Haben & Sein:Schöne Zeit!

Wann es sich lohnt, auf die Uhr zu gucken, Heike Makatschs Anzug und Naturkosmetik, die es in sich hat: die Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Haben & Sein: Achtung, Zeitgeist: Wall Clock von Jasper Morrison für Hay.

Achtung, Zeitgeist: Wall Clock von Jasper Morrison für Hay.

(Foto: Hay)

Jasper Morrison gehört zu den großen Vereinfachern im Design. Mit seinen Entwürfen und der von ihm selbst entwickelten Stilphilosophie "Super-Normal" hat der Brite in den letzten 25 Jahren Alltags- und Möbeldesign entscheidend geprägt und steht mit seiner Formensprache in der Tradition von Max Bill und Dieter Rams. Jetzt legt die dänische Marke Hay einen Entwurf aus Morrisons stärkster Phase neu auf. Die "Wall Clock" (115 Euro) von 2008 verbindet maximale Schlichtheit mit ansprechender Ästhetik und sehr ausgeruhten Farben - so schön hat man schon lange nicht mehr auf die Uhr geschaut. Gerade weil eine analoge Wanduhr heute schon fast nostalgisch wirkt, ist dieses Comeback eine gute Idee.

Haben & Sein: Perfekter Anzug, perfekte Models: Das sind bei der "Suit Collection" von Kaviar Gauche nämlich die Designerinnen Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl (im Bild) selbst.

Perfekter Anzug, perfekte Models: Das sind bei der "Suit Collection" von Kaviar Gauche nämlich die Designerinnen Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl (im Bild) selbst.

(Foto: Clemens Porikys / Kaviar Gauche)

Klar, auch Frauen sollten mindestens einen guten Anzug im Schrank haben. Den Tipp betet jeder Top-Stylist als "essential" runter, in Magazinen sind ständig zum Niederknien coole Vintagebilder von Catherine Deneuve in Yves Saint Laurent oder Jodie Foster in Giorgio Armani zu sehen. Vielseitig ist so ein Zweiteiler natürlich auch, weil er je nach Styling tagsüber oder abends getragen werden kann. So, und jetzt überlegt mal jeder, wie viele Exemplare dieser absolut unverzichtbaren Garderobe er tatsächlich im Schrank? Einen? Doch eher keinen? Den guten, aber auch modern geschnittenen Anzug für Frauen zu finden, ist nämlich gar nicht so einfach. Deshalb hat das deutsche Label Kaviar Gauche gerade "The Suit Collection" herausgebracht. Herzstück der Kollektion sind lässig geschnittene Blazer in Weiß oder Schwarz, die zu fließenden Hosen mit leichtem Schlag, Lackhose oder Glitzerpants kombiniert werden. Dazu gibt es ein Blazerkleid mit Puffärmeln, ein Smoking Blazer Cape sowie den "Clochard Coat", einen Oversized Mantel, der locker über jeden Anzug (und alles andere) passt. Heike Makatsch trug den schwarzen "Sable Blazer" mit Samthose und extra großer Schleifenbluse bereits bei der Berlinale. Sämtliche Teile sind sowohl als Konfektions- wie auch als Maßkonfektionsmodelle erhältlich (kaviargauche.com).

Haben & Sein: Die neue Linie für sensible Haut.

Die neue Linie für sensible Haut.

(Foto: Susanne Kaufmann)

Als sie vor zwanzig Jahren damit begann, war die Naturkosmetik, die Susanne Kaufmann für ihr kleines, feines Spa-Hotel in Vorarlberg herstellte, noch ein Geheimtipp für Eingeweihte. Das hat sich mittlerweile geändert, die Produkte enthalten zwar immer noch Alpenkräuter aus der Region, sind aber heute eine weltbekannte Marke und liegen mit ihrer schlicht-naturnahen Ausstrahlung absolut im holistischen Zeitgeist. Neu im Sortiment ist jetzt eine Produktlinie, die sich auf die Bedürfnisse von hypersensibler Haut konzentriert. Ausschlaggebend dafür war die Beobachtung von Susanne Kaufmann, dass viele Kundinnen in den letzten Jahren noch sensibler auf Kosmetik und Umwelteinflüsse reagierten und nach Produkten fragten, die wirklich hypoallergen (also maximal reizarm) sind und gleichzeitig trotzdem die Haut stärken. Drei neue Pflegeprodukte für Gesicht, Körper und Haar-/Kopfhaut hat Kaufmann jetzt vorgestellt. Auffälligste Zutat der Rezepturen ist Semmelporling-Pilzextrakt, das nicht nur beruhigend wirken, sondern auch die Toleranz der Haut gegen alle möglichen Reizstoffe erhöhen soll. Weitere Inhaltsstoffe sind Brokkolisamenöl, Braunalge und Silberohr-Pilzextrakt, aber auch bewährte Feuchtigkeitsspender wie Hyaluronsäure. Die "Hypersensitive Skincare Collection" ist ab sofort über den Onlineshop und bei ausgewählten Fachhändler erhältlich, Preise ab 52 Euro.

Haben & Sein: Fließende Linien: Ein Kleid von Ossie und Celia Clark, aus dem Begleitbuch zur Ausstellung "Ossie Clark and Celia Birtwell, Fashion and Prints 1965-74".

Fließende Linien: Ein Kleid von Ossie und Celia Clark, aus dem Begleitbuch zur Ausstellung "Ossie Clark and Celia Birtwell, Fashion and Prints 1965-74".

(Foto: Jim Lee / Fondazione Sozzani)

Irgendwo zwischen Mary Quants kastigem Minirock und den Bürgerschreck-Roben der Punkerin Vivienne Westwood: Das klingt nach einer interessanten modischen Standortbestimmung und trifft die fließenden Hippie-Entwürfe des britischen Designerduos Ossie und Celia Clark ziemlich gut. Ab Mitte der Sechzigerjahre bis in die Siebziger gehörte das Paar für eine kurze, aber intensive Phase zum inneren Kreis der Kreativen im Swinging London. Die Schauen der Clarks waren ausschweifende Parties, David Gilmour machte die Musik dazu, von Jane Birkin bis Bianca Jagger trugen alle irgendwann etwas von "Ossie", eine durchsichtige Bluse, einen Kaftan mit großen Fledermausärmeln. Modeinteressierten ist das Duo - sie entwarf die Prints, er die Kleider - heute noch ein Begriff, wer mehr wissen möchte: Ein neues Buch versammelt ihre schönsten Arbeiten, Gerüschtes aus Chiffon, hohe Taillen und Hosenanzüge mit Lederfransen, alles immer mit diesem Hauch Dramatik und gleichzeitig rustikalen Folklore-Anklängen (Mr&Mrs Clark. Ossie Clark and Celia Birtwell, Fashion and Prints, englische Ausgabe). Der Maler David Hockney hat Ossie und Celia, geboren als Celia Birtwell, auf einem berühmt gewordenen Gemälde verewigt, "Mr and Mrs Clark" samt Hund Percy. Die Mailänder Galeristin Carla Sozzani zeigt aktuell eine Ausstellung über die Clarks und ihren Einfluss auf die Mode bis heute - Geschlechtergrenzen wurden von ihnen schon damals mit ein paar Lagen Crêpe de Chine spielend übergangen. "Celia Birtwell und Ossie Clark gehören zu diesen berühmten Künstlerpaaren, bei denen wir nie wissen, wo die Kreativität des einen endete und die des anderen begann", schreibt Sozzani in dem Buch.

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