Es ist ein politischer Eklat, und er hat sich zugetragen auf dem Laufsteg bei der Pariser Fashion Week, wo in dieser Woche die Männermodenschauen laufen. Doch das Model, das die Sommerkollektion des US-Designers Rick Owens zur Schau trägt, hat am Donnerstagabend nicht etwa wegen seines lindgrünen Umhangs Aufmerksamkeit erregt. Der Grund für die Empörung ist ein kleines, mit schwarzer Farbe bemaltes Stück Stoff, welches der Mann hochhält, während er über den Catwalk schreitet.
"Please kill Angela Merkel - not", auf deutsch: "Bittet tötet Angela Merkel - nicht" steht darauf.
Die Fotos verbreiten sich nach der Show umgehend im Internet. Auf Twitter wird die Aktion tausendfach kommentiert. Anfangs geht unter, dass am Ende des Satzes ein entscheidendes "not" steht. Und so sehen einige User das Transparent als Mordaufruf.
Rick Owens, der Designer, distanziert sich umgehend. "Das war nicht meine Idee. Ich habe ihn geschlagen, als er hinter den Kulissen ankam", sagte er. "Er (das Model) ist seit zwölf Jahren meine männliche Muse", sagte Owens weiter. "Er dachte wohl, er hat das Recht, mitten in der Show so etwas zu machen. Ich bin wütend."
Auch Owens Modehaus kritisierte die Aktion in einer schriftlichen Stellungnahme: Das Model habe "eine persönliche Position zum Ausdruck gebracht, die nicht die Meinung des Hauses widerspiegelt".
Provokationen sind bei Modenschauen von Owens in der Vergangenheit allerdings häufiger vorgekommen. Im Januar hatte der Designer mit seiner Kollektion Aufsehen erregt, weil er genau in Höhe des männlichen Gliedes Löcher im Stoff ließ.
