Manchmal erleben unspektakuläre Gerichte erstaunliche Karrieren. In diesem Sommer ist "Pulled Pork" der große Renner an allen Grillstationen, in Steakhäusern und an den schwer in Mode kommenden "Food Trucks", die früher einfach nur Imbisswagen hießen. Ins Deutsche übersetzt, hat man es bei "Pulled Pork" mit einer "gerupften Sau" zu tun - also Schweinefleisch, das nicht wie beim Braten scheibenweise aufgeschnitten serviert wird, sondern in kleinen Fleischfetzen daherkommt, ähnlich wie beim Döner.
Für ein Fast-Food-Gericht dauert seine Zubereitung geradezu absurd lange, der Fachmann spricht von einem "long job". Mit Recht: Die gängigen Rezepte verlangen, eine Schweineschulter oder den etwas saftigeren Schweinenacken ungefähr zwölf Stunden in eine Barbecue-Marinade einzulegen und danach weitere 24 Stunden bei 90 bis maximal 95 Grad in einem speziellen Smoker-Grill, der das Fleisch sanft räuchert, garen zu lassen. Danach wird der Braten mit einer Gabel zerzupft und mit Alufolie im Backofen warm gehalten, damit sich der Saft schön verteilt. Dann kommt es, oft zusammen mit der amerikanischen Krautsalatvariante "Cole Slaw", in ein Hamburgerbrötchen.
Tatsächlich ist das Fleisch ungemein zart und saftig. Trotzdem könnte das Gericht nur eine kurzfristige Modeerscheinung bleiben. Denn für die wichtige Fast-Food-Zielgruppe der Zahnspangenträger ist "Pulled Pork" nicht ideal, wegen der langen Fleischfasern, die sich nur schlecht wieder aus der zahnmedizinischen Apparatur herauspulen lassen und einen eher unschönen Anblick bieten. Kann also gut sein, dass diese Speise das Schicksal des "Bubble Tea" erleidet und nur einen Sommer lang gefragt bleibt.