Süddeutsche Zeitung

Kolumne: Gewusst wie:Jalousien reinigen

Lesezeit: 2 min

Sie schützen vor neugierigen Blicken und sind vielseitig verstellbar. Doch wie lassen sich Lamellen von Staub und Schmutz befreien? Einige Tipps.

Von Ingrid Brunner

In amerikanischen Detektivfilmen, einem Genre, das sich nach den Zwanzigerjahren in Hollywood etabliert hat, sind sie bis heute unverzichtbar: Jalousien, die den schäbigen Büroabteilen der Privatermittler etwas Diskretion ermöglichen, vor neugierigen Blicken schützen und besonders in den Schwarz-Weiß-Filmen großartige düstere Lichteffekte schufen.

Vor neugierigen Blicken sollte schon die Transenna schützen, eine kunstvoll durchbrochene Holz-, Marmor- oder Steinplatte, durch die man zwar hinaus-, nicht aber hineinschauen kann. Diese Gitterfenster stammen aus dem Orient und sollten einst dafür sorgen, dass in den Harems die Gemächer der Frauen von der Außenwelt abgeschirmt waren. Die Mauren brachten die Transenna nach Spanien, wo das Gitterfenster eine besondere Blüte erfahren hatte und einen spanischen Namen erhielt: celosía. Nun war der Weg zur Jalousie nicht mehr weit. Aber erst 1812 meldete der französische Kunsttischler Jean-Baptiste Cochot ein Patent an für die erste Jalousie mit verstell- und wendbaren Brettchen, die damals natürlich noch aus Holz waren.

Heute gibt es Innen- und Außenjalousien, die Lamellen sind aus Kunststoff, Alu, auch aus Holz sind sie wieder gefragt, doch so nützlich sie als Sonnen- und Blickschutz auch sein mögen: Wie bekommt man die vergilbten oder verstaubten Dinger wieder sauber? Denn im schrägen Frühjahrslicht ist die Schmutzschicht unübersehbar.

Mit speziellen Bürsten lassen sich mehrere Lamellen gleichzeitig putzen

Bei besonders verschmutzten Außenjalousien empfiehlt Blogger Andreas Müller einen Drehbürstenaufsatz, der auf einen Akkuschrauber montiert wird. Diese Drehbürsten gibt es im Baumarkt, ihr Durchmesser sollte zum Abstand der Lamellen passen. Dann nimmt er eine Gartenbrause in die eine, die Drehbürste in die andere Hand und reinigt unter stetigem Wasserstrahl die waagerecht gestellten Lamellen, die so gleichzeitig von beiden Seiten sauber werden. Nachteil: Der Wasserverbrauch ist hoch, das Wasser läuft an der Hauswand herunter und das Fenster muss danach auf jeden Fall auch geputzt werden.

Doch es geht auch weniger aufwendig. Ein Eimer warmes Wasser mit ein wenig Spülmittel oder Schmierseife und eine Lamellenbürste tun es auch. Es gibt Modelle mit drei Bürsten, so lassen sich mehrere Lamellen gleichzeitig reinigen. Witzbolde oder Sparfüchse empfehlen, die Grillzange umzufunktionieren: Man befestige mit einem Gummiring ein Mikrofasertuch an jeder Backe der Zange und los geht's wie oben beschrieben. Positiver Nebeneffekt: So weicht vielleicht auch noch die eine oder andere Verkrustung an der Zange von der vergangenen Grillsaison auf.

Wer keine Lust - oder keinen Platz - hat, für jedes zu putzende Objekt eine spezielle Bürste zu kaufen, nimmt einfach ein weiches Tuch: Man drehe die Lamellen ganz nach innen, reinige die Oberfläche mit einem nicht zu feuchten Lappen und wiederhole die Prozedur anschließend mit ganz nach außengedrehten Lamellen.

Liegt die letzte Reinigung schon ein paar Jahre zurück, kann man zumindest Alu-Jalousien abnehmen und bei hochgezogenen Lamellen in die Badewanne legen. Im warmen Wasserbad lösen sich die Verschmutzungen von selbst, anschließend vorsichtig abduschen, geschlossene Jalousie in der Wanne zum Abtropfen aufstellen. Erst im trockenen Zustand wieder montieren.

Egal welche Methode man wählt, wichtig ist, Fensterbretter und empfindliche Holz- oder Laminatböden mit alten Frotteehandtüchern abzudecken und so vor Spritzwasser zu schützen.

Nach getaner Arbeit kann man wieder ganz lässig mit den Fingern einen kleinen Schlitz in die Jalousien machen und hinauslugen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Nicht, dass das so coole Privatschnüffler wie Philip Marlowe oder Sam Spade jemals interessiert hätte.

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