Frankreich:Nippes von Macron

A mug with a picture of French President Macron and the Elysee Palace logo to launch the presidential brand named ''Elysee Presidence de la Republique'' is seen in the courtyard of the Elysee Palace as part of the European Heritage Days event in Paris

Präsidiale Tassen wie diese gibt es seit kurzem im Souvenirladen des Élysée-Palasts zu kaufen.

(Foto: REUTERS)
  • Der Élysée-Palast hat einen Souvenirladen eröffnet, der T-Shirts und Tassen mit Emmanuel-Macron-Aufdruck feilbietet.
  • Die Einnahmen sollen für die Renovierung des Palastes verwendet werden.
  • In Frankreich hat Macron derzeit keine große Fangemeinde; einer Umfrage zufolge halten ihn nur 29 Prozent für einen guten Präsidenten.

Von Nadia Pantel, Paris

Bedruckte Tassen verbringen ihren Lebensabend meist in Teeküchen von Großraumbüros. Sie sind ins Porzellansortiment daheim meist ästhetisch schwer zu integrieren, aber praktisch genug für Filterkaffee am Dienstagnachmittag. Zwischen Diddl-Maus und Sparkassenwerbung könnte demnächst nun auch Emmanuel Macron einen Platz finden: Frankreichs Präsident hat eine Tassenkollektion auf den Markt gebracht.

Wer Bedarf hat an blau-weiß-roten Kugelschreibern, Postkarten, auf denen Macrons Hund Nemo im Schnee spielt, oder an einem goldenen Armband mit dem Schriftzug égalité, wird seit Samstag im Souvenirladen des Élysée-Palasts fündig. Die präsidialen Tassen liegen dabei im mittleren Preissegment. Für 24,90 Euro bekommt man das Modell, auf dem Macron lächelnd zwischen Frankreich- und Europafahne steht, oder die schlichtere Variante mit dem Aufdruck "Vive la République, vive la France!" Macron selbst trägt bei öffentlichen Auftritten die Élysée-Uhr: silbernes Ziffernblatt, Stoffarmband in Nationalfarben, 169 Euro.

Das Marketing-Team des Präsidenten betont, dass die Élysée-Kollektion einem guten Zweck dient. Der 300 Jahre alte Palast ist mondän - und marode. Statt nun einfach um Spenden zu bitten, haben die Denkmalschützer einen Fan-Shop der Macht entwickelt.

71 Prozent der Wähler sind mit Macron unzufrieden

Wenn man die Produktpalette von patriotisch bis macronistisch ordnet, beginnt sie mit allerlei Nippes in Blau-Weiß-Rot und endet bei T-Shirts, auf die Sprüche des Präsidenten gedruckt sind. Da Macron nicht als Büttenredner, sondern als Staatschef arbeitet, bietet sich nur eine begrenzte Auswahl an Scherzen. Sie beschränken sich im Kern darauf, dass der 40-Jährige Worte verwendet, die aus der Mode gekommen sind, wie "poudre de perlimpinpin" (in etwa: Quacksalber-Pulver). Ergänzt wird die Kollektion schwer übersetzbarer Macron-Zitate von einem T-Shirt, das den Präsidenten als jubelnden Sieger der Fußball-WM zeigt.

Wer das anziehen soll? Unklar. Wahrscheinlich nicht die französischen Wähler. In der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Odoxa gaben 71 Prozent der Befragten an, eine negative Meinung von Macron zu haben, nur 29 Prozent sagten, dass er "ein guter Präsident" sei. Auf ähnlich niedrige Zustimmungswerte in der ersten Hälfte einer präsidialen Amtszeit brachte es bislang nur Macrons Vorgänger François Hollande, der vor allen Dingen dafür erinnert wird, spektakulär unbeliebt gewesen zu sein.

Am ersten Verkaufswochenende kamen Macrons Fanartikel dennoch gut an: Der neue Geschenkeladen des Elysée-Palastes verkaufte Waren im Wert von fast 350 000 Euro, wie das Präsidentenbür mitteilte. Mehr als 7 300 Fanartikel wurden in der Online-Boutique bestellt und von Bürgern an zwei Tagen der offenen Tür im Präsidentenpalast erworben.

Der Versuch von Macrons Mitarbeitern, ihren Chef den Umfragen zum Trotz zur Kultfigur zu erheben, die man sich auf den Frühstückstisch stellt, startete nun ebenfalls eher unglücklich. Einige der Élysée-Tassen waren mit dem geschützten Prädikat "Porzellan aus Limoges" versehen. Eine Auszeichnung, die nicht nur den Produktionsstandort angibt, sondern auch beste Qualität verspricht. Nun meldete sich am Samstag aus Limoges der Vorsitzende der dortigen Manufakturen zu Wort: "Solche Tassen macht hier schon lange niemand mehr, die verkaufen sich nicht." Als er und seine Verbandskollegen von den Tassen hörten, hätten "alle gelacht". Das falsch etikettierte Macron-Porzellan wurde gleich wieder aus dem Verkehr gezogen. Der Elysée-Palast kündigte die Zusammenarbeit mit dem Tassen-Hersteller unverzüglich auf.

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