Alle Jahre wieder werden aus Eltern, Freunden, Verwandten kurz vor Weihnachten Verzweifelte, In-letzter-Minute-Einkaufer, abgehetzte Jäger. Ein entwürdigender Endspurt, nachdem man - zumindest in Gedanken - bereits zig Mal die Läden durchkämmt hat. Dabei sollte es diesmal was Besonderes sein. Oder zumindest das Richtige. Auf keinen Fall irgendwas. Denn die größte Herausforderung ist nicht, in irgendeinen Laden zu gehen und irgendetwas zu kaufen. Die wahre Herausforderung ist: das Richtige zu schenken.
Doch wie soll man einen Treffer landen bei einem Menschen, der augenscheinlich nichts entbehrt und sich alles leisten kann? Mit materiellen Dingen braucht man so jemandem nicht zu kommen - es sei denn, man mag geheuchelte Freude. Selbstgebasteltes? Nur, wenn das Ergebnis auf ein gewisses Talent schließen lässt.
Es sollte vielmehr etwas sein, was diese Person wertschätzt und was sie trotz finanzieller Mittel nicht erwerben kann. Werte wie Sinnhaftigkeit, Moral, Zeit.
Tierische Wohltat
Eine in doppelter Hinsicht sinnvolle Idee ist zum Beispiel, über ein Charity-Portal eine gute Tat zu schenken. Zugegeben, im ersten Moment kommt einem die Idee, etwa einen Yak zu verschenken, womöglich merkwürdig vor. Vor allem, wenn man das langhaarige Rind nicht beim Bauern oder auf dem Viehmarkt, sondern im Internet bei savethechildren.de bestellt - für 240 Euro. Doch die Überraschung dürfte gelungen sein. Wenn der Beschenkte einen fragenden Blick aufsetzt, weil sich vor seinem Penthouse weder ein Stall noch eine Weide befindet, beruhigen sie ihn: Er wurde soeben Pate eines Nutztieres, das in Tibet lebt.
Dieser Yak wird eine Familie mit Milch und Wolle versorgen, beim Pflügen helfen und damit ihre Existenz sichern. Kostengünstiger wird es mit eierlegenden Hühnern, die schon für je 25 Euro ein neues Zuhause finden. Alternative für Afrika: Bei Oxfam kann man unter anderem Ziegen, Schafe, Schweine für Familien in Mosambik erwerben. In jedem Fall erhält der Beschenkte das gute Gefühl, einer Familie in Not eine Freude zu machen. Und das Beste daran: Der Schenker ebenfalls.
Gegebenenfalls kann man so ein Tier auch zur eigenen Nutzung verschenken. Der Stadtmensch, der sein Fleisch im Bio-Supermarkt kauft, eingeschweißt und etikettiert, hat sich der Aufzucht und Schlachterei entfremdet. Dabei erlangt der Weihnachts- oder Osterbraten einen besonderen Wert, wenn man die Gans oder das Lamm selbst gehegt und gepflegt hat. Immer mehr Bauernhöfe bieten inzwischen die Möglichkeit, ein Jungtier zu kaufen und dort zu versorgen - bis es groß genug ist, um im Ofen zu landen. Tipp: Prüfen Sie zuvor, ob der Beschenkte der Herausforderung gewachsen ist. Wie es sich anfühlt, eine Gans aufzuziehen und sie am Ende selbst zu schlachten, lesen Sie hier.