Süddeutsche Zeitung

Fashion Week:Mailänder Zeitreise

Wer hat an der Uhr gedreht? Der Modezirkus hat eine Zeitmaschine gekapert und wild alle Knöpfe ausprobiert. Bei der Mailänder Modewoche waren Souvenirs aus jeder Epoche zu bewundern.

Wer hat an der Uhr gedreht? Der Modezirkus hat ein Raumschiff gekapert und wild alle Knöpfe ausprobiert. Bei der Mailändermodewoche waren Souvenirs aus jeder Epoche zu bewundern. Bitte schließen Sie ihre Sitzgurte und stellen Sie die Rückenlehne senkrecht. Die Zeitreise beginnt. Mit der passenden Kopfbedeckung würde dieser Entwurf von Moschino perfekt in die Passagierkabine eines Sechzigerjahre-Flugzeugs passen. Wäre da nicht ...

... die unverhohlene Hommage auf dem Rücken. Also doch eher Burgerrestaurant-Theke als Getränkewagen. Nicht nur bei Moschino gab es deutliche Anspielungen auf vergangene Epochen zu sehen.

Trussardi schickte Damen über die Runway, die aussahen wie Geheimagentinnen aus einem Thriller der Achtzigerjahre.

Auch die Neunzigerjahre feiern ein Comeback - mit der Kollektion von Philipp Plein, die doch arg an die Holzfällerhemden der Grunge-Bewegung erinnert.

Aigner kleidete die Models in Muster, die aussahen wie von einer Siebzigerjahre-Wohnzimmertapete geklaut.

Auch Antonio Marras holte sich für seine Ethno-Kreationen Inspiration im Jahrzehnt der Hippies. Was mancher womöglich schon überwunden hoffte, taucht auch ,,,

... bei Emilio Pucci wieder auf. Perfekter Ort für diesen Entwurf: Herbstliches Lagerfeuer, musikalische Begleitung in Form von Gitarrengeschrubbe und "Puff the Magic Dragon". Im Chor.

Noch ein bisschen weiter zurück in der Modegeschichte ging das Label Au Jour Le Jour. In die Vierziger- und Fünfzigerjahre nämlich, die Kindertage des Bikini, als die Hosen noch raumgreifend waren.

Zur Dsquared2-Show hatten sich Botenjungs aus dem Manhattan der Fünfzigerjahre unauffällig unter die Models gemischt.

Ein Gouvernantentraum: Dieser Entwurf von Uma Wang erinnert unmissverständlich an Figuren wie Fräulein Rottenmeier oder Mary Poppins aus den europäischen Großstädten des frühen 20. Jahrhunderts.

In der modernen, androgynen Version hier Fräulein Rottenmeiers Pendant des modischen Industriellen. Im Outfit von Roccobarocco unterwegs zum Tee bei Jay Gatsby.

Huch, soviel Militarismus hatten wir doch seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr. Versaces figurbetonte Uniform ist nichtsdestotrotz sehr zeitgemäß.

Roberto Cavalli hat seinen wildgemusterten Pelzfummel womöglich bei einem keltischen Stammesältesten entwedet. Schnell weiter, mit der Zeitmaschine!

Mit Marni scheint man direkt in der Steinzeit gelandet zu sein. Als sich die Menschen in nichts als Tierfelle kleideten. Und - äh - blaue Tupfer.

Diese romantische Kombination von Laura Biagiotti erinnert fast ein bisschen an die Stehkragen des Tudor-Zeitalters. Wird die holde Maid von dunklen Mächten bedroht? Kein Problem! ...

... Dolce & Gabbana schicken bereits die mutige Ritterin zu ihrer Rettung. In der urbanen Edelversion durchaus eine alltagstaugliche Rüstung.

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