Haben und Sein:Gut geschüttelt

Haben und Sein: Großer Auftritt für ein Glas Wasser: Designer Sebastian Herkner hat für Zwiesel Glas unter anderem die Serie "Manoa" entworfen.

Großer Auftritt für ein Glas Wasser: Designer Sebastian Herkner hat für Zwiesel Glas unter anderem die Serie "Manoa" entworfen.

(Foto: Hersteller)

Zwiesel setzt auf Designer-Gläser, Loewe macht Wanderschuhe zum Hingucker, Leica überrascht mit Armbanduhren, und dann kommt auch noch Ed Hardy wieder: die Stilnews der Woche.

Von Jan Kedves, Max Scharnigg und Silke Wichert

Der Designer Sebastian Herkner kann mit seinen 41 Jahren schon auf ein umfangreiches Werk verweisen. Für seine Leuchten, Stühle und Polstermöbel wurde der Gestalter aus Offenbach am Main in den letzten Jahren vielfach ausgezeichnet und avancierte zu einem der gefragtesten Produktgestalter der Welt. Glas spielt immer wieder eine Rolle, etwa bei seinem ikonischen Bell Table mit der imposanten Glasglocke als Fuß. Bei seiner jüngsten Arbeit betrat Herkner trotzdem noch mal neues Glas-Terrain: Weingläser, entworfen zum 150. Geburtstag des deutschen Traditionsherstellers Zwiesel Glas. Der schlicht-schönen Glasserie "Journey" verpasste Herkner dabei im Glas-Stiel einen markanten Verweis auf die Firmengeschichte - das gut fühlbar eingeschliffene Relief ist eine stilisierte Zeitleiste des Unternehmens. Damit soll sich beim Trinken die Glasgeschichte zwischen den Finger spüren und eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft sozusagen ertasten lassen. Mit Startpreisen von etwa 15 Euro pro Glas ist das Jubiläumssortiment für einen echten Herkner auch günstig. Etwas kostspieliger, dafür sehr sehenswert ist sein zweites Projekt mit den Glasprofis aus dem Bayerischen Wald: Die Trinkglasserie "Manoa", die mit ihren opulent in sich gedrehten Wellen und bauchigen Formen der typischen Herkner-Formensprache sehr nahe kommt. In perfekter Glasbläserkunst ausgeführt und angenehm in der Hand liegend, sollen diese Gläser und die Karaffe jeden einfachen Schluck Wasser veredeln und seinen Wert verdeutlichen (zwei Stück ab 99 Euro, zwiesel-glas.com).

Haben und Sein: Tradition und Design vereinen sich in einem Wanderschuh: die Kollektion von Loewe x On.

Tradition und Design vereinen sich in einem Wanderschuh: die Kollektion von Loewe x On.

(Foto: Hersteller)

Wie auf Wolken laufen und mit den Füßen dabei in den Sternen stehen: Die Wanderschuhe aus der gemeinsamen Kollektion von Loewe und On machen es möglich. Während andere Luxusmarken schon zig Kollaborationen hinter sich haben, tut sich das vor 176 Jahren gegründete spanische Traditionshaus nun zum ersten Mal mit einer anderen Marke zusammen. Dass die Wahl dabei nicht auf einen Sportswear-Giganten, sondern auf die junge Zürcher Sportschuhmarke On fiel, liegt daran, dass Loewe-Designer Jonathan Anderson selbst Fan der On-Schuhe und ihrer supergedämpften und doch stabilen Sohlentechnologie ist. Das wasserdichte Obermaterial der "Cloudrock"-Stiefel besteht aus Recycling-Polyester, und die Sohle ist hübsch marmoriert - ein Effekt, der durch manuelles Mischen verschiedenfarbiger Granulate erzielt wird. So wird jeder Schuh quasi zum handgemachten Einzelstück. Die beiden Marken nennen das Ergebnis "eine gemeinsame Erforschung von Performance und Handwerk" (390 Euro, loewe.com).

Haben und Sein: Leica ist für seine Kameras bekannt, jetzt gibt es von dem Traditionsunternehmen auch zwei Armbanduhren.

Leica ist für seine Kameras bekannt, jetzt gibt es von dem Traditionsunternehmen auch zwei Armbanduhren.

(Foto: Hersteller)

Das Unternehmen Leica aus Wetzlar gehört zu den weltweit besonders geschätzten Traditionsherstellern und ist seit rund 150 Jahren für seine Kameras und optischen Geräte bekannt. Jetzt wurde das Sortiment um zwei Präzisionswerkzeuge erweitert, nach mehrjähriger Entwicklungsphase: die Leica-Armbanduhren L1 und L2. Die distinguierten Zeitmesser werden komplett (inkl. mechanischem Werk) im Schwarzwald gefertigt, die Gestaltung verantwortete der deutsche Designprofessor Achim Heine. Besonderer Clou ist die Krone, die nicht wie üblich herausgezogen wird, um die Uhr einzustellen, sondern die wie ein Kamera-Auslöser für diverse Funktionen gedrückt wird (leica-camera.com).

Haben und Sein: Guck mal, wer wieder da ist: Ed Hardy ist jetzt bei Urban Outfitters zu finden.

Guck mal, wer wieder da ist: Ed Hardy ist jetzt bei Urban Outfitters zu finden.

(Foto: Hersteller)

Man hätte die Uhr danach stellen können. Im Zuge des anhaltenden Y2K-Revivals - kurz und cooler für: die 2000er-Jahre - sind längst in der Versenkung geglaubte Marken wie Miss Sixty, Replay und Blumarine zurück auf dem Radar der jungen Zielgruppe. Da haben die Marketingabteilungen schnell mal im Internet recherchiert, welche Namen damals eigentlich noch so angesagt waren. Bingo! Im Jahr 2002 gründete der Star-Tätowierer Donald Edward Hardy ein eigenes Label namens Ed Hardy, das mit bunten, tattoomäßigen Mustern bekannt wurde. Kurz darauf erwarb der französische Designer Christian Audigier die Lizenz, der geschwungene Schriftzug war bald überall, galt allerdings auch als ausgewiesenes "Proll-Prädikat". Von Hardy stammt angeblich der Satz: "Ich verurteile keinen dafür, wie er lebt und sich kleidet, aber ich selber trage keine Ed-Hardy-T-Shirts." Egal. Sehr viele junge Menschen werden es jetzt trotzdem wieder tun, denn die Modekette Urban Outfitters bringt zum 20. Jubiläum eine Revival-Kollektion heraus: T-Shirts, Tanktops, bauchfreie Teile, alle mit japanischen Tattoo-Illustrationen und natürlich dem legendären Schriftzug. Wetten, dass bald auch Chevignon, Chipie und Girbaud wieder angesagt sind? (urbanoutfitters.com)

Wer gelegentlich findet, dass im Bad viel zu viele Tiegel und Cremedöschen herumstehen, weil einem ständig noch mehr dringend notwendige Pflegeschritte empfohlen werden, dem dürfte die Marke Violette_fr gefallen. Gegründet hat sie die französische Visagistin Violette Grey, die schon bei Dior und Estée Lauder arbeitete und eine riesige Fangemeinde auf Instagram und Youtube versammelt. Letztes Jahr gründete sie ihre eigene Linie, bei der die beiden wichtigsten Produkte 3-in-1-Konzepte sind: Die "Boum Boum Milk" verspricht Toner, Serum und Feuchtigkeitspflege in einem zu sein. Die cremige Substanz wird nur einmal aufs Gesicht gesprüht und sei das perfekte "Getränk" für die Haut, so die Französin mit Wohnsitz in New York. Passend dazu wurde gerade "C'est La Cream" lanciert, die gleichzeitig als Tagespflege, Maske und Augencreme benutzt werden kann. Vor allem soll sie als reichhaltiges Schutzschild vor schädlichen Umwelteinflüssen dienen. Von zu viel Schminke hält die Make-up-Künstlerin übrigens nichts, auch "Contouring" (das Definieren und Akzentuierung der Gesichtsform á la Kardashian) hält sie für vollkommen überflüssig. Hurra! Noch mal weniger Zeug, das im Bad herumstehen muss (64 Euro, violettefr.com).

Zur SZ-Startseite

Haben und Sein
:Das Beste aus Alt und Neu

3-D-Schmuck, der an die Wiener Moderne erinnert, ein neuer Blick auf den Charme Südtirols und Jeans von Kanye West und Balenciaga: Die Stilnews der Woche

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: