Emanuel Ungaro:Im Rausch der Farben

Skizzen? Brauchte Emanuel Ungaro nicht. Für seine Entwürfe drapierte er Stoffe und Rüschen direkt auf den Körper der Models. Und besiegte damit seine größten Gegner: langweilige Gewänder. Ein Überblick.

Von Violetta Simon

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(Foto: REUTERS)

Mode darf alles, nur nicht anöden - für seine Überzeugung arbeitete Ungaro bis zuletzt (im Bild seine Winter-Kollektion 2003): "Ich hasse langweilige Kleidung", sagte der Designer zu Beginn seiner Karriere 1977 der Washington Post und fügte hinzu: "Ich hasse den Anblick von trist gekleideten Frauen."

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(Foto: REUTERS)

Ungaro galt als Meister der Muster, Polka Dots und Rüschen. Der Franzose spielte mit Stoffen, legte Schichten wie bei einer Zwiebel übereinander, arbeitete mit Farb- und Mustermix - teilweise bis an die Grenze des Untragbaren.

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(Foto: REUTERS)

Es ist bekannt, dass Ungaro stets ohne Skizzen arbeitete. Bei Kreationen wie diesen (hier ein Entwurf aus der Sommerkollektion 2001) glaubt man sofort, dass der Designer die Stoffe solange am Model drapierte, bis das Ergebnis seiner Vision entsprach.

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(Foto: REUTERS)

Raffen, heften, zupfen: Ungaro inszenierte den Ausschnitt der Roben immer wieder neu - wie etwa bei den Herbst/Winter-Schauen 2002/2002 durch abenteuerliche Krägen, die den Kopf des Models wie eine wertvolle Perle präsentieren.

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(Foto: DPA)

Wie ein Wasserfall aus Gold ergießt sich das spektakuläre Kettenhemd über die Brust, doch es lenkt nur kurz vom eigentlichen Kunstgriff ab: Ungaro arbeitete gerne mit aufwändig gefütterten Mänteln und Umhängen. Auch dieser Mantel aus der Winterkollektion 2001, der außen ein schlichtes Weiß präsentiert, offenbart sein Geheimnis erst beim Öffnen oder Ablegen: Es ist das Innenfutter, das mit der Hose eine Einheit bildet.

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(Foto: REUTERS)

Hippiness: Für seine Sommerkollektion 2001 schuf Ungaro, dessen Modelabel im Jahr 1965 gegeründet wurde, ein Fantasiereich aus Farben, Mustern und floralen Elementen, das jederzeit als Reminiszenz an die Flowerpower-Epoche durchgeht.

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(Foto: REUTERS)

Kleider entwerfen sei wie Marcel Proust lesen, sagte Ungaro einmal. Der französische Schriftsteller selbst hatte zwar kein persönliches Interesse an Mode, nutzte aber detailgetreue Beschreibungen bestimmter Epochen, um die Charakteristik einer Persönlichkeit sichtbar zu machen. (Das Bild zeigt einen Entwurf aus dem Jahr 1999).

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(Foto: DPA/DPAWEB)

Designer zwischen den Welten: 20 Jahre, nachdem Colour-Blocking modern war - und 20 Jahre, bevor es wieder modern wurde -, feierte Ungaro den Trend auf der Fashion Week 2001.

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(Foto: AFP)

Glamour ohne Farbrausch: Diese glitzernde Kreation aus der Winterkollektion für 2009 ist anders - sie stammt von Esteban Cortazar. Der junge Kolumbianer, dessen Stil geprägt war von der Modesprache eines Gianni Versace, war der dritte Chefdesigner nach Ungaros Weggang aus dem Unternehmen.

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(Foto: Getty Images)

Es folgte Chefdesignerin Estrella Archs, die sich 2009 US-Schauspielerin Lindsay Lohan als Stilberaterin ins Boot holte. Keine so gute Idee, wie nicht nur Designer Cortazar fand, der daraufhin gefeuert wurde. Auch Emmanuel Ungaro, der sich seit seinem Weggang 2004 immer rausgehalten hatte, äußerte sich: "Lindsay Lohan's Zusammenarbeit war eine Katastrophe. Ich bin wütend, aber ich kann nichts dagegen unternehmen", lautete sein Kommentar über die Kollektion, die mehr negative Presse erhalten hatte als jemals zuvor.

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(Foto: REUTERS)

"Er entwirft Kleider, als würde er die Frauen umarmen und ihnen sagen: Ich liebe dich", beschrieb der japanische Designer Issey Miyake die Arbeit seines Kollegen Emanuel Ungaro (fas Foto zeigt einen Entwurf aus der Winterkollektion 2000). Dem ist nichts mehr hinzuzufügen

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