Ladies & Gentlemen:Herrliche Mantelblüte!

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(Foto: imago classic)

Einst im Schützengraben zu Hause, jetzt regelmäßig auf dem Laufsteg oder am Kleiderhaken in der First Class: Der Trenchcoat ist ein Unisex-Klassiker - aus gutem Grund.

Von Max Scharnigg und Julia Werner

Für sie: Die Warteposition

Typisch deutsche Frühlingssituation: Im Kopf ist schon lange Sommer, aber obendrauf ist immer noch Mütze. Die jetzt gefühlt seit einem Jahrzehnt durchgetragenen Pullis und Jacken kann kein Mensch mehr sehen oder am Körper ertragen, aber die zarten Sommerkleider, schon mal hoffnungsvoll erworben, sind noch lange keine Option. Und werden auch in diesem Jahr ihren kurzen großen Auftritt wohl erst in der heiligen Urlaubswoche irgendwo im Süden haben. Urlaub im Süden ist aber überbewertet, die griechischen Küsten und Inseln zum Beispiel werden gerade aus Gier mit Presslufthammern unwiederbringlich zerstört, weil einfach zu viele Sommergewänder im Norden eine sinnlose Existenz führen und deswegen die Nachfrage nach Ferienhäusern und Hotels unaufhaltsam steigt. Weswegen es auch im Süden bald keinen romantische Kulisse für ebenjene mehr geben wird. Hier kommt der Trenchcoat ins Spiel, dieses unsüdländischste aller Kleidungsstücke. Alle paar Jahre wird einem dieser Klassiker, in dem man sich stets so elegant fühlt wie Inspektor Clouseau, als Trend verkauft, auch jetzt wieder, und zwar am besten sehr lang und sehr groß. Es kommt aber nur darauf an, worüber man ihn trägt. Die wenigen Instagram-Girls mit dem guten Geschmack werfen ihn in jetzt wie bei Adam Lippes über lange, leicht angerüschte Leinen- oder Baumwollkleider, und kombinieren das ganze mit Turnschuhen und Strohtasche. Es ist ein Look, der sagt: Sommer, ich bin sowas von bereit - aber ich friere mir nicht den Hintern ab, bis mein Ferienhaus bezugsfertig ist.

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(Foto: Courtesy of VTMNTS)

Für ihn: Eine Begleiterscheinung

Der Trenchcoat ist ein ewiger Wiedergänger der Herrenmode und das allein spricht schon für seine Sinnhaftigkeit. Von Thomas Burberry Ende des 19. Jahrhunderts erfunden und später namensprägend als Schützengrabenmantel zum Kriegsdienst eingezogen, haftet ihm heute nicht mehr viel Militärisches aber durchaus etwas Männliches an. Vielleicht durch den aufgestellten Kragen, die diversen Ösen und Gürtelschnallen oder die robusten Gabardinestoffe, die klassischerweise zum Trenchcoat gehören. Eigentlich ist es aber auch ein heiteres Kleidungsstück, denn es ermöglicht dieses geistreich-flatterhafte Schwunggefühl (neudeutsch: Flow), wenn man etwa mit klaffendem Trenchcoat weiten Schrittes den Flughafen durchmisst, internationale Zeitungen unterm Arm. Wiewohl dünn und ziemlich schlackernd, verpasst ein guter Trenchcoat seinem Träger eine repräsentative Silhouette und nicht nur das: Selbst wenn es die Temperaturen zulassen ohne Jacke unterwegs zu sein, ist es einfach immer stilvoller, wenn ein Mann etwas ausziehen kann, nachdem er eine Bar oder die Theaterlobby betreten hat. Gerade seine Leichtigkeit zeichnet den Trenchcoat in solchen Fällen gegenüber anderen Mänteln aus. So wie die englischen Offiziere einst im Burenkrieg ihre Uniform drunter verpackten, schluckt ein Trenchcoat mühelos Sakko und Anzug weg und bietet mit seinen großen Taschen zudem praktischen Stauraum. Einen Trench über dem anderen zu tragen, wie hier vom Zeitgeist-Label VTMNTS auf dem Laufsteg praktiziert, ist natürlich albern, aber es unterstreicht sehr schön den Layering-Effekt dieses Mantels. Mit seine distinguierten Falten, Schichten, Gürtel und Revers bleibt der Trenchcoat die beste Übergangsjacke der Welt.

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