Die HBO-Produktion "The White Lotus" hat sich in ihrer zweiten Staffel zum absoluten Serienhit entwickelt. Das Konzept, reiche Menschen, die in einem Luxushotel Urlaub machen und dabei einen komplexen Reigen aus menschlichen Abgründen, Verbrechen und Dekadenz erleben, ist eben gerade im Winterhalbjahr ein willkommener Eskapismus. Die zweite Staffel spielt mit vielen schwelgerischen Szenen auf Sizilien, die Insel verzeichnet als Folge derzeit einen Buchungsansturm aus Übersee für die nächste Saison. Etwas schneller kommen Münchner jetzt in den Genuss typisch sizilianischer Lebensart: Das Hotel "The Charles" beherbergt ab diesem Freitag und bis zum 11. Februar das Pop-Up-Restaurant Amare, das ganz im Zeichen sizilianischer Küche steht. Dafür richtet sich der italienische Sternekoch Fulvio Pierangelini mit seinem Team extra vier Wochen lang in der Küche des Hotelrestaurants "Sophia's" ein und präsentiert die Lieblingsgerichte von seinem eigentlichen Arbeitsplatz, dem Verdura Resort an der Südküste Siziliens, das auch zur Rocco-Forte-Gruppe gehört. Ein bisschen White Lotus in der Sophienstraße, also - nur ohne die menschlichen Abgründe!
Ohne Layering geht im Moment ja gar nichts in der Mode, was zum einen mit den gestiegenen Heizkosten zu tun hat - überdies kann sich jeder mit einem selbstgebastelten Lagenlook sehr individuell fühlen, und wer wollte das nicht? Gediegener Kaschmirpullunder zum Ledermantel, Flauschiges mit Nieten kombinieren oder Pink mit Apfelgrün, so gibt man sich im Nu einen unangepassten Anstrich. Fehlt nur noch das unverwechselbare Parfum, was natürlich längst ein Geschäftsmodell ist. Die französische Marke Bon Parfumeur bringt unter dem Namen "Les Classiques" regelmäßig nummerierte Basic-Düfte heraus, die Frucht- oder Blütennoten kombinieren und sich untereinander wieder zu neuen Mixturen vereinen lassen. Experimente sind erwünscht: Wie riecht wohl 802 (Pfingstrose/Lotus/Bambus) gepaart mit 402 (Vanille/Toffee/Sandelholz)? Mit der neuen Atelier-Box - sie beinhaltet alle bisherigen Düfte im Miniaturformat - geht das Ausprobieren noch leichter ( bonparfumeur.com).
Über Berlin, seine Fehlbar- und Großartigkeit und seine grundsätzlichen Veränderungen in den letzten 15 Jahren spricht das ganze Land. Was sich in architektonischer Hinsicht in dieser Zeit getan hat, das versammelt jetzt sehr kenntnisreich und lesenswert der Band "Berlin" aus der Edition Detail. Gelungene Bauprojekte, wegweisende Zukunftsvisionen und renommierte Architektenbüros werden vorgestellt oder kommen selbst zur Wort, die Herausgeber Sandra Hofmeister und Florian Heilmeyer zeichnen auf über 300 Seiten ein fundiertes Bild von der Lage der Hauptstadtarchitektur. Gelungene urbane Veränderungen wie der "Park am Gleisdreieck" werden umfangreich ausgebreitet und besprochen, daneben aber auch internationale Player in Berlin zum Interview gebeten, wie etwa das Architektenbüro "Sauerbruch Hutton" oder David Chipperfield. Sie geben in ihren Beiträgen auch kritischen Einblick auf die aktuellen Bedingungen für moderne Architektur in Berlin und die allgemeine Stadtentwicklung, die mit den Plänen der Aufbruchszeit in den 1990er-Jahren nicht mehr viel zu tun hat.
Wir wissen ja, wie das normalerweise läuft: Im Designstudio in Mailand, Paris oder Frankfurt am Main wird ein hipper neuer Sneaker entworfen, der Bauplan geht der billigeren Arbeitskräfte wegen nach Bangladesch, und zurück kommt irgendwann der fertige Turnschuh. Im Fall des "Kamthala" (bengalisch für Jackfrucht) aber lief es genau anders herum, zum wohl ersten Mal überhaupt: "Designed in Bangladesh. Made in Europe", lautet hier das Motto. Die Idee stammt zwar immer noch aus Europa, genau gesagt von Noel Klein-Reesink, dem Gründer des nachhaltigen Frankfurter Schuh-Labels ekn. Entworfen aber hat ihn die junge Designerin Rokaiya Ahmed Purna aus Bangladesch. Der Kamthala, in Portugal gefertigt, ist ein aus veganen Materialien hergestelltes Unisex-Modell und soll ein Zeichen setzen gegen Fast Fashion und die Ausbeutung von Billigarbeitskräften im globalen Süden. Alle Umsätze aus dem Verkauf des limitierten Schuhs gehen nach Bangladesch. ( www.eknfootwear.com, 200 Euro)