Foodblog "Kochnische": Marmelade:Rhabarber trifft Himbeere

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Schmeckt selbstgemacht am besten: Marmelade aus Früchten der Saison. (Foto: Christina Metallinos)

Die Zeit ist reif - für die Früchte der Saison, aus denen man seine Lieblingsmarmeladen selbst zubereiten kann. Die Eigenkreationen sind schnell gemacht und schmecken nach Kindheit.

Von Christina Metallinos

Manche Sinneseindrücke sind unwiderruflich mit einer bestimmten Zeit verbunden, oft unterbewusst. Vergangene Woche ist mir aufgefallen, wie die Auslage am Obststand erst jetzt so richtig duftet. Nicht der Hauch von mehligen Äpfeln wie sonst im Winter, sondern ein Potpourri aus allerlei Beeren, das einen regelrecht vom Gehsteig angelt und an den Obststand lockt.

Die nächste Offenbarung ereilt einen am Morgen nach einem solchen Erlebnis: Wenn man in seine Semmel beißt und merkt, welche Kompromisse man das ganze Jahr über freiwillig eingeht. Nämlich in Sachen Marmelade. Nein, ich korrigiere: In Sachen Konfitüre, die seit der deutschen Konfitürenverordnung so heißen muss, wenn sie nicht aus Zitrusfrüchten gekocht wurde.

Gekaufte Konfitüre ist schon in Ordnung. Aber warum sich zum Frühstück mit "in Ordnung" abfinden, wenn man in nicht einmal einer Stunde einen Vorrat für mehrere Monate einkochen könnte? Wenn das richtige Obst gerade Saison hat, kann man sich sogar seine Lieblingskombination zusammenstellen. Und man erhält den ungefilterten Geschmack der Sorte Hausgemacht, den man früher nur aus Omas Küche kannte.

Seit ich ein paar Mal Marmelade nach Rezepten der französischen Konditorin Christine Ferber gekocht habe, empfinde ich Gelierzucker als unnötig. Ferber setzt das Obst einfach mit Zitronensaft und gewöhnlichem Haushaltszucker über Nacht zum Durchziehen an. Tatsächlich finde ich, dass die Marmeladen so noch fruchtiger und unverfälschter schmecken. Für meine erste Eigenkreation - eine Himbeer-Rhabarber-Mischung - habe ich mich deshalb an dieser Methode orientiert.

Der Vorrat würde womöglich manchem für ein halbes Jahr reichen, bei mir wird er das eher nicht. Vielleicht trifft man sich ja am Obststand - wenn ich Nachschub kaufe und Sie die Zutaten für Ihre ersten Gläser.

Himbeer-Rhabarber-Marmelade mit Vanille

Für vier große Gläser à 350 ml

600 g geputzter, klein gewürfelter Rhabarber

600 g Himbeeren

440-500 g Zucker (je nach Süße der Himbeeren)

Saft von 1 Zitrone

2 Vanilleschoten

Alle Zutaten in einer großen Tupperbox vermischen, Vanilleschoten zuvor aufschneiden und ausgekratztes Mark sowie die Schoten zur Mischung geben. Luftdicht mit einem Deckel verschließen und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Marmeladengläser und einen Trichter zehn Minuten auskochen und damit sterilisieren. Auf einem sauberen Küchentuch abtropfen lassen. Die Marmeladenmischung aus dem Kühlschrank nehmen und in einem hohen Topf erwärmen. Zehn Minuten sprudelnd kochen, dabei regelmäßig umrühren und entstehenden Schaum abschöpfen.

Eine Gelierprobe von der Marmelade machen: Dafür mit einem Esslöffel ein wenig von der Marmelade entnehmen und auf einer kalten Untertasse ausstreichen. Wenn die Masse nach zwei bis drei Minuten geliert, ist die Marmelade fertig. Ansonsten noch weiter köcheln lassen, bis die Gelierprobe gelingt.

Die Vanilleschoten entnehmen. Die Marmelade heiß in die sterilisierten Gläser abfüllen, sofort mit dem Deckel fest verschließen und auf den Kopf stellen. Die Marmelade hält sich kühl und dunkel gelagert mehrere Monate.

Wer lieber den Klassiker Erdbeere-Rhabarber aufs Brot haben möchte, ersetzt die Himbeeren durch Erdbeeren. Ähnlich funktioniert auch die Marmelade namens "Heiße Liebe", dann allerdings ohne Rhabarber und stattdessen mit 1200 Gramm Himbeeren.

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