In Bildern::Prominente in Weihnachtspullovern

Strickpullis mit Weihnachtsmotiven waren bisher ein Tick der Amerikaner und Briten - jetzt werden sie in Deutschland beliebt. Über ein eigenartiges Modephänomen und prominente Vorbilder.

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Pharrell Williams: lässig trotz Rentier

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Quelle: AFP

Elche sind keine gefährdeten Meeresbewohner - andernfalls wäre das hier kein Weihnachtsgag, sondern ein Kampagnenfoto. Der Sänger Pharrell Williams möchte gern die Erde ein bisschen retten und besonders die Ozeane, vielleicht hat das auch mit dem schönen Indigoblau des Wassers zu tun. Seine nachhaltige Denimkollektion "Raw for the Oceans" verkaufte sich jedenfalls bestens. Und weil seine Fans ihn nicht nur für den Song "Happy" und sein Falsett lieben, sondern auch für seine lässige Erscheinung, modelte er damals selbst, in schmalen Bluejeans und Blousons. Nun also das riskante Kontrastprogramm Weihnachtsgrobstrick - aber ein Hip-Hopper aus Virginia Beach sieht natürlich grundsätzlich cool aus, da würde sich selbst in Rentierunterhosen alles Onkelhafte verflüchtigen. Und ist nicht auch Rudolph Rednose eine aussterbende Art - welche Kinder haben heute noch Zeit für rührende Geschichten, während sie ihren Wunschzettel uploaden? Klarer Fall für stilsichere Weltenretter.

Anne Goebel

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Katy Perry: gerne kitschig

Katy Perry Christmas H&M

Quelle: H&M

Katy Perry ist berühmt für den modischen Mix aus saisonalem Kitsch und viel Plastik. Das wissen wir, seit sie mal am Valentinstag als Pralinen-Box auftrat oder bei einem Open-Air-Konzert im August den Wasserball gab. Der Fast-Fashion-Riese H&M hat sich das für seine Weihnachtswerbung an Bushaltestellen und in Magazinen zunutze gemacht, indem er die Sängerin als Model verpflichtete. Und jetzt bitte alle das Smartphone zur Hand nehmen, den Kameramodus auf "Selbstporträt" stellen und sich selbst dann in ihrem "Elfie Selfie"-Pullover vorstellen. So mal auf Instagram erscheinen oder gar die Gans servieren; na, wäre das was? Um nichts anderes geht es ja hier. Das Ding (90% Polyamid, 10% Alpaka und ein Haufen Pailletten) kostet selbst für H&M günstige 19,99 Euro, was den Witz des Einmal-Produkts wohl unterstreichen soll - und am Ende trotzdem rausgeschmissenes Geld ist. Kein Mensch hat diese Kitsch-Plastik-Mischung verdient, erst recht kein Mitmensch.

Dennis Braatz

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Mesut Özil, ruhiger Biedermann

Ugly Christmas Jumper - Mesut Özil

Quelle: dpa

Was kann man in dieses Gesicht nicht alles hineinlesen - Scham, Qualen, Stolz? Die Ausdeutung der Özil'schen Weihnachtsgeschichte hat Modekritiker wie Fußballfans im vergangenen Monat viel Zeit gekostet. Özil, 27 Jahre alt, Spieler beim FC Arsenal, hat mit diesem grell-nostalgischen Schneemann-Strickpulli jedoch kein modisches Statement abgegeben, sondern vielmehr seinen Job gemacht. Als reichweitenstarke Werbefigur ist der eher unscheinbare Sportler mit dem Jungengesicht eine der Schaufensterpuppen seines Vereins; Arsenal verkauft seit Jahren eine eigene Christmas-Jumper-Kollektion. Und wenn das Kleidungsstück schon so ausgeflippt daherkommt (ein Schneemann zu Weihnachten, eine extrovertierte Möhre, ein abstehender Fan-Schal!), ist eigentlich kaum jemand besser als Kleiderständer geeignet als der nicht ganz so extrovertierte und doch anmutige Özil - in dessen Augen übrigens nur eine einzige Gefühlsregung völlig unumstritten ist: Muss halt.

Friederike Zoe Grasshoff

© SZ vom 22.12.2015/feko
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