Süddeutsche Zeitung

Geschenke zu Weihnachten - Folge 3:Schenken für Schnäppchenjäger

Nur noch eineinhalb Woche bis Weihnachten. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Was schenken? Wir stellen jede Woche Geschenktipps vor - in Folge 1 für Kreative, in Folge 2 für Menschen, die schon alles haben und kurz vor Heiligabend Geschenke auf den letzten Drücker. In Folge 3 haben wir Ideen für Menschen mit kleinem Budget gesammelt.

Von Anna Fischhaber

Widersetzt euch dem Konsum! Statt schon wieder Geschenke zu kaufen, die keiner braucht, gebt doch lieber euer Lieblingsshirt. Oder euer Lieblingsbuch. Das predigt der Yogalehrer Jahr für Jahr. Keine schlechte Idee, denkt man beim Blick auf das Girokonto und die lange Liste an Geschenken, die es noch zu Besorgen gilt. Immerhin kommt so etwas wirklich von Herzen - wer trennt sich schon gerne von seinen Lieblingssachen?

Aber ob Oma den ausgewaschenen Stofffetzen zu würdigen weiß? Oder der kleine Bruder den Liebesroman mit den Eselsohren? Dann vielleicht doch lieber die eigene Arbeitszeit verschenken. Fällt auch schwer, und ist umsonst. Und vielleicht kann der Beschenkte damit ein wenig mehr anfangen.

Hilfreiches Talent

"Das schönste Geschenk für mich wäre, wenn jemand meine Steuererklärung erledigt", sagte ein Kollege neulich. Umsonst natürlich. Zustimmendes Nicken beim Mittagessen. Manche Dinge machen einfach keinen Spaß - es sei denn, man ist der geborene Steuerberater und läuft erst mit zahlreichen Belegen und dem Taschenrechner in der Hand zu Hochform auf. Das sind Sie? Herzlichen Glückwunsch, über Weihnachtsgeschenke müssen Sie sich von nun an keine Gedanken mehr machen!

Für alle anderen gilt: Keine falsche Scheu, irgendein Talent hat jeder. Und manchmal reicht auch schon ein wenig Zeit. Zeit um Dinge zu erledigen, die unangenehm sind - und dem Beschenkten ein wenig mehr Freizeit und Entspannung verschaffen, schöne Dinge zu tun.

Sie könnten zum Beispiel das Auto der Eltern in die Reparatur fahren und von außen und innen gründlich waschen und - falls Sie über das nötige Know-how verfügen - die Reifen wechseln. Oder für die Großeltern den Garten in Ordnung bringen. Der Schwester einen Abend die schreienden Kinder abnehmen, damit sie endlich mal wieder tanzen gehen kann. Oder die Freundin, die einfach nicht das Passende zum Anziehen findet, beim Einkaufen beraten. Und wann haben Sie Ihren Liebste(n) das letzte Mal richtig lecker bekocht? Mehr Ideen für immaterielle Freuden finden Sie hier.

Billige Geschenke wirken billig? Nicht wenn man über den Trash herzhaft lachen kann. Oder wenn man damit eine heimliche Sehnsucht des Beschenkten trifft. Zum Beispiel nach Cornflakes. Die Macher stellen nämlich schon lange nicht mehr nur Müsli her, sondern verkaufen den Guten-Morgen-Geschmack inzwischen als Lip Balm - für weniger als fünf Euro. Eine ganz eigene Note kann man auch Duschcremes und Seifen verleihen, indem man das Etikett selbst designt. Etwa mit einem gemeinsamen Urlaubsfoto, das die schlechte Morgenlaune schon beim Duschen vertreibt.

Noch alberner ist sicherlich die Idee, Unterhaltung beim täglichen Geschäft zu verschenken. Toilettenpapier gibt es inzwischen mit Weihnachtskitsch, Geldscheinen, Rätseln und sogar als Maßband bedruckt. Oder wie wäre es mit einem "Hanging Harry"? Der kostet ebenfalls unter zehn Euro und ist eine Ergänzung für die Klospülung, die mit einer Schnur bedient wird. Der Tag beginnt doch gleich besser, wenn man sich vorstellt, wer da seinen Kopf in der Schlinge hat.

Weitere witzige Geschenke unter zehn Euro gibt es bei diversen Onlineanbietern wie etwa design-3000.de oder auch bei Da Wanda, dem Online-Marktplatz für Selbstgemachtes. Oder Sie basteln gleich selbst - denn das muss ja nicht unbedingt Trash sein.

Erschwinglicher Luxus

Do-it-yourself schön und gut, aber Ihr(e) Liebste(r) trägt nun mal nur Gucci und Versace? Dann empfiehlt sich der Besuch eines edlen Designer-Secondhand-Shops. Entsprechende Läden gibt es beispielsweise in München und Berlin oder auch im Internet. Auch bei Ebay kann man sicherlich das ein oder andere gebrauchte Designerstück mit etwas Geduld und Glück billig ersteigern.

Ein Kleid von Chanel für weniger als zehn Euro werden Sie wohl auch so nicht finden. Aber vielleicht reicht es für einen edlen Schlüsselanhänger, der einst ein kleines Vermögen gekostet hat. Wenn Ihnen das zu kleinlich erscheint, hilft wohl nur noch der Tipp vom Yogalehrer: Dann müssen Sie vielleicht doch im eigenen Schrank plündern und sich von Ihrem Lieblingsteil trennen. In der Hoffnung, dass der Beschenkte es genau so liebt wie Sie.

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