Süddeutsche Zeitung

Geschmackssache:Moon Milk

Früher hieß sie heiße Milch mit Honig, heute heißt sie Moon Milk und enthält Zimt, Kardamom und Ashwaganda, auch Schlafbeere genannt. Die hilft zwar auch nicht beim Einschlafen, aber es bleibt: das gute Gefühl.

Von Julia Rothhaas

Manchmal muss man Dinge nur umbenennen, damit sie sexy werden: Aus der Bierwampe wird der Dad Bod, aus Werbegeschenken die Goodie Bag, und die Tasse heiße Milch vor dem Schlafengehen heißt jetzt Moon Milk. An Ideen, wie der Mensch zur Ruhe findet, mangelt es derzeit nicht. Dabei ist die mit der Milch so gar nicht neu: Schon die Oma kam mit der dampfenden Tasse ins Zimmer, in Indien werden seit Jahrhunderten Kräuter zur Milch oder ihren pflanzlichen Alternativen gegeben. Das Rezept ist einfach: Klassischerweise kommt in die Moon Milk je eine Prise Kardamom, Zimt sowie das Kraut Ashwagandha, alles wird mit der Milch kurz aufgekocht. Ashwagandha, auch Schlafbeere genannt, gilt in der ayurvedischen Küche als Mittel gegen Schlafstörungen. Aus dem Sanskrit übersetzt, soll es "Geruch des Pferdes" bedeuten - Schlafbeere dürfte sich aber besser verkaufen. Damit die Moon Milk auch optisch was hermacht, färben viele sie ein. Mit Gelbwurz wird sie gelb, mit dem Pulver der Spirulina-Alge babyblau, mit Kirschsaft rosa. Die Farbe ist so egal wie die übrigen Zutaten. Denn Experten sagen: Die Milch hilft nicht beim Einschlafen, sondern eher das gute Gefühl, das die warme Tasse am Bett in uns auslöst.

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Quelle:
SZ vom 19.10.2019
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