Die Schulter zwickt, der Rücken schmerzt, bloß weg mit der schweren Einkaufstasche. Das Auspacken funktioniert meist von selbst, jede Zutat hat ihren festen Platz in der Küche. Wieso, darüber denke ich zumindest nicht wirklich nach. Die Gurke in den Kühlschrank, Äpfel in den Obstkorb auf dem Esstisch und dazu gleich noch ein paar andere Früchte. So gewohnt, so falsch.
Möchte man Lebensmittelverschwendung vermeiden, sollte man beim Einkauf im Supermarkt anfangen - und bei der eigenen Vorratshaltung fortfahren. Gerade Obst und Gemüse verderben bei falscher Lagerung schnell.
Welche Sorten es kalt mögen, welche dunkel und welche eher unkompliziert sind.
Die Unkomplizierten: Kartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln
Schon einmal darüber nachgedacht, warum fast jede Großmutter dieses Landes ihre Kartoffeln im Keller lagert? Forscher der Universität Idaho empfehlen, die Knollen in Papiertüten in unbeheizten Räumen zu lagern. Der Keller, ein kalter Vorraum oder die Garage eignen sich dafür perfekt. Kühl, gut belüftet und dunkel sollte es sein, mehr braucht die Knolle auch nicht zum Ausharren, bis aus ihr Gratin oder Knödel wird. Dabei hält sie sich problemlos auch mehrere Wochen oder Monate. Wohnungsmieter ohne kalten Keller sollten besser nur kleinere Mengen kaufen und diese bald verzehren. Im Kühlschrank wird die Kartoffel ungenießbar, in zu warmer Umgebung keimt sie.
Wo die Kartoffel liegt, fühlt sich auch der Knoblauch wohl. Diesen am besten ebenfalls in einer Papiertüte mit einigen Löchern daneben lagern. Nur Zwiebeln sollte man besser etwas fern halten - diese vertragen sich nicht mit Kartoffeln, beide führen gegenseitig zu einer schnelleren Reifung. Zwiebeln mögen prinzipiell ein ähnliches Klima, haben jedoch einen zusätzlichen Anspruch: Sie brauchen viel Luftzirkulation. Gartenbauforscher der Iowa State University empfehlen deshalb, Zwiebeln in Körben oder alten Strumpfhosen zu lagern, sodass diese locker aneinander liegen und viel Luft bekommen.
Die Frostbeulen: Äpfel, Avocado, Salat
So schön knackig rote Äpfel sich in einem bunten Obstkorb machen, so kurz wird man so etwas von ihnen haben - und von dem Obst, das man dazugelegt hat. Äpfel setzen das Gas Ethylen frei, und dieses beschleunigt die Reifung von Obst und Gemüse. Unreife Pfirsiche werden so neben einem Apfel schneller verzehrbar. Meistens jedoch führt der Apfel im Obstkorb zu schneller verdorbenem Obst. Auch Äpfel selbst mögen einen anderen Ort viel lieber - nämlich den Kühlschrank. Luftdicht verpackt, etwa in einem engen Gefrierbeutel, halten sie sich darin mehrere Wochen frisch.
Auch Avocados geben Ethylen ab. Im Gegensatz zu Äpfeln ist es jedoch deutlich schwieriger, den perfekten Reifezeitpunkt zu erwischen. Edward A. Murphy hätte sein "Murphy's Law" deshalb besser um den Gegensatz von Appetit auf Guacamole und Reifung der vorrätigen Avocado ergänzt. Unreife, harte Avocados sollten bei Zimmertemperatur weich werden dürfen, reife Exemplare sollten so schnell wie möglich verzehrt werden. Angeschnittene Exemplare halten sich mit folgendem Trick noch wenige Tage im Kühlschrank: Schnittfläche mit Zitronensaft beträufeln und sehr eng in einen luftdichten Plastikbeutel wickeln. Dieser verhindert die Bräunung des Fruchtfleisches.
Dabei sollte man Äpfel und Avocados mit etwas Abstand zu anderem Obst und Gemüse legen, das es gerne kalt hat. Kopfsalat zum Beispiel, welkt besonders schnell neben ethylenabgebenden Sorten. Er fühlt sich in fast frostigem, feuchtem Klima im Kühlschrank am wohlsten. Wer eine sogenannte Nullgradzone im Kühlschrank hat, darf diese für die grünen Blätter reservieren. Lose verkaufte Sorten wie Rucola oder Feldsalat sollten möglichst locker gelagert werden. Dafür die Blätter waschen, putzen und trockenschleudern. Danach in ein angefeuchtetes Küchenhandtuch einwickeln und ins Gemüsefach legen.
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Die Zicken: Gurken, Tomaten, Zitronen
Die richtige Lagerung von Tomaten ist eine Wissenschaft. Im wahrsten Sinne des Wortes: Forscher der University of California, Davis empfehlen die Lagerung bei Zimmertemperatur. Der Kühlschrank mag Tomaten zwar länger frisch halten, dafür verlieren sie darin viel Geschmack. Blogger Daniel Gritzer hat mehrere Vergleichsreihen zur Lagerung von Tomaten im Kühlschrank und auf der Arbeitsfläche in seiner normal warmen Küche durchgeführt. Sein Fazit - unreife Tomaten sollten am besten im Zimmer reifen dürfen, reife Tomaten am besten im Kühlschrank auf den Verzehr warten. Im Idealfall holt man die roten Früchte bereits einige Zeit vor dem Essen heraus, sodass sie sich langsam wieder aufwärmen können.
Gurken dagegen haben es am liebsten in einem Temperaturbereich, den es so in kaum einer Küche gibt - nämlich bei zehn bis 12,5 Grad Celsius. Der Kühlschrank ist ihnen deshalb eigentlich zu kalt, das Erlebnis von kühlen, erfrischenden Gurken im Sommer: Eine Schandtat für das Gemüse. Länger als drei Tage sollte das Gemüse nämlich nicht im Kühlschrank liegen, sonst droht Kältebrand. Die perfekte Temperatur bekommt man Glück vielleicht im Herbst auf dem Balkon, im kalten Keller - oder im Weinkühlschrank.
Ähnliche Ansprüche an den perfekten Aufenthalt im Lagerraum hat auch die Zitrone. Im Kühlschrank verliert sie geradezu tomatenähnlich Aroma und ätherische Öle, auf der Arbeitsfläche verdirbt sie schnell und setzt Schimmel an. Letzteres lässt sich zumindest etwas vermeiden, indem man Zitronen nicht zu eng beieinander lagert und ihnen sprichwörtlich Luft zum Atmen lässt.
Einigkeit herrscht bei den Zicken leider nur in einer Sache: Allzu lange sollte man sie nicht auf Vorrat halten, je frischer man sie verzehrt, desto besser.