Zum Tod von Karl Lagerfeld:"Ich bin mein Anfang und mein Ende"

Neben einem gewaltigen Vermögen hinterlässt Karl Lagerfeld auch eine ganze Menge gefürchteter Bonmots. Ein kleiner Überblick über große Sprüche und die dazu passenden Stationen aus seinem Leben.

8 Bilder

Karl Lagerfeld entwirft sich selbst als Steiff-Teddy

Quelle: dpa

1 / 8

"Ich kann über mich selbst lachen. Im Grunde kann ich mich über mich selbst totlachen." Lagerfelds Konterfei wurde zuerst auf T-Shirts von H&M gedruckt. Später zierte seine Silhouette auch Handyhüllen, Stofftiere und Cola-Light-Dosen. Die Umrisse von Lagerfelds Kopf sind längst so unverwechselbar wie die von Mickey Mouse - schließlich verstand er das ein oder andere davon, wie man ikonische Produkte schafft. Und sein bester Entwurf war am Ende: er selbst.

Karl Lagerfeld, Claudia Schiffer, Helena Christensen

Quelle: Remy de la Mauviniere/AP

2 / 8

"Das Loch in den Sozialkassen kommt auch von Krankheiten, die sich zu dicke Leute eingefangen haben." Im Jahr 2000 erreichte Lagerfeld sein Höchstgewicht von 102 Kilo. Dann nahm er 42 Kilo ab. Er habe in die Jacken von Dior Homme passen wollen, sagte er. Vielleicht wollte er aber auch einfach mal über Dicke lästern.

EXCLUSIVE. Karl Lagerfeld poses in his studio - Paris

Quelle: picture alliance

3 / 8

"Ich verdiene mein Geld nur, um es auszugeben." Bitte, bei 300 000 Büchern, wie soll man da anders posieren als in siegreicher Feldherrenmanier, also auf dem Tisch? All die klugen Gedanken müssen schließlich erst mal niedergerungen werden. Karl Lagerfeld und sein Papieruniversum: Hunderttausende Bände sollen es sein, die der Morgenleser (Zeitungen, Magazine, Immanuel Kant) gesammelt hat. Ob die Zahl stimmt, ist nicht wichtig, es weiß ja auch niemand, auf wie viele Domizile sie verteilt sind. Sieben Häuser und Wohnungen oder sechs? Als gesichert gelten das Quartier am Quai Voltaire, außerdem ein weiteres Pariser Apartment sowie eine Hamburger Villa und Wohnungen in Monte Carlo, Vermont und Rom. Er bestückte die Räume wie Museen. Geld? Kann man nicht sehen, außer man gibt es aus. Als visueller Mensch hatte Lagerfeld auch eine Schwäche für Präsente. Legendär waren seine großzügigen Feste. Den Freund und Modejournalisten André Leon Talley überraschte er einmal mit einer Weihnachtsgabe - Fabergé Diamanten.

-

Quelle: Patrick Kovarik/AFP

4 / 8

"Langeweile ist ein Verbrechen. Wenn man sich langweilt, heißt das nur, dass man selber langweilig ist." Ein Eisberg. Ein Flughafen. Ein Pariser Boulevard. Ein Strand mit rauschenden Wellen. Eine startklare Rakete. Wer sich in Chanel-Shows langweilte, war selbst schuld.

FASHION-CHANEL-US-FRANCE

Quelle: Gabriel Bouys/AFP

5 / 8

"Ich finde, wenn ich jemandem keinen Privatjet wert bin, muss ich auch nicht hin zu dem." Na dann eben nicht! Man kann ja auch mal zu Hause bleiben, ein Buch lesen, Musik hören. Beziehungsweise: "Auch Nichtstun ist etwas sehr Beschäftigendes."

Jacques De Bascher et Karl Lagerfeld **Special Price** 30508 1978 01 01 France Lagerfeld Karl De

Quelle: imago

6 / 8

"Er war der eleganteste Franzose." Einmal im Leben hat Jacques de Bascher, der verarmtem Landadel entstammte, versucht zu arbeiten - als Steward bei Air France. Aber dann kroch er lieber bei Lagerfeld unter, der sein Luxusleben finanzierte und ihn in die Pariser Schickeria einführte. De Bascher dankte es ihm, indem er eine Affäre mit Yves Saint Laurent begann. Über de Baschers Aidstod 1989 kam Lagerfeld nie hinweg.

Karl Lagerfeld gestorben

Quelle: Christian Charisius/dpa

7 / 8

"Heimat ist da, wo ich bin, ich bringe mich überall selbst mit hin." Lange hielt es ihn nicht in seiner Geburtsstadt. "Hamburg ist das Tor zur Welt, aber nur das Tor", hatte ihm die Mutter eingebimst: "Du musst schnellstens dadurch hinaus!" 1954 zog er nach Paris und wurde zum Weltbürger, der drei Sprachen fließend sprach, mitunter in einem einzigen Satz. Im Dezember 2017 kehrte er ein letztes Mal nach Hamburg zurück und brachte sein Chanel-Gefolge mit. Die Métiers-d'Art-Kollektion wurde zur Musik eines Kammerorchesters in der Elbphilharmonie vorgeführt. Als sich Lagerfeld verbeugte, hätte man nicht sagen können, wer sich da an wem festhielt: der neunjährige Hudson Kroenig an seinem Patenonkel - oder umgekehrt. Beim Dinner nahm Lagerfeld die Brille ab, und man ahnte, dass er ein kranker Mann war.

Chanel: Runway - Paris Fashion Week Womenswear Fall/Winter 2014-2015

Quelle: Francois Durand/Getty Images

8 / 8

"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." Und ist das nun eine Chanel-Jogginghose, die Cara Delevingne da trägt, oder nicht? Hat Cara Delevingne die Kontrolle verloren? "Nehmen Sie, was ich sage, bitte nicht so ernst", sagte Lagerfeld eben auch. "Wenn ich jetzt etwas sage, kann ich mich vielleicht morgen daran nicht mehr erinnern. Morgen bin ich schon ein ganz anderer Mensch." Dass er niemals Denim verarbeiten werde, versprach er auch. Und was sah man wenig später auf dem Laufsteg? Eben.

© SZ vom 23.02.2019/ick
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: