Stilettos von Roger Vivier:Skulpturen mit Absatz

Von Frauen verehrt, von Orthopäden gehasst: Stilettos. Ihr Erfinder Roger Vivier wurde nicht nur von der Dietrich und der Bardot geschätzt, sondern entwarf auch die Krönungsschuhe für die Queen. Eine Ausstellung zeigt seine schönsten Kreationen.

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Roger-Vivier-Ausstellung im Deutschen Leder- und Schuhmuseum in Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Von Frauen geliebt, von Männern verehrt, von Orthopäden gehasst: Der Stiletto ist zweifellos ein Schmuckstück für den Fuß. Das haben auch Berühmtheiten wie Ava Gardner und die Queen frühzeitig erkannt. Ihr Erfinder Roger Vivier wurde nicht nur von der Dietrich und der Bardot geschätzt, sondern entwarf auch die Hochzeitsschuhe für die Queen. Eine Ausstellung zeigt seine schönsten Kreationen.

Ohne Roger Vivier (1907-1998) sähe der Schuhschrank vieler Frauen wohl um einiges ärmer aus: Der Franzose gilt als Erfinder des Stiletto-Absatzes. Anders als in Frankreich und den USA ist er in Deutschland nicht sonderlich bekannt. Die Ausstellung "Roger Vivier - SchuhWERKE" im Deutschen Leder- und Schuhmuseum in Offenbach am Main zeigt nun aber eine Auswahl aus dem früheren Werk des Schuhdesigners. Zu sehen gibt es, wie auf diesem Bild, luxuriöse Stilettos, aber auch Schuhe, die besonders durch ihre berühmten Träger im Gedächtnis geblieben sind.

Roger-Vivier-Ausstellung im Ledermuseum Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Die Ausstellung präsentiert neben Kreationen aus den Anfängen des Designers auch aufsehenerregende spätere Entwürfe für Dior und Yves Saint Laurent. Für beide Modedesigner hat der gebürtige Pariser entworfen, für Dior sogar über dessen Tod hinaus. Mit einer Kreation für Yves Saint Laurent landete Vivier gar im Kino - an Catherine Deneuves Fuß in "Belle de Jour" wurde dieser Schnallenschuh mit gemäßigtem Absatz berühmt.

Roger-Vivier-Ausstellung im Deutschen Leder- und Schuhmuseum in Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Roger Vivier lernt sein Handwerk von der Pike auf. In einer Schuhfabrik begleitet er den kompletten Prozess der Schuhherstellung und beginnt schließlich, selbst Schuhe zu entwerfen - die weitaus mehr an Kunstwerke als an Laufwerkzeug erinnern. Er selbst bezeichnet seine Kreationen als Skulpturen. Vivier möchte Außergewöhnliches gestalten. Er nutzt exravagante Verzierungen, Perlen, Federn, Juwelen und Spitze.

Als seine wohl bekannteste Erfindung gilt der Stiletto (italienisch für "kleiner Dolch"): ein Pumps mit spitzem Vorderteil und Bleistiftabsatz. Auch mit dem Pfennigabsatz, der an diesem Exemplar zu sehen ist, hat Vivier viel gearbeitet.

Roger-Vivier-Ausstellung im Ledermuseum Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Roger Vivier ist der Mann, der die Reichen und Schönen seiner Zeit vor eine wackelige Aufgabe stellte - das Laufen mit ihm will gelernt sein. Brigitte Bardot gibt er die richtigen Schuhe für einen Ritt auf der Harley-Davidson mit auf den Weg. Für Marlene Dietrich und Prinzessin Soraya lässt Roger Vivier seine Seidenschühchen wie hier mit Perlen und Federn besticken. Dieser Abendschuh für Prinzessin Soraya stammt aus dem Jahre 1962. Damals wie heute gelingt es Roger Vivier, die unterschiedlichsten Frauen glücklich zu machen.

Roger-Vivier-Ausstellung im Ledermuseum Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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In Paris lernt Roger Vivier 1947 Christian Dior kennen, sechs Jahre später beginnt ihre Zusammenarbeit. Der Modedesigner erlaubt es dem Schuhkünstler sogar, dessen Namen gleichberechtigt neben seinen eigenen zu setzen. Die Serie heißt "Christian Dior - créé par Roger Vivier". "Das spricht Bände über die Hochachtung, die Christian Dior Roger Vivier entgegenbrachte", sagt die Kuratorin der Offenbacher Ausstellung, Rosita Nenno.

Neben dem Pfennigabsatz experimentiert Vivier aber auch mit Komma- und Choc-Absätzen, die so ziemlich jedem Verständnis von Statik widersprechen. Insbesondere Choc-Absätze wie dieser sorgen im Jahr 1959 für Furore in der Modewelt.

Roger-Vivier-Ausstellung im Ledermuseum Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Eine weitere berühmte Kundin von Roger Vivier ist Elizabeth Taylor, für die der Pariser diesen Schuh entwarf. Auch Ava Gardner und die Beatles trugen Modelle von Vivier, John Lennon beispielsweise die Stiefeletten aus der Herrenserie.

Roger-Vivier-Ausstellung im Deutschen Leder- und Schuhmuseum in Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Selbst Queen Elizabeth II. trug bei ihrer Krönung im Jahr 1953 von Roger Vivier gestaltete Schuhe. Das zeigte Wirkung: Besucher strömten daraufhin in seine Boutique auf der Rue Saint-Honoré. Eine Kopie des "Krönungspaares" ist nun auch im Ledermuseum in Offenbach zu sehen. Im Bild sehen wir einen Abendpumps, der durch die Hochfront das Bein optisch verlängert.

Roger-Vivier-Ausstellung im Deutschen Leder- und Schuhmuseum in Offenbach

Quelle: Ledermuseum Offenbach

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Nach dem Tod von Christian Dior setzt Vivier seine Arbeit unter Yves Saint Laurent fort. Erst in den 1970er Jahren zieht er sich mehr und mehr aus dem Geschäftsleben zurück und gestaltet nur noch Schuhe für ausgewählte Kunden. Diesen Schuh entwarf Vivier bereits nach Diors Tod, er verwendet dafür sogar Tüll. Roger Vivier stirbt mit 90 Jahren in seinem Haus in Toulouse. Seine Schuhe leben weiter - an Füßen von Diven und Hollywoodstars wie Oscarpreisträgerin Cate Blanchett in "Blue Jasmine".

Die Ausstellung "Schuhwerke" ist noch bis zum 2. November 2014 im Schuh- und Ledermuseum in Offenbach, Frankfurter Straße 86, zu sehen.

© havo/vs
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