Designer-Handtaschen:Das trägt man jetzt so

Aktuelles Must-Have oder zeitloser Klassiker: Handtaschen sind nicht nur Stauraum, für manche sind sie ein Statement. Diese hier sind ziemlich heiß begehrt.

Von Kathrin Stein

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Paris Avril 1961 La comedienne francaise Catherine Deneuve avec le sac a main matelasse 2 55 Chanel; Chanel 2.55

Quelle: imago/Leemage

Woran musste sich die modebewusste Frau schon alles gewöhnen: Die Henkeltasche, die in der Armbeuge baumelt. Die XXL Bag, die dem Arm keine andere Möglichkeit lässt, als ihn darauf abzulegen. Oder die winzige Clutch, für die stets eine Hand reserviert bleiben muss, in die aber kaum was reinpasst. Einige Taschen konnten sich zum zeitlosen Klassiker etablieren und sind bis heute begehrt. Andere sind gerade dabei, einen Hype auszulösen. Zwei Expertinnen geben einen Überblick über Legenden und Newcomer.

Eine, die sich mit zeitlosen Klassikern auskennt, ist Sigrid Ivo. Die Niederländerin ist Direktorin des Hendrikje Taschenmuseums in Amsterdam, das die größte Sammlung der Welt beherbergt. Sie erklärt, welche Handtaschen sich in der Modegeschichte bis heute etabliert haben und warum.

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Hermès - Birkin Bag

Birkin Bag – Hermès

Quelle: Hermès

Sie lebt von ihrem Mythos: Allein beim Anblick der Birkin Bag beginnen die Augen vieler Frauen zu strahlen. Mehr als Gucken ist für die meisten aber nicht drin: Die Hermès-Tasche kostet mindestens 5000 Euro. Als Vintage-Modell kostet sie sogar noch mehr: Die Variante in Krokodilleder erzielt Preise bis zu 200 000 Euro. Das eigentliche Verkaufsargument aber ist die Geschichte der Tasche, die - genau wie die Kelly Bag - für eine Schauspielerin kreiert wurde. "Jane Birkin hatte oft einen Korb dabei, da ihr die üblichen Handtaschen zu klein waren", erklärt Sigrid Ivo. "Als sie Anfang der 80er den damaligen Hermès-Chef Jean-Louis Dumas zufällig im Flugzeug traf, erzählte sie ihm von ihrem Problem. Der entwarf daraufhin die Birkin Bag. Sie war groß und angenehm zu tragen, weil sie aus weichem Leder hergestellt wurde und zwei statt nur einem Henkel besaß."

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Chanel - 2.55

Chanel 2.55 Handtasche

Quelle: Chanel

Die berühmteste Tasche von Chanel ist eine Nummer: Sie trägt den Namen 2.55, da sie im Februar 1955 entworfen wurde. Zu dieser Zeit wurden Handtaschen noch überwiegend unter den Arm geklemmt. Die neue Chanel hatte einen langen Riemen, den man crossover tragen konnte. "Die Schultertasche, wie wir sie heute kennen, wurde eigentlich erst in den 60er Jahren modern. Deshalb war die 2.55 so revolutionär", erklärt Sigrid Ivo. Der Unterschied zu Modellen von Hermès oder Dior sei nach wie vor die Handlichkeit: "Taschen und Kleidung von Chanel stehen für Eleganz und Stil, zugleich sind sie praktisch und bequem - man erinnere sich an das kleine Schwarze oder den Hosenanzug". Das französische Modelabel bringt alljährlich etwa 30 neue Varianten heraus. Das günstigste Modell kostet knapp 5000 Euro. "Ich träume selbst von einer Chanel 2.55", gesteht die Taschen-Expertin, "bisher kann ich sie mir aber nur in meinem Museum anschauen".

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Louis Vuitton - Speedy

Louis Vuitton Speedy Handtasche

Quelle: Louis Vuitton

In der Reihe der Handtaschen-Ikonen darf ein Name nicht fehlen: Louis Vuitton. "In den 20er Jahren, als Kurzreisen moderner wurden, hatte die Reisetasche "Keepall" ihre Geburtsstunde", erzählt Ivo. "Doch erst ihre kleinere Ausführung, entworfen von Gründersohn George Vuitton, wurde zur Legende: Die "Speedy 30", damals noch "Express" genannt, beeindruckte durch ihre Handlichkeit. Ihr stilvolles Erscheinungsbild etablierte sie innerhalb kurzer Zeit zu einer der ersten "It-Bags" in Europa." Die kleinere Version, die "Speedy 25", haben wir Audrey Hepburn zu verdanken. Die Schauspielerin bat 1962 den Enkel des Modeschöpfers, Gaston-Louis Vuitton, um ein kleineres Modell. Heute ist sie in den Größen 25 bis 40 erhältlich.

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Fendi - Baguette

Fendi Baguette

Quelle: Leo Potma; Taschemuseum Hendrikje Amsterdam

"Die Baguette von Fendi ist meine Lieblingstasche", sagt Sigrid Ivo. "Fendi entwarf das handliche Modell, mit dem sich vor allem Kate Moss oft zeigte, 1997." Berühmt wurde sie aber durch Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker in der Serie "Sex and the City". Ihren Namen hat sie, weil sie wegen ihres kurzen Riemens wie eine Baguettestange unter dem Arm getragen wurde. "In den 90ern waren Schultertaschen mit langem Riemen oder die Clutch verbreitet", sagt Ivo. "Taschen mit kurzem Henkel gab es eigentlich schon seit der Nachkriegszeit kaum mehr. Die Baguette war etwas neues." Das Modell wird noch heute produziert und ist in tausend verschiedenen Variationen erhältlich. Die günstigste Variante kostet knapp 2000 Euro.

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Dior - Lady Dior

Lady Dior

Quelle: Dior

Als sie 1994 auf den Markt kam, hieß sie noch "Chouchou". Weil sich Lady Diana während ihres Paris-Aufenthalts aber so sehr für die Tasche begeisterte, wurde sie 1996 in "Lady Dior" umbenannt. Die Hommage an die englische Prinzessin wird unverwechselbar durch die für Dior typische Cannage-Absteppung. "Modehäuser widmen ihre Kreationen häufig Stilikonen, um einem Designerstück mehr Popularität zu verleihen", sagt die Handtaschen-Expertin.

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Chloé - Faye

Faye Handtasche von Chloé

Quelle: Chloé

Neben zeitlosen Klassikern gibt es eine Reihe aktueller Must-Haves. Jessica Weiß aus Berlin, Betreiberin des Modeblogs Journelles, erklärt, welche Handtaschen momentan gefragt sind.

"Modeliebhaber tragen nicht mehr ein Leben lang die Chanel 2.55, sondern kaufen sich pro Jahr zwei bis drei neue", sagt die Bloggerin. Der Markt sei in den vergangenen Jahren breiter geworden und werde nicht mehr ausschließlich von großen Modehäusern wie Chanel und Louis Vuitton bestimmt.

Den stärksten Trend löse momentan Chloé aus. "Vor allem die Faye-Modelle sind immer und überall ausverkauft, jede zweite Modebloggerin trägt die kleine Umhängetasche mit der großen Schnalle. Die Tasche huldigt dem 70er-Trend, der diesen Sommer extrem angesagt ist. Überhaupt ist die kleine Umhängetasche derzeit eine gefragte Form."

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Mansur Gavriel - Bucket Bag

Bucket Bag Mansur Gavriel

Quelle: Mansur Gavriel

"Mansur Gavriel haben mit der Bucket Bag einen Hype ausgelöst, indem sie ihre Kollektion künstlich verknappt haben. Die Taschen sind ständig ausverkauft, die Wartelisten sind lang." Die Form ist nicht neu. Das Beutel-Modell Noé von Louis Vuitton gibt es seit 1932. Sie sei heutzutage aber beliebter als damals, sagt Weiß. Mansur Gavriel gelingt es laut der Bloggerin "mit ein paar kleinen Veränderungen einen völlig neuen Twist zu erzeugen." Auch große Firmen wie Michael Kors oder Chloe halten sich bei ihren Entwürfen an die Bucket Bag. "Es scheint fast so, als würde diese Taschenform nun zu einem Klassiker avancieren", meint die 29-Jährige.

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Loewe - Puzzle-Bag

Loewe Puzzle Bag

Quelle: Loewe

Die spanische Modefirma Loewe erhielt mit dem neuen Kreativdirektor JW Anderson eine neue Ausrichtung. Jessica Weiß sieht die Puzzle-Bag von Loewe als Sommer-Trend. Allerdings ist sie relativ teuer. "Bei einem Preis von 2000 Euro sparen die meisten dann doch lieber auf eine Tasche von Chanel oder Louis Vuitton", so Weiß.

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Sophie Anderson - Strandtasche

Sophie Anderson Strandtasche

Quelle: Sophie Anderson

Lederhandtaschen haben am Strand nichts zu suchen. Für den Badetrip eignen sich gehäkelte Strandtaschen aus Baumwolle, wie die Kreationen von Sophie Anderson. "Man merkt, dass sie extrem gut laufen, weil sie immer teurer werden. Eine schlichte Strohtasche für den Strandbesuch reicht nicht mehr aus, heute will man etwas Buntes, Individuelles neben seinem Handtuch liegen haben", sagt Jessica Weiß.

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Saint Laurent - Clutch

Yves Saint Laurent Clutch

Quelle: Yves Saint Laurent

Auf Kleidung kommen überdimensionale Aufdrucke von Markennamen gar nicht mehr gut an. Auf Taschen hingegen darf es gerne noch protziger sein. So wie bei der Clutch von Saint Laurent, auf der das Logo nicht zu übersehen ist. Laut der Berliner Bloggerin ist die Clutch ist nach wie vor in. Vor allem abends sieht sie immerhin eleganter aus als eine Umhängetasche.

Zum Abschluss verrät Jessica Weiß die No-Gos für diesen Sommer: "XXL-Taschen, Neonfarben und die Messenger-Bag trägt man inzwischen nicht mehr".

© SZ.de/vs/rus
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