Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Ein Bio-Shirt und das Treffen der Giganten

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Diese Woche in den Stil-News: Die ungewöhnliche Kooperation von den beiden Modefirmen Nike und Levi's, ein Kaffeekränzchen von Facebook und ein T-Shirt, das sich in nur zwölf Wochen selbst zerstört.

Von Christian Mayer, Katharina Riehl, Max Scharnigg

Wenn die Kreativabteilungen zweier großer Marken miteinander flirten, ist schon mal eines garantiert: Aufmerksamkeit. So wie jetzt bei der Zusammenarbeit von Levi's und Nike. Herausgekommen ist dabei die Sneaker-Kollektion "Nike by Levi's", die Nike-Klassiker wie den Air Force 1 Low oder den Air Force 1 High mit Designelementen der Jeansmarke anreichert. Die Käufer können ihre Schuhe individuell verändern und mit Lasergravuren versehen - Kundenbindung durch Personalisierung. Klar, dass beide Firmen mit den Sneakers im Denim-Stil auch eine Hommage an die gerade so populären Achtzigerjahre im Sinn haben. Nur ein kleines Platzproblem bleibt: Auf den Schuh müssen schließlich gleich zwei Logos appliziert werden.

Wirklich erfreuliche Nachrichten hat das Unternehmen Facebook immer seltener zu vermelden: zu viele Skandale und zu wenige junge Nutzer, die sich heute eher in die Bilderwelt von Instagram vertiefen. In Großbritannien unternimmt das Unternehmen nun aber einen sehr analogen Versuch, mit seiner Kundschaft in Kontakt zu kommen und verlorenes Vertrauen wieder herzustellen: In fünf britischen Städten können Besucher einige Tage lang in kurzfristig eingerichteten Facebook-Cafés nicht nur von Mitarbeitern ihre Datenschutzeinstellungen überprüfen lassen, sondern bekommen in der Wartezeit auch noch einen Kaffee oder einen Pfefferminztee spendiert. Klingt nett, aber die Fotos vom Facebook-Café landen dann vermutlich doch wieder bei Instagram - macht aber nix, die Plattform gehört bekanntlich auch zu Facebook.

Das britische Start-up Vollebak hat sich ganz der Erforschung und Herstellung von innovativen und experimentellen Kleidungsstücken verschrieben - ein T-Shirt aus Carbon, eine Hose die hundert Jahre halten soll oder eine Windjacke, die sich im Sonnenlicht auflädt und dann die ganze Nacht fluoreszierend grün leuchtet - alles im Sortiment der Firma, die von zwei Brüder aus der Extremsportszene gegründet wurde. Das neueste Projekt ist ein T-Shirt, das aus Holzfasern und Algen hergestellt ist und deshalb am Ende seines Produktlebens innerhalb von zwölf Wochen vollständig kompostierbar ist. Für das Gewebe wurde Eukalyptus und Buchenholz zerfasert und zu einem leichten Stoff verarbeitet. Eine Tinte, hergestellt aus getrockneten Algen sorgte für das grüne Muster. Auf der Homepage ist ein Film über die Zersetzung des Shirts zu sehen, die wirklich eindrucksvoll schnell vonstattengeht. Sollte man jedenfalls nicht auf dem Balkon vergessen, das Ding. Interessierte Kunden können sich auf vollebak.com in eine Warteliste für das Produkt eintragen lassen.

Es passiert nicht allzu oft, dass das italienische Traditionsparfümhaus Acqua di Parma einen neuen Duft in sein Sortiment aufnimmt. Seit über hundert Jahren gilt die Marke als Spezialist für ein ganz bestimmtes Portfolio an Sehnsuchtsdüften, die immer eng mit der Sonne und den Gärten des Mittelmeers verknüpft sind. Dieses Gebiet soll auch mit der neuen Linie namens "Signature of the Sun" weiter ausgelotet werden - dabei finden sich komplett neue Duftfkreationen und zwar in ungewöhnlich schwarz etikettierten Flakons: Etwa "Sakura" mit den Kopfnoten Bergamotte und gelber Mandarine und Herznoten von Sakura-Blüte und Arabischem Jasmin - ein spätsommerliches Bouquet. Eine weitere Neuheit ist "Osmanthus" - ein sonniger Duft mit leicht asiatischen Einschlag und Anklängen von Neroliöl und Pfingstrose. Für alle, die an chronischem Fernweh leiden, vielleicht einen Versuch wert.

Algorithmen sind im Netz längst allgegenwärtig - sie sortieren Suchergebnisse, empfehlen bestimmte Produkte, oder entscheiden wie etwa bei Netflix über Inhalte und Präsentation von Filmen und Serien. Ein "Netflix für Weine" betreiben zwei junge Berliner seit einiger Zeit unter dem Namen 8greenbottles.de Statt der Produktauswahl eines herkömmlichen Weinshops, stellt die Plattform auf Basis von individuellen Bewertungen persönliche Lieblingsweine zusammen. Also: "Wenn Ihnen dieser Wein geschmeckt hat, schmecken Ihnen wahrscheinlich auch diese." Das Sortiment umfasst dabei vorrangig kleine Weingüter, auf die der Gelegenheitstrinker wohl nicht so einfach stoßen würde. Prost, Algorithmus!

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Quelle:
SZ vom 24.08.2019
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