Elizabeth II. auf Staatsbesuch:Kleider einer Königin

Kein Zweifel, die Lieblingsfarbe der Queen ist königsblau. Aber auch staatstragende Klassiker und Juwelen von historischer Bedeutung, hatte Elizabeth II. im royalen Gepäck. Eine modische Bilanz.

Von Jana Stegemann, Berlin

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Britische Queen besucht Deutschland

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Die Queen kauft, anders als Herzogin Catherine, nicht von der Stange. Jedes ihrer Outfits ist bis ins kleinste Detail durchdacht und wird extra für sie maßgeschneidert. Herrscherin über den königlichen Kleiderschrank ist Angela Kelly. Sie kam kam 1994 als königliche Schneiderin an den Hof der englischen Königin. Heute erfüllt sie als Assistentin, Beraterin und Verwalterin der Garderobe Ihrer Majestät gleich mehrere Aufgaben. Sie ist verantwortlich für die Kleidung, den Schmuck und die Orden der Queen - und katalogisiert diese in einem ausgefeilten System, sodass die Queen kein Staatsoberhaupt zweimal im gleichen Outfit trifft.

Queen Elizabeth II Visits Berlin

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Bei ihrer Ankunft am Flughafen Tegel zum Staatsbesuch in Deutschland wählte die Queen ein Outfit in ihrer Lieblingsfarbe: royalblau. Dazu kombiniert sie einen türkisen Hut mit königsblauer Blüte, Perlenkette, Brosche und weißen Handschuhen. Eine Bleikette im Saum der Mäntel und Kleider sorgt dafür, dass auch bei starkem Wind alles an seinem Platz bleibt. Dass sie sich für blau entschied, ist übrigens kein Zufall. Diese Farbe trägt sie häufig bei besonders wichtigen und staatstragenden Anlässen - und setzte mit ihrer Garderobe gleich bei ihrer Ankunft in Berlin das erste politische Signal. Der fünfte Staatsbesuch der Queen in Deutschland war wegen eines möglichen EU-Austritts der Briten ein besonders politischer - und darüber hinaus ihr vermutlich letzter - Besuch.

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Nicht ohne meine Handtasche: Für die Queen ist ihre Henkeltasche das wichtigste Accessoire seit 63 Jahren. Beinah ebenso lange hält sich bereits das Gerücht, die Queen kommuniziere mit ihrer Entourage per Handtaschen-Sprache. Trägt sie die Handtasche am linken Arm bedeutet das: alles in Ordnung. Wechselt sie jedoch die Tasche, gibt sie ihrem Personal zu verstehen, dass sie nun gehen möchte.

Und was nimmt die Queen in ihrer handgefertigten 2000-Euro-Tasche des Londoner Labels Launer mit? Angeblich eine Lesebrille, das Tagesprogramm, ein Stofftaschentuch, eine Puderdose mit Spiegel (Geschenk von Prinz Philip), ein Lippenstift (Farbe: rosé; Marke: Clarins) und ein paar Lutschpastillen. Gerüchten zufolge sollen sich auch Hundekekse in der Tasche befinden.

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Am zweiten Tag ihres Staatsbesuchs erschien Elizabeth II. in einem für sie besonders wichtiges Ensemble. Den mit Glitzerfäden durchzogenen weißen Mantel, der mit goldenen Punkten bestickt ist und eine auffällig gerüschte Knopfleiste aufweist, trug sie zum ersten Mal anlässlich ihres 60-jährigen Thronjubiläums 2012. In Berlin hatte sie ihn zur offiziellen Begrüßung in Schloss Bellevue an, auf der Spreefahrt, bei der "Queen´s Lecture" und der Begegnung mit dem kleinen Roboter in der Technischen Universität. Wie wichtig sie ihren fünften Staatsbesuch in Deutschland nimmt, wird auch durch die Wahl dieses besonderen Outfits deutlich.

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Zum Staatsbankett am selben Abend in Schloss Bellevue trug Elizabeth II. ein weißes bodenlanges Stewart-Parvin-Abendkleid mit halblangen Ärmeln und Rundhalsausschnitt, das sie schon bei anderen besonders festlichen Anlässen trug. Das Oberteil des Kleides ist mit winzigen glitzernden Perlen bestickt. Wegen einer leichten Unsymmetrie ist in alle Mäntel und Kleider der Queen ein zusätzliches Schulterpolster auf einer Seite eingenäht. Das verriet Parwin einst der Sunday Times. Neue Schuhe trägt die Queen übrigens nicht selbst ein. "Die Schuhe sollten sofort bequem sein", sagte Designer Parwin in dem Bericht. Die Queen habe jemanden, der sie einlaufe. Ihrem Stil bleibt sie auch unten seit Jahrzehnten treu: schwarze, stabile Pumps.

Britische Queen besucht Deutschland

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Wer die Queen bei Abendveranstaltungen sieht, beschreibt den Moment gerne so: Und dann war alles Funkeln. Das war auch beim Staatsbankett so. Auf dem Kopf trug die Monarchin das "Girls of Great Britain and Ireland"-Tiara. Das Diamant-Diadem ist ein Hochzeitsgeschenk ihrer Großmutter, Königin Mary (1867-1953), zur Vermählung mit Prinz Philip 1947. Um den Hals trug die 89-Jährige ebenfalls ein Erbstück. Das Collier mit riesigen Rubinen und Diamanten samt passenden Ohrringen und Brosche erstand Queen Victoria 1854 bei dem Hofjuwelier Garrard.

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Für Frankfurt wählte die Queen ein blau-türkises Mantelkleid mit zweireihiger Knopfreihe. Am Hut war eine auffällige Pfauenfeder befestigt. Die Hände der Queen stecken bei offiziellen Terminen stets in Handschuhen. Unzähligen Menschen hat sie in ihrem Leben schon die Hände geschüttelt. "Die Queen trägt klassische Handschuhe - lediglich in Schwarz und Weiß", sagte Genevieve Lawson von der Handschuh-Manufaktur, die die Köngin beliefert. "Sie haben gewöhnlich den gleichen Stil, sind aus Baumwolle und Nylon, waschbar, sehr schlicht und praktisch", so Lawson in dem Telegraph-Bericht. Zwölf Paar werden jährlich ans Königshaus geliefert, heißt es.

Britische Queen besucht Deutschland

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Für die Gartenparty in der Residenz des britischen Botschafters zog Elizabeth II. sich erneut um und begrüßte die Gäste in sommerlicher Garderobe: weiß mit roten Punkten und passendem Hut mit roter Feder. Für den Hut der Königin gibt es zwei Regeln: bequem und nicht zu groß, damit ihr Gesicht noch gut zu erkennen ist.

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Vor 50 Jahren beehrte die Queen zum ersten Mal Deutschland. Ein historischer Besuch. Ihre elftägige Rundreise war Balsam auf der Seele der jungen BRD und wurde von den Medien als "Jahrhundertbesuch" gefeiert. Damals trug sie bei ihrem Termin am Brandenburger Tor ein gelbes Ensemble. 50 Jahre später, bei ihrem vermutlich letzten Staatsbesuch in Deutschland, wählte Elizabeth II. ebenfalls ein zartes Gelb, als sie sich von den Schaulustigen in der Hauptstadt verabschiedete. Sicher kein Zufall. So schließt sich der Kreis zwischen ihrem ersten und letzten Besuch.

Queen Elizabeth II Visits Lower-Saxony

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Goodbye, Your Majesty: die Queen bei ihrer Verabschiedung am Militärflughafen von Celle. Zuvor hatte sie mit Prinz Philip die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen besucht. Dafür tauschte die Monarchin ihr fröhlich-gelbes Kleid gegen eines in zurückhaltenden Farben, um auch äußerlich die Wichtigkeit des Termins zu betonen. Für den wohl politischsten Teil ihres Staatsbesuchs wählte sie daher ein graues Kleid - aber mit silbern schimmernde Mini-Quadraten. Ganz ohne Funkeln geht für eine Königin eben nicht.

© SZ.de/afis/vs
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