Ladies & Gentlemen:So geht man aufs Festival

Ladies & Gentlemen: Alexa Chung

Alexa Chung

(Foto: Dave Benett/Getty Images)

Einst war es egal, was man auf einem Festival trug, weil es danach eh auf den Sondermüll kam. Inzwischen aber sind die Veranstaltungen zu Instagram-Kulissen geworden.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Für sie: Der echte Glastonbury-Look

Musikfestivals sind ja längst eine Art Instagram-Kulisse geworden. Die Menschen tragen die wahnsinnigsten Sachen, also Blumenkränze, Federn, superkurze Hotpants, Römersandalen und sonstigen Deko-Wahnsinn, und legen in dieser unpraktischen Garderobe große Strecken zu Fuß zurück. Modefirmen veranstalten sogar ganze PR-Events auf dem Coachella-Festival.

Es gibt Leute, die sich über diese Kommerzialisierung aufregen - was natürlich hirnrissig ist. Denn man kann ja auch einfach ganz normal angezogen hingehen, um Musik zu hören. So wie die britische Stilikone Alexa Chung zum Beispiel. Auf dem Glastonbury-Festival präsentierte sie sich letzte Woche als ganz normale Person, die sich vor einem Festivalbesuch ganz normale Gedanken macht - über Sturzregen zum Beispiel, oder Ekelerregendes, in das man jederzeit mit den Füßen geraten kann.

Kate Moss schützte sich dereinst mit Hunter-Gummistiefeln und kombinierte sie mit Hot Pants, womit der Festival-Style überhaupt erst geboren war. Was aber anziehen, wenn man nicht die junge Kate Moss ist? Klar: Jeans, bequeme Turnschuhe und eine wasserabweisende Jacke! Denn wer nicht darauf achten muss, dass ihm eine Blume aus der Krone fällt, hat natürlich mehr Spaß an der Musik und generell am Leben.

Dass die gewachste Jacke ein Stück aus der neuen Kollaboration von Alexa Chung mit dem Traditionshaus Barbour ist, ist ein unwichtiges Detail. Julia Werner

Für ihn: Einfach nur doof abrocken

Ladies & Gentlemen: Brooklyn Beckham

Brooklyn Beckham

(Foto: GC Images)

Es ist schon davon auszugehen, dass Brooklyn Beckham irgendein Modetrauma erlitten hat. Wenn deine Mutter erst für sexy Bühnenoutfits und später für ihre bissigen Modekollektionen bekannt wird, dein Vater zeitlebens nur zwischen verschwitztem Trikot und Smoking wechselt, und jedes Outfit nonstop von Fremden fotografiert wird, bekommt man als Kind wohl ein gestörtes Verhältnis zu Textilien. Dann ist entweder alles erlaubt oder alles verboten, jedenfalls nichts egal.

Aber gerade das war früher mal das Angenehme am Festivaloutfit - es war irgendwie egal, wie man da rumlief. Weil: riesige Menschenmasse, Biermatsch von oben und unten, drei Tage nicht waschen, etc. Was man auch angezogen hat, am Ende war es Sondermüll, aber eben legendärer Sondermüll, lebensverändernder Sondermüll. Genau für diese Katharsis ist man aufs Festival gereist.

Deshalb ist es schon ärgerlich, dass mittlerweile alle Welt so tut, als wäre ein Festival eine Art Sommermusical, bei dem man sich für jede Einstellung neu umziehen und inszenieren sollte. Das Ich ist da auf einmal wichtiger als das Kollektiv, und das läuft dem Festivalgedanken zuwider.

Nur so kann es auch passieren, dass man über den Penner-Look von Brooklyn Beckham in Glastonbury länger nachdenkt, als es lohnenswert ist. Welche Botschaft, welcher geniale Fashion-Moment sind in dem Hut und der doofen Shorts verborgen? Na, vielleicht... keine? Vielleicht ist das einfach ein 20-Jähriger mit schwierigem Elternhaus, der an Biermatsch denkt? Max Scharnigg

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