Gesetz zum offiziellen Snack:New York macht sich zur Joghurt-Hauptstadt

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Joghurt ist ab sofort der offizielle Snack des Bundesstaates New York.

New York ist jetzt wieder Hauptstadt. Hauptstadt des Joghurts. Das Milchprodukt ist ab sofort der offizielle Snack des Bundesstaates. Ganz unumstritten war die Entscheidung aber nicht.

New York ist für ziemlich vieles bekannt - nur nicht für seine Bescheidenheit. Deshalb reicht es auch nicht, dass die New Yorker geradezu verrückt nach Joghurt sind - und neuerdings unglaubliche Mengen des Milchprodukts verspeisen. Nein, sie müssen gleich "Joghurt-Hauptstadt der Vereinigten Staaten, wenn nicht gar der Welt" werden. Diesen Traum hatte der Parlamentssprecher verkündet. Nun ist er in Erfüllung gegangen: Joghurt ist fortan der offizielle Snack des Bundesstaates New York und die Metropole, die seit 1790 keine Hauptstadt mehr ist, darf sich wieder so nennen.

Mit der Ernennung werde die Bedeutung der Joghurt-Industrie in dem Ostküsten-Staat gewürdigt, begründete Gouverneur Andrew Cuomo die Entscheidung, als er jetzt ein entsprechendes Gesetz unterschrieb. Nun würde der deutsche Tourist wohl eher Burger, Hot Dog oder auch den New York Cheesecake mit der Stadt verbinden. Zumal der Joghurt in der Stadt nicht gerade auf eine lange Geschichte verweisen kann: Bis zum Zweiten Weltkrieg war er in den USA praktisch unbekannt. Dann eröffnete ein Einwanderer aus Barcelona einen Milchladen in der Bronx und verkaufte dort eine amerikanisierte Form des katalanischen Joghurts.

Inzwischen lieben vor allem junge Leute in den USA das Milchprodukt. Während der vergangenen zehn Jahre hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch von 2,83 Liter auf 5,46 Liter mehr als verdoppelt. In New York wurden 2013 mehr als 340 Millionen Kilogramm Joghurt produziert, mehr als in jedem anderen Bundesstaat der USA. Fast 10 000 Menschen arbeiten in der Branche.

Der Heißhunger auf Joghurt wuchs zuletzt so schnell, dass in New York sogar die Kühe ausgingen. 2013 rief Gouverneuer Cuomo daher einen "Joghurt-Gipfel" zusammen. Als Ergebnis des Treffens erhöhte der Staat die Höchstgrenze für Milchkühe. Landwirtschaft ist in den USA ebenso wie in Europa, streng reguliert - Farmer dürfen bei steigender Nachfrage nicht einfach ihre Herden vergrößern.

Der Vorschlag, den Joghurt nun auch offiziell zum Snack zu erheben, stammt von einer Schulklasse. Ganz unumstritten war die Entscheidung aber nicht: Der New Yorker Senat hatte bereits im Sommer fast eine Stunde lang darüber debattiert. Demokraten und Republikaner diskutieren damals über ziemlich seltsame Fragen - etwa, was der Unterschied zwischen einer Mahlzeit und einem Snack sei und welche Folgen das Gesetz für New Yorker mit Laktose-Intoleranz habe. Zahlreiche US-Komiker wie John Stewart und David Letterman machten sich darüber ausgiebig lustig. Stewart nannte die Beratung "die vielleicht besten 40 Minuten" einer Gesetzgebungsdebatte in den USA.

Allein ist New York mit der Entscheidung für einen offiziellen Snack allerdings nicht. Texas etwa setzt auf Tortilla-Chips und Salsa, Illinois auf Popcorn. New York kann sich New York mit seiner Entscheidung für das Milchprodukt zumindest damit brüsten, auf die Gesundheit seiner Bürger zu achten.

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