Ich hatte Großgroßonkel in Italien, die Schneider waren. Hätten sie eine Bäckerei gehabt, würde ich Croissants backen." Netter Witz, kaum jemand in der Szene ist so durch und durch ein Modegeschöpf wie Slimane, der ehemalige Kreativdirektor von Saint Laurent - und in seiner Zeit bei Dior war er Erfinder ultraschmaler Anzüge für Männer, die ein Croissant nicht einmal von Weitem ansehen dürfen. Nun geht's weiter mit der Rank-und-schlank-Karriere, der 49-Jährige übernimmt die kreative Leitung von Céline. Wobei sein Programm bei der Pariser Kultmarke für Kundinnen mit Minimalismus-Faible eher üppig ist: Slimane soll im langjährigen Reich der Designerin Phoebe Philo eine neue Herrenlinie einführen, außerdem Couture und ein Parfum. Seine ersten Entwürfe für Céline wird der Sohn eines Tunesiers und einer Italienerin im September zeigen.

Sie hat Madonna für die Super- Bowl-Show in ein Cleopatra-Kostüm gesteckt und Beyoncé in ein gelbes Rüschenkleid, zu sehen im Video "Hold up". Wenn ein Star für einen besonderen Anlass einen besonderen Look braucht, wird er mit einiger Wahrscheinlichkeit Bea Åkerlund anrufen. Die schwedische Stylistin nennt sich Modeaktivistin und kleidet seit mehr als zwanzig Jahren Popstars ein. Jetzt hat sie das Metier gewechselt - und für das Möbelhaus Ikea eine Kollektion entworfen. Kissen in Lippenform, eine Hand als Kleiderhaken und Zylinderhüte als Vasen: Die Designreihe bewegt sich irgendwo zwischen Gothic und Burlesque und heißt "Omedelbar", zu Deutsch "unmittelbar". Zu haben ist die limitierte Kollektion allerdings erst ab März.

Mehr als acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer, allein in Deutschland fallen jährlich etwa 800 000 Tonnen Kunststoffabfall an. Weil Plastik immer noch zu billig hergestellt wird, gibt es seit vergangenem Jahr den New Plastics Economy Innovation Prize, der Forscher und Designer für ihre Suche nach Alternativen belohnen soll. Das Preisgeld beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro, die Gewinner wurden in dieser Woche beim Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt. Darunter: Verpackungsmaterial aus Seetang, Deckel aus Obstabfällen oder Klarsichtfolie aus Holz.

Kaschmir-Mäntelchen für den Hund und deckenhoher Kratzbaum für die Katze: Kein Aufwand scheint so manchem Besitzer zu groß, um das Haustier glücklich zu machen. Wer seinen Liebling auch noch auf einem Ölgemälde verewigen lassen möchte und zwar im Stil der alten Meister, lädt auf Mantelpiecemasterpiece.com einfach ein Foto des Tieres hoch - und bekommt ein klassisches Ölgemälde zurück. Die braune Hauskatze als General in Uniform, der Collie als bezaubernde Prinzessin oder der Setter als großer Held auf dem Pferd: alles möglich. Ob sich die Tiere auf dem Bild wiedererkennen, ist nicht bekannt.

Ausgefallene Sonnenbrillen, glitzernde Anzüge, im Bienenkostüm oder als Donald Duck: Elton John hat sein Publikum im Laufe seiner langen Karriere immer wieder mit außergewöhnlichen Outfits überrascht. Nach 50 Jahren auf der Bühne hat der britische Sänger nun seine letzte Tournee angekündigt. Weil es dort natürlich noch einmal ordentlich funkeln soll, wird Alessandro Michele den Entertainer einkleiden. Der Gucci-Kreativdirektor hat Elton John zum Auftakt der Zusammenarbeit bereits in einen Jacquard-Frack gesteckt und eine Liebeserklärung aus Perlen auf dessen Rücken gestickt: Gucci loves Elton.

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SZ vom 27.01.2018
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