Karneval:Sieben Tipps für das perfekte Kostüm

Weiberfastnacht - Düsseldorf

Grüne Jecken in Düsseldorf - wetterfest dank passendem Schirm.

(Foto: dpa)

Witzig, aber nicht geschmacklos und mit besten Flirtchancen: So gelingt der Auftritt an Karneval.

Von Kerstin Lottritz

Karneval, Fasching, Fastnacht - wie auch immer Sie die kommenden Tage nennen, das Prozedere sieht fast überall gleich aus: Menschen kippen eine Menge Flüssigkeit in sich hinein, verlieren alle Hemmungen und liegen fremden Leuten schunkelnd in den Armen bis ihnen die Ernüchterung am Aschermittwoch die Schamesröte ins Gesicht treibt. Doch Aschermittwoch ist weit weg und bis dahin gilt es, den perfekten Auftritt im perfekten Kostüm hinzulegen.

Die richtige Verkleidung zu finden, ist nicht einfach. Natürlich haben Kaufhäuser und Onlineshops ein riesiges Angebot, aber echte Jecken juckt schon beim Anblick der Polyester-Klamotten die Haut. Seit Jahrzehnten hat sich an den Indianer-, Krankenschwester-, Polizisten- und Clownskitteln von der Stange nichts geändert. Auch sonst lässt sich bei der Kostümierung viel falsch machen. Hier der Leitfaden eines echten Karnevalsfans:

1. Auffallen erwünscht

Wichtigste Aufgabe auf jeder Karnevalsparty: auffallen! Dazu braucht es mehr als eine rote Pappnase, ein bisschen verkleidet ist schließlich jeder. Auch die Idee, die Haare mit buntem Haarlack in alle Richtungen zu sprühen wie Deutschlands wichtigste Dragqueen Olivia Jones, wird bei den meisten Karnevalisten kaum Reaktionen hervorrufen. Genau das ist aber Ihr Ziel: Wecken Sie mit Ihrer Verkleidung Emotionen bei den Mitfeiernden.

Seien sie lustig, originell, politisch provozierend - aber bitte nie geschmacklos. Beim Anblick eines als Selbstmordattentäter verkleideten Mannes mit einem Sprengstoffgürtel aus Energydrink-Dosen, bleibt vielen das Lachen im Hals stecken. Am besten funktioniert ein Kostüm mit einem Motto oder einer Botschaft. Dann kommen Sie auch gleich mit Ihren Mitmenschen ins Gespräch. Warum nicht etwas Politisches, so es wie es die Karnevalsumzüge vormachen?

2. Machen Sie den Trump - nicht!

Die goldgelbe Föhnwelle werden wir in diesem Jahr an jedem Tresen sehen. Die Trump-Perücke war in Karnevalsshops teilweise so schnell ausverkauft, dass eine Kostümverleiherin aus Österreich selbst zur Schere griff, um Kunsthaare in Form zu bringen. Klar, die verkappte Elvis-Tolle hat einen hohen Wiedererkennungswert, aber die Kombination mit blauem Anzug und roter Krawatte ist eher öde. Als besonders originell werden Sie in einem "Trend-Kostüm", in dem alle rumlaufen, ohnehin nicht wahrgenommen. Und da Trump zurzeit omnipräsent ist, werden Ihre Mitmenschen dankbar sein, wenn Sie Ihnen zu Karneval eine Pause gönnen. Die Obamas im Strandurlaub kommen da schon besser an.

3. Warm oder sexy?

Auffallen zählt, aber mindestens genauso wichtig ist es, sein Kostüm den Umgebungstemperaturen anzupassen. Besonders warm ist es im Februar nie, in diesem Jahr soll es in den Karnevalshochburgen stürmen und regnen, nur im Süden wird es bisweilen etwas sonniger.

Wer sich überwiegend draußen beim Straßenkarneval aufhält und schnell friert, ist also mit einem Kostüm gut beraten, das sämtliche Körperstellen bedeckt. Klar, nackte Haut mag mehr Sexappeal haben, blaugefrorene Lippen und Zähneklappern sind aber auch nicht gerade anziehend. Das kuschelige Ganzkörperkostüm ist eine Lösung, aber nicht für alle: Plüsch in Küken- oder Hasenform hat eine Altersgrenze. Am besten steht sowas Kleinkindern, Menschen über 30 sehen darin in 90 Prozent der Fälle lächerlich aus.

Wer unbedingt sexy sein will, zieht eben etwas figurbetontes an und etwas warmes darunter - oder verzichtet auf den ganz großen Straßenkarneval und hält sich lieber in der Kneipe auf.

4. Keine Klassiker

Das alte Indianerkostüm hat die letzten zwanzig Jahre funktioniert, also wird es auch diesmal die Party rocken? Falsch. Mal abgesehen davon, dass Winnetous Fransengewand womöglich schon müffelt und mittlerweile zwei Konfektionsgrößen zu klein ist - dieser Klassiker ist langweilig. Ihnen fehlt es an neuen Ideen? Versuchen Sie es doch als Einhorn oder Superheld, das ist zwar nicht total kreativ, aber zumindest der Zeit angemessen.

5. Zeigen Sie sich!

Trauen Sie Ihrem Körper bei der Kostümwahl ruhig etwas zu. Wer einen runden Bauch hat, hüllt sich bitte nicht in Wallewalle-Hexen-Kostüme, die irgendetwas kaschieren sollen. Sie wollen doch nicht aussehen wie ein Vorhang. Die beste Jahreszeit, etwas von Ihrem Körper zu zeigen, ist der Karneval. Auch Schwangere müssen sich nicht unter Nonnengewändern verstecken. Halten Sie es mit Beyoncé. Ein hautenger Glitzerfummel, auffälliger Goldschmuck um den Hals und schon sind auch Sie eine Fruchtbarkeitsgöttin.

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6. Fantasie? Bitte gerne.

Kommen wir langsam zu den Tipps für Karnevals-Profis: Wer wirklich originell sein möchte, kauft kein fertiges Kostüm, sondern schneidert oder bastelt sich selbst etwas. Seien Sie fantasievoll, es wird sich auszahlen! Gehen Sie nicht als Donald Trump, sondern als Juwelen frühstückende Melania. Gehen Sie nicht als George Clooney, sondern als George Clooneys Zwillinge. Fehlen Ihnen die nötigen Ideen, beraten Sie sich mit Ihren Freunden. Oft kommen dabei nette Gruppenkostüme heraus, die sich mit wenigen Handgriffen realisieren lassen. Als Schlümpfe etwa benötigen Sie nur blaue Shirts, weiße Mützen und Hosen. Achtung: So ein Kostüm wirkt dann auch nur in der Gruppe.

7. Für Profis: Verkleiden bis zur Unkenntlichkeit

An der Aufwändigkeit der Kostümierung erkennt man den echten Karnevals-Profi. Dazu gehört auch die passende Schminke. Erst wenn nicht mehr zu erkennen ist, wer sich hinter der Verkleidung versteckt, kann man sich der Bewunderung aller Partygäste sicher sein. Die aus Bergisch Gladbach stammende Heidi Klum macht es jedes Jahr vor - wenn auch zu Halloween. Ungeschlagen ist bislang ihr Auftritt als Seniorin im Jahr 2013.

Aber auch der bayerische Finanzminister Markus Söder bewies sich mit seiner Verkleidung als Homer Simpson als - in diesem Fall - Faschings-Profi.

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