Haben & Sein:Geschenke für Männer

Lesezeit: 5 Min.

(Foto: Lego)

Dem kann man nix schenken, der hat schon alles? Von wegen! Hier gibt’s eine kleine Auswahl an stilvollen Präsenten für Männer von Welt.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg, Silke Wichert

Abenteuer nachbauen

Es ist eines der größten Abenteuer des 20. Jahrhunderts und ein Musterbeispiel für menschliche Willenskraft: Die Antarktisfahrt von Sir Ernest Shackleton, der mit seinem Schiff Endurance und einer bemerkenswerten Mannschaft 1914 Richtung Südpol aufbrach. Den Pol haben die Männer damals bekanntlich nicht erreicht, sich aber nach ihrem Festfrieren und Schiffbruch mit Disziplin und Lebenswillen jahrelang in der unwirtlichsten Region der Welt durchgeschlagen und schließlich gegen jede Wahrscheinlichkeit ihre Rettung organisiert. Vor wenigen Jahren erst wurde das Wrack der legendären Endurance auf dem Grund des antarktischen Meeres entdeckt – die Suche danach war ein weiteres spannendes Kapitel in der Geschichte des Schiffs.

Ein bisschen von diesem historischen Nervenkitzel kann man jetzt auch unter den Weihnachtsbaum verbreiten, Lego hat seit wenigen Tagen den Bausatz der Endurance in seinem Sortiment. Das anspruchsvolle Set besteht aus 3011 Elementen, kostet 269 Euro und überzeugt mit einer ziemlich detailgetreuen Nachbildung des Expeditionsschiffs. Das Deck bietet beispielsweise abnehmbare Sektionen, die den Zugang zu den Kabinen und der Dampfmaschine ermöglichen. Mit passendem Ständer und musealer Infotafel ist es ein wertiges Geschenk und Dekoelement für verhinderte Seefahrer und andere Abenteurer. Ziel: für den Zusammenbau weniger Zeit zu brauchen, als die Männer der Endurance für ihre Rettung gebraucht haben.

(Foto: Luca Faloni)

Der gute Pullover

Wenn der britische Hochadel Entwürfe eines italienischen Schneiders trägt, ist das durchaus eine hochgezogene Augenbraue wert. Tatsächlich aber setzen die Prinzen William und Harry schon seit einigen Jahren und auch bei öffentlichen Auftritten immer wieder auf Mode der jungen Marke Luca Faloni. Sie steht für hochwertige Produkte in klassisch-südlicher Schlichtheit und ohne sichtbares Markenlogo. Gerade die Strickwaren aus Kaschmir sind bei den Brüdern hoch im Kurs, Prinz William etwa trägt auch auf dem offiziellen Weihnachtsfoto mit seiner Familie einen Faloni-Pullover. Die Gründe für die Beliebtheit der Sachen bei den Royals wurden von Königshaus-Experten schon mehrfach erörtert. Tenor: Schmeichelhafte Schnitte und trotz luxuriöser Anmutung laufen die Faloni-Sachen nicht Gefahr, als zu protzig oder übertrieben zu gelten – die Pullover kosten dort etwa zwischen 300 und 500 Euro, also noch kein Vergleich mit Loro Piana oder Brunello Cucinelli.

Was für die Prinzen gut genug ist, wäre ja vielleicht auch was für den qualitäts- und stilbewussten Freund? Der schöne Grobstrick-Kaschmirpullover mit Stehkragen zum Beispiel wird in Norditalien gestrickt und schreit geradezu nach einem gemütlichen Abend am Kamin oder Spaziergang am Neujahrstag – und der muss ja nicht unbedingt in Balmoral stattfinden.

(Foto: DS Durga)

Für Helden

Big Sur ist ein magischer Ort in Kalifornien, was nicht nur an der heroischen Landschaft mit Steilküste, Felsabbrüchen und weitem Blick über den Pazifik liegt. Schriftsteller wie Jack Kerouac und Henry Miller haben in ihren Büchern die Gegend (und vor allem sich selbst) verklärt, hier verläuft der Highway No. 1 – kurz: Im amerikanischen Mythos steht die Region für Freiheit, Männlichkeit, Aufbruch. Wer wollte davon nicht ein Stückchen abbekommen unterm deutschen Tannenbaum? Die für experimentelle Rezepturen bekannte Marke DS Durga aus Brooklyn hat eine ihrer erfolgreichsten Duftkerzen jetzt als Parfum lanciert. „Big Sur Eucalyptus“ vereint die herb frischen Blätternoten des namensgebenden Baums mit Rosmarin- und warmem Kardamom-Aroma – sehr anregend, und man könnte darüber glatt vergessen, was gerade sonst so los ist drüben in Amerika. Aber Eskapismus gehört ja unbedingt zu den Feiertagen.

(Foto: Munich School Of Wine/Anja Prestel)

Wein achten!

Der Mann googelt neuerdings Weinschränke, schwärmt von Spontanvergärung und studiert im Restaurant mit Hingabe die Weinkarte? Dann ist es höchste Zeit, diese Passion zu unterstützen, schließlich kommt man als Partnermensch auch in den Genuss seiner wachsenden Expertise. Die Munich School Of Wine ist ein junges Institut, das sich ganz der profunden Wissensvermittlung rund um das Thema Wein verschrieben hat. In verschiedenen Workshops lassen sich dort zum Beispiel Spezialgebiete wie Schaumwein oder einzelne Weinländer zusammen mit Experten besser kennenlernen, es gibt aber auch Kurse zum Thema Sensorik oder einen Gastro-Weinkurs, der einem im Schnelldurchgang professionelle Weinmanieren vermitteln soll. Wer nach Höherem strebt, kann hier sogar eine akademische Ausbildung anleiern – in Grundlagenkursen bereitet die Munich School Of Wine auf das Diploma vor, die wichtigste Qualifikation im internationalen Weinhandel. Aber auch wer es nicht so ernst meint, freut sich vielleicht über einen Gutschein für einen der Wein-Workshops, denn trocken ist die Theorie in diesem Fall sicher nicht.

(Foto: Assouline)

Stets zu Diensten

Die gerechte Reihenfolge stimmt schon mal: Wer war der beste James Bond  – darauf gibt es bekanntlich keine allgemein konsensfähige Antwort, die einen mögen Craigs eisblaue Augen, andere halten Connery für unübertroffen, daher ist es eine kluge Entscheidung, chronologisch vorzugehen. In dem Buch James Bond Style, erschienen bei Assouline, werden die Darsteller nach Erscheinungsjahr der Filme abgehandelt, also von Dr. No (1962, Sean Connery) über Roger Moore (1973 ff.) und das Timothy-Dalton-Intermezzo bis zu Pierce Brosnan und Daniel Craig (ab 1995 und 2006). Wobei abgehandelt etwas lieblos klingt, es geht in dem Drei-Kilo-Band auf 336 Seiten natürlich darum, dem Stil des Geheimagenten ausführlich zu huldigen: den messerscharf geschnittenen Anzügen, gelegentlichen Ausflügen in Bahamas-Schluffigkeit oder, wenn es wirklich mal intellektuell wirken sollte, den philosophischen Rollkragenpullis. Weil es keinen Bond ohne femininen Part gibt, kommen auch die Bikinis von Ursula Andress und Halle Berry zu ihrem Recht oder der tiefe Rückenausschnitt von Eva Green. Die Texte sind da eher Beiwerk, mehr als das Zitat des britischen Journalisten Dylan Jones braucht es eigentlich nicht, um den Sinn des Buchs zu verstehen: „Let’s admit it, nobody is cooler than James Bond.“

(Foto: Alessi by Arthur Arbesser)

Wer den Hals nicht schön genug kriegt

Der Korkenzieher Anna G. von Alessi ist legendär. Statt eines blanken Werkzeugs macht sich hier eine elegante Dame am Flaschenhals zu schaffen. Filigrane Gliedmaßen, ausgestellter Rock, Bob-Frisur – und gut gelaunt ist sie auch noch! Der Designer Alessandro Mendini hatte sich bewusst oder unbewusst seine Freundin und Kollegin Anna Gil zum Vorbild genommen. Seit 1994 wurden mehr als 1,5 Millionen gekauft, der Klassiker und das männliche Pendant Alessandro M. sind immer noch Bestseller. Aber es schadet ja nicht, die Lady und ihren Begleiter von Zeit zu Zeit neu einzukleiden, immerhin sind sie Italiener durch und durch. Das neueste Gewand stammt vom österreichischen, aber in Mailand lebenden Multi-Talent Arthur Arbesser. Sein Markenzeichen sind großflächige Muster, Drucke und außergewöhnliche Farbkombinationen. Es gibt Fans, die Saison für Saison sofort die halbe Kollektion ordern. Mittlerweile entwirft Arbesser auch erfolgreich Tableware und arbeitet als Creative Consultant für Wittmann Möbel. Fragen, ob ihnen der neue Look gefällt, kann man sie ja leider nicht, aber wenn es nach uns geht, sahen Anna G. und Alessandro M. nie besser aus (95 Euro, alessi.com).

(Foto: Marshall)

Dauerrocken

Nicht jeder kann sich noch daran erinnern, dass die Firma Marshall lange Zeit eigentlich nur für gewaltige Gitarrenverstärker stand. Durch die Sortimentserweiterung verbinden viele den Namen heute stattdessen auch mit markanten Audio-Accessoires wie Bluetooth-Boxen und Kopfhören. Pünktlich zum Fest kann Marshall auf diesem Gebiet auch Neues vermelden – der Over-Ear-Kopfhörer Monitor III kann neben der gewohnt schlicht-rockigen Optik mit einigen sehr beachtlichen neuen Werten glänzen. So haben die Tontechniker hier die neue Soundstage-Audiotechnik implantiert, dank der die Musik nicht mehr nur zwischen links und rechts an den Ohren diffundieren soll, sondern einen räumlichen und frontalen Klang bekommt – eben so, als ob man auf dem perfekten Platz vor einer Bühne stehen würde. Dazu kommt eine verbesserte Geräuschunterdrückung und eine rekordverdächtige Spieldauer der Bluetooth-Kopfhörer, die zwischen 70 und 100 Stunden mit nur einer Akkuladung durchhalten sollen. Neben dem bei Marshall schon gewohnten, herrlich bequemen Sitz der Monitor-III-Headphones dürfte vor allem Letzteres für viele Musikfans ein wichtiges Argument sein. Denn merke: Plattenladen yeah! Akkuladen bäh!

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Haben & Sein
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Von Anne Goebel, Max Scharnigg, Silke Wichert

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