Vertikal
Das Häuschen im Grünen, der Schrebergarten, eine Parzelle auf dem Acker: Braucht heute kein Mensch mehr, um den Traum vom selbst gezogenen Gemüse zu verwirklichen. Das abgedroschene "Platz ist in der kleinsten Hütte" stimmt hier tatsächlich mal, denn essbare Wände ermöglichen es, auf dem kleinsten Balkon Salate und Radieschen zu ziehen. Das Beet wandert eben in die Höhe. Das Gemüse wächst entweder in vorgefertigten Pflanzwänden, die es inzwischen in jedem Baumarkt gibt, oder in alten Körben, umgebauten Europaletten, Dosen, Pflanztaschen oder ausrangierten Regalen. Nicht alle Sorten fühlen sich auf engem Raum wohl, vor allem Tiefwurzler werden anfangen zu meckern. Weniger zickig sind Salate, Radieschen, Erdbeeren und Kräuter wie Dill, Petersilie, Schnittlauch. Wichtig: Die Wand dahinter gegen Feuchtigkeit schützen. Einkalkulieren, dass Erde, Wasser und Pflanze schwerer werden können als gedacht. Die wenige Erde braucht regelmäßig zusätzliche Nährstoffe. Und: Die Eigenkonstruktion mag in der Höhe schön aussehen, aber wie kommt man mit der Gießkanne auch ohne Leiter zum Beet? Die Hängenden Gärten von Babylon gehören zu den Weltwundern der Antike. Der eigene vertikale Garten wird deutlich mehr Staunen verursachen.