Für sie: Chic Chihuahua
Schnell mit dem Hund raus, das sieht ja meistens anders aus als hier. Man greift das, was gerade in der Nähe ist, also einzelne Socken, die Matschschuhe, eine alte Männerjacke, und wickelt das Ganze um die fleckige Jogginghose, die man abends nun mal anhat. Die Chancen, nicht gesehen zu werden, sind hoch, da spät bei Schneeregen keine normalen Menschen auf der Straße sind. Nur Hundebesitzer. Dass Schauspielerin Mikey Madison auch eine von den verrückten Hundemenschen ist, beweist sie hier, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Ihr Cocktailkleid von Mugler ist vom Prinzip her nicht so weit entfernt von der armseligen Jogginghose – der heilige Hund musste halt raus, und da hat man an, was man anhat. Der Unterschied besteht nur eben darin, dass Madison als neuer Star in Hollywood eben gerade bei Jimmy Kimmel in der Show saß. Sie hätte den Vierbeiner, wie so viele erfolgreiche Menschen, auch einfach an einen dog walker delegieren können, aber das macht der echte Hundemensch nicht. Auch der Wuffi selbst ist übrigens auf den zweiten Blick eine gute Wahl, der Chihuahua mit dem Namen Jam ist nämlich adoptiert. Mit einem gekauften Rassehund lässt sich vom Londoner Hyde Park bis zum Münchner Englischen Garten niemand mehr blicken. Also ja, sie ist definitiv eine von uns, sieht dabei einfach nur besser aus.
Für ihn: Casual Kläffer
Es lohnt sich, immer mal wieder eine Folge „Mad Men“ anzusehen, auch wenn diese Serie heute gefühlt schon aus dem Barockzeitalter der Serienwelt stammt. Aber die von Jon Hamm gespielte Figur des strauchelnden Alphamanns Don Draper ist weiterhin eine interessante Männerstudie, und sein Stil und die Gentlemen-Accessoires des New York der 1960er-Jahre sind immer noch ein visuelles Vergnügen. Anders als etwa ein James Bond geht Don Draper ja letztlich an seiner übersteigerten Maskulinität zu Grunde, kann das aber sehr lange durch die tadellosen Anzüge und diese ganze Vorzimmer-Distanz verheimlichen. Jon Hamm spielt die sieben Staffeln so überzeugend rasierwassercool, dass es noch sehr irritierend ist, ihn in anderen Filmen oder auch im Privatleben zu sehen. Es wirkt dann immer, als hätte der arme Mann eine Testosteron-Entziehungskur gemacht und wäre versehentlich ein etwas verschluffter California-Dude geworden.
In seinem blau-blauen Dog-walk-Outfit ist er jedenfalls von Don Draper noch deutlich weiter entfernt als nur die 60 Jahre zwischen Serienzeit und heute. Kulturpessimisten würden sagen: Wann haben Männer verlernt, sich in der Öffentlichkeit wie erwachsene Männer zu kleiden? Warum wollen alle aussehen wie 24-jährige Studenten der Sportwissenschaften? Aber das ist ein hoffnungsloser Kampf, Bequemlichkeit bestimmt längst das modische Bewusstsein. In diesem Fall könnte man zu Hamms Gunsten immerhin auch sagen: Es ist sowieso ganz egal, was das Herrchen anhat, es schauen ohnehin alle nur auf den Hund.