EM-Snacks 2016:Fingerfood aus Favoritenländern

Ob zur Vorberichterstattung, als Nervennahrung für zwischendurch oder Seelentröster danach - bei diesen EM-Snacks ist für jeden Fußballfan etwas dabei.

Deutschland: Obazda

Lecker auf Rezept

Eine bayrische Spezialität: Obazda, auch Obatzta oder Obatzter genannt.

(Foto: Maria Holzmüller)

Jetzt mal ehrlich: Dank traditioneller Folklore und Oktoberfest werden die Deutschen im Rest der Welt doch ohnehin als Bayern wahrgenommen. Und der FC Bayern stellt in der Nationalelf mit Abstand die meisten Spieler.

Deshalb darf es zum Spiel der deutschen Mannschaft auch ruhig ein bayerisches Rezept sein. Was könnte sich besser eignen, als selbstgemachter, original bayrischer Obazda und ein Korb voller frischer Brezen vom Bäcker? Hier eine Version von Maria Holzmüller, unserer Autorin von "Lecker auf Rezept":

Rezept:

  • 125 g reifer Camembert
  • 25 g Butter
  • 40 g Schmand
  • ½ Bund Schnittlauch
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 TL Paprikapulver Edelsüß
  • 1 Prise Paprikapulver scharf
  • 1 EL Kümmel
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Butter und Schmand vermengen, den Camembert würfeln und untermischen. Schnittlauch und Zwiebeln fein hacken und unterrühren. Die Gewürze dazugeben und mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp:

Obazda eignet sich nicht nur für den Auftritt der deutschen Nationalmannschaft, sondern - mit den entsprechenden Zutaten - auch fürs Italien-Spiel. Hier finden Sie eine Variante mit Taleggio und getrockneten Tomaten. Wenn es etwas edler sein soll, empfehlen wir das Rezept "Schickeria" mit Birne und Prosecco.

Spanien: Gazpacho

Lecker auf Rezept

Eisgekühlt genießen: spanische Gazpacho

(Foto: Maria Holzmüller)

Eine Suppe zum EM-Spiel? Gerne, wenn es etwas ausgefallener ist: Eine spanische Gazpacho, aus frischem Gemüse zubereitet und gut gekühlt, ist nicht nur schmackhaft, sondern erfrischend. "Die spanische Gazpacho ist der Klassiker unter den kalten Suppen", sagt Foodblog-Autorin Maria Holzmüller. Diese Version enthält lediglich etwas mehr Würze - durch herben Stangensellerie, etwas Chili und Limettensaft.

Auch wenn das jetzt ein bisschen an Bloody Mary erinnert: Gazpacho ist kein Cocktail zum Löffeln, sondern ein idealer Snack, für alle, die während des Spiels etwas Kühles zum Schlürfen brauchen, am nächsten Tag aber gerne ohne Kopfschmerzen zur Arbeit gehen würden.

Rezept (für 4 Personen):

  • 1 kg reife Tomaten
  • ½ grüne Paprika
  • ½ süße Zwiebel
  • 2-3 Stangen Sellerie
  • Salz, Pfeffer, Kräutersalz
  • 1 Prise Chili-Pulver
  • Saft von 2 Limetten

Suppeneinlagen:

  • ½ gelbe Paprika
  • ½ grüne Paprika
  • 2 hartgekochte Eier
  • Kapern
  • ½ Gurke
  • Weißbrot in Würfeln
  • ½ süße Zwiebel

Zubereitung:

Tomaten und Paprika waschen und vom Stielansatz befreien, Sellerie und Zwiebel schälen. Alles ausgiebig pürieren, bis eine Suppe entstanden ist. Anschließend den Limettensaft unterrühren und nach Bedarf würzen. Die Suppe für mehrere Stunden im Kühlschrank kaltstellen und später mit einer Hand voll Eiswürfel servieren.

Für die Suppeneinlagen das Gemüse und die Eier fein hacken und das Weißbrot mit Olivenöl in der Pfanne oder im Ofen rösten. Gemeinsam mit der Gazpacho werden die Einlagen dann in kleinen Schüsselchen serviert.

England: Pimm's Cup

EM-Snacks 2016: Pimm's Cup - der Sommerdrink wird auch in deutschen Bars immer beliebter.

Pimm's Cup - der Sommerdrink wird auch in deutschen Bars immer beliebter.

(Foto: Getty Images)

Wenn England spielt, darf man den kulinarischen Aspekt ruhig mal beiseite lassen - irgendwer muss sich ja um die Drinks kümmern. Mit diesem Longdrink kann man eigentlich nichts falsch machen: Der Pimm's Cup ist in Großbritannien extrem beliebt. Auf der Zuschauertribüne von Wimbledon gehört das bräunliche Gebräu mit Zitronen- und Gurkenscheiben zur Grundausstattung.

Die Basis für den Pimm's Cup ist ein Kräuterlikör namens "Pimm's No. 1". Er ist leichter als andere Spirituosen, als erfrischender Longdrink enthält er nur etwas mehr Alkohol als Bier und ist deshalb auch an heißen Tagen gut verträglich. Weiterer Vorteil: Man braucht kein spezielles Equipment. "Deshalb eignet er sich super als Terrassengetränk oder als Bowle für die Grillparty", sagt Barkeeper Motejzik, Barkeeper und Besitzer der Münchner Bar Zephyr.

Standardrezept für den Pimm's Cup:

  • 5 cl Pimm's
  • 10 cl (bis 15 cl) Zitronenlimonade oder Ginger Ale
  • Eiswürfel
  • eine dünne Scheibe Zitrone, etwas (Salat-)Gurke
  • dazu ein paar Blätter frische Minze
  • nach Belieben noch ein paar Erdbeerstücke

Tipp für die Zubereitung:

"Wir machen den Pimm's Cup meist mit Seven-up, weil dann der Likör besser heraussticht", verrät Barkeeper Motejzik.

Italien: Bruschette

WM-Crostinis

Der italienische Antipasti-Klassiker: Crostini

(Foto: Christina Metallinos für SZ.de)

Deutschlands Angstgegner ist nicht zu unterschätzen - zumal nach dem ersten EM-Auftritt gegen Belgien. Fußballspielen konnten die Italiener schon immer, mindestens so gut wie kochen. Weil Pasta aber als Snack ungeeignet und Pizza aufwändig ist, empfiehlt Christina Metallinos, Foodbloggerin ("We love Pasta") und Autorin der "Kochnische" bei SZ.de, einen italienischen Vorspeisen-Klassiker: knusprige Bruschette.

Allerdings nicht klassisch, wie man sie vom Lieblingsitaliener kennt, mit Tomatenwürfeln und Basilikum. Sondern in abgewandelter Form - zu Gunsten der deutschen Nationalmannschaft: mit schwarz-rot-goldenem Belag aus Oliven, Tomaten und Paprika. Manchmal - das wissen die italienischen Fußballspieler am besten - muss man eben ein wenig tricksen.Eigentor.

Rezept:

  • 100 g in Öl eingelegte, getrocknete Tomaten
  • 1 gelbe Paprikaschote
  • 3 große Strauchtomaten
  • 6 EL geriebener Parmesankäse
  • 4 EL gemahlene Mandeln
  • gehackte Thymianblättchen, Salz, Pfeffer
  • 20 eingelegte, schwarze Oliven
  • 12 Scheiben Ciabattabrot

Zubereitung:

Backofen auf der Grillfunktion vorheizen. Paprikaschoten waschen, Strunk und Kerne entfernen. Schoten dritteln und mit der Schnittfläche flach nach unten auf einem Backblech in den Backofen legen. So lange grillen, bis die Haut langsam schwarz wird und Blasen wirft. Dann wenden und weitere zwei Minuten grillen. Anschließend aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Danach in schmale Streifen schneiden.

Die getrockneten Tomaten abtropfen lassen, die Strauchtomaten waschen und Strunk entfernen. Sowohl die getrockneten als auch die frischen Tomaten grob würfeln und unter Zugabe von Parmesan und Mandeln grob pürieren. Bei Bedarf etwas mehr Parmesan und Mandeln hinzufügen, damit die Creme nicht zu wässrig wird. Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zuletzt das Ciabattabrot entweder im Toaster oder unter dem Backofengrill goldbraun rösten. Währenddessen die Oliven abtropfen lassen. Geröstete Bruschette mit der Tomatencreme bestreichen und zum Schluss mit den Oliven und Paprikastreifen verzieren.

Belgien: Pommes

Silvio Knezevic für SZ-Magazin

In Belgien gibt's nicht nur leckere Waffeln, sondern auch die weltbesten Pommes.

(Foto: SZ-Magazin)

Angela Merkel ist nicht nur bekennender Fan der deutschen Nationalmannschaft, sondern hat offenbar auch eine Schwäche für Pommes. Diesen Eindruck erweckte die Bundekanzlerin zumindest, als sie vor einigen Monaten wegen eines EU-Gipfels in Brüssel unterwegs war. Stundenlang hatten die EU-Politiker über den Brexit und die Flüchtlingskrise diskutiert, bevor Merkel am Abend mal eben zur nächsten Frittenbude nahe des Europaviertels ging, um sich eine Portion belgische Pommes zu holen.

Der Koch und DJ Sven Christ, Autor des Buchs "Soulfood", sammelt seit Jahren Rezepte, die ihm Großmütter, Mütter und Tanten seiner Freunde verraten. Dem SZ-Magazin verriet der Münchner, was das Besondere an belgischen Pommes ist: Sie werden zweimal frittiert - und schmecken dadurch doppelt so gut. Christ wendet sie beim zweiten Durchgang in Chipspulver, das gibt einen besonders würzigen Geschmack.

Rezept:

  • 1 kg halbfest kochende Kartoffeln
  • Pflanzenöl zum Frittieren
  • 100 g Schwarte vom Parmaschinken
  • 4 Eiweiß
  • 1 Tüte Lieblingschips

Zubereitung:

Je nachdem, wie breit die Pommes werden sollen, die Kartoffeln ungeschält zuschneiden (idealerweise 8 mm). Das Öl vorheizen, die Schinkenschwarte zum Öl geben und die Pommes bei etwa 160 Grad acht Minuten lang frittieren. Anschließend abtropfen und ziehen lassen. Nach etwa drei Minuten die Pommes auf einem Küchenkrepp ausbreiten und leicht trocknen.

Zwischenzeitlich die Eiweiße in einer Schüssel steif schlagen und die Chips mit einem Mörser zu einer feinen Masse pulverisieren. Die Pommes durch den Eischnee ziehen und schließlich in einer Schüssel mit dem Chipspulver vermengen. Anschließend das Öl auf 180 Grad erhitzen und die Pommes ein zweites Mal goldbraun frittieren.

Frankreich: Apfel-Blutwurst-Dip

Apfel-Blutwurst-Dip

Gewöhnungsbedürftig, aber unbedingt einen Test wert: Apfel-Blutwurst-Dip.

(Foto: SZ-Magazin)

Nachdem für die französische Nationalmannschaft bei den vergangenen Meisterschaften bereits nach dem Viertelfinale Schluss war, hoffen die Franzosen bei der diesjährigen Europameisterschaft nun auf den Titel im eigenen Land. Was die Equipe Tricolore in Sachen Ballkunst zu bieten hat, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Die Zubereitung raffinierter Delikatessen aber ist eine Kunst, die die Franzosen unbestritten wie kaum ein anderes Volk beherrschen. Neben Haute Cuisine macht die französische Küche auch mit Spezialitäten aus ländlichen Regionen von sich reden. So etwa der deftig-süße Apfel-Blutwurst-Dip, der sich ganz sicher nicht nur zu französischem Baguette genießen lässt.

Rezept:

  • 1 Blutwurst, frisch vom Metzger
  • 1 Schalotte
  • 2 Äpfel (Elstar oder Boskop)
  • 1 TL Butter
  • 1 TL Mehl
  • 1 TL Essig
  • 50 ml Apfelsaft
  • Salz und Pfeffer
  • etwas Petersilie

Zubereitung:

Sowohl die Äpfel als auch die Schalotte schälen und in feine Würfel schneiden. Die Blutwurst von ihrer Pelle befreien und grob würfeln. In einer Kasserolle die Butter schaumig schmelzen und das Mehl darüber streuen. Mehlschwitze etwa 30 Sekunden mit einem Holzlöffel verrühren. Anschließend die Äpfel und die Schalotte etwa eine Minute darin anschwitzen.

Die Blutwurst dazugeben, eine weitere Minute anschwitzen und schließlich mit Essig und Apfelsaft ablöschen. Die Masse etwa drei Minuten köcheln lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Der Dip lässt sich schön mit etwas gehackter Petersilie servieren.

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