Heimwerken:Der Revolver des kleinen Mannes

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Finger am Abzug, Akku voll geladen: Ein guter Schrauber vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Das macht ihn beliebt, birgt aber auch das Risiko von Selbstüberschätzung. (Foto: Adam Burn/imago/fStop Images)

Der Akkuschrauber gehört in den Haushalt wie ein Wäscheständer oder der Not-Pömpel unterm Abfluss. Dabei ist er nicht nur etwas, das man festhalten muss, sondern an dem man sich auch festhalten kann. Über ein gutes, geradezu potentes Gefühl.

Von Max Scharnigg

Anders als etwa der Besitz einer Kappsäge oder eines Bandschleifers, lässt das Vorhandensein eines Akkuschraubers in einem Haushalt noch keine Rückschlüsse auf eine Heimwerkerneigung zu. Wer einmal im Halbjahr einen Spiegel befestigen oder auch nur einen Ikea-Aufbau signifikant beschleunigen möchte (ja, es gibt ein Leben ohne den Ikea-Inbus-Schlüssel), kommt eben irgendwann nicht drum herum. Sehr wohl markiert der Erwerb eines Akkuschraubers aber, dass man fortan auf sich gestellt ist. Papas Rufbereitschaft geht damit traditionell zu Ende, und die ganze unklare Dübel-Schrauben-Nagel-Lüsterklemme-Thematik, die das Wohnen mit sich bringt, fällt ab jetzt in den eigenen Verantwortungsbereich. Dass die erste eigene Wohnung meist nur gemietet ist, spielt dabei keine Rolle, denn der deutsche Mieter hat gemeinhin wenig Scheu, auch geliehene Wände ausgiebig zu perforieren und anzumeißeln oder gleich eigenhändige Durchbrüche zu planen.

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