Kurz gesichtet:Frischer Januar

Kurz gesichtet: Handarbeit und Entwicklungshilfe mit den farbenfrohen Mänteln von Zazi.

Handarbeit und Entwicklungshilfe mit den farbenfrohen Mänteln von Zazi.

Ein prächtiger Bildband über Zitrusfrüchte, Designer Tom Dixon macht jetzt auch Rasierer, und für frostige Temperaturen gibt es schöne Retro-Afghanenmäntel.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Max Scharnigg und Silke Wichert

Die in Berlin lebende Niederländerin Jeanne de Kroon sorgt mit ihrem Label Zazi Vintage schon seit Jahren für Begeisterung - weil sie in ihren außergewöhnlichen Stücken stets Handarbeit mit Entwicklungsarbeit verbindet. Mit dem klassischen Afghanenmantel beispielsweise, den Jimi Hendrix in den Siebzigern populär machte und der traditionell von den Frauen als Mitgift gefertigt wird, möchte sie einerseits den Blick auf die reiche Kultur und Schönheit des gebeutelten Landes richten und - wie bei all ihren Kleidungsstücken - die Näherinnen vor Ort unterstützen: Die Arbeitsbedingungen werden durch die UN überwacht, faire Bezahlung ermöglicht den beteiligten Frauen ein stabiles und unabhängiges Leben. Jeder Mantel ist ein Unikat und wird aus einzigartigen Vintage "Suzanis", den leuchtend bunten Stoffen, mit mongolischem "Upcycling"-Schafsleder und -fell gefertigt. Neuerdings kann man sich seinen Traummantel online auch selbst zusammenstellen (zazi-vintage.com)

Kurz gesichtet: Schöner entstoppeln, mit skulpturalen Rasierern

Schöner entstoppeln, mit skulpturalen Rasierern

(Foto: Tom Dixon)

Der britische Produktdesigner Tom Dixon zählt seit Jahren zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft und hat sich zuletzt auch immer wieder mit hochwertigen Accessoires, vom Klebestreifen-Abroller bis zur Duftkerze, beschäftigt. Ein begehrenswertes Kleinteil ist nun auch in Zusammenarbeit mit den Rasierspezialisten der britischen Gentlemen-Marke Harry's entstanden: Rasierer für Wechselklingen, die laut Dixon das morgendliche Waschenbecken um ein skulpturales Design bereichern sollen. Aus blankem oder eloxiertem Aluminum gefertigt, soll der ergonomische Griff zudem die Rasierroutine zu einem haptischen Vergnügen machen und ein gewichtiges Statement gegen die leichten Plastikgriffe der Wegwerfrasierer sein. Erhältlich ist das scharfe Ding vorerst leider nur in UK und den USA. Mehr unter harrys.com

Vor einiger Zeit wurde auf diesen Seiten über die Arbeit des "Lederflüsterers" Alexander von Bronewski am Bodensee berichtet. Bei einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit spielten seine Fertigkeiten nun wieder eine Rolle. Im äußersten Norden Deutschlands, in Friedrichstadt, wurde vor einiger Zeit bei Grabarbeiten für einen Neubau ein historischer Gerberbottich entdeckt - mitsamt Inhalt. Der ehemalige Besitzer hatte seine wertvollen Rinds- und Kalbsleder in den Wirren der napoleonischen Kriege zurücklassen müssen, so die Einschätzung des Landesamtes für Archäologie, das den ältesten Lederfund Deutschlands begutachtete und zu dem Schluss kam, dass die Gerbergrube zwischen 1813 und 1815 verschüttet worden war. Die Häute waren dank der Gerbstoffe und der Lage im Grundwasser nicht zersetzt, konnten deshalb geborgen und von Lederspezialisten zu Ende gegerbt werden. Ein einmaliger Werkstoff! Dann wurden Verwendungszwecke für das zweihundert Jahre alte Leder mit seiner geheimnisvoll dunklen Patina gesucht - Alexander von Bronewski bekam schließlich als erster ein paar Materialproben zugeschickt. Mit viel Respekt fertigte er jetzt daraus Gürtel und ein Holster für einen Flachmann, weitere Stücke sind geplant. Außerdem meldete die Arbeitsgruppe aus Friedrichstadt, dass als Geschenk für Königin Margarete von Dänemark ein Bucheinband aus dem einzigartigen Leder in Arbeit ist. Mehr zu dem Fund und seiner Aufarbeitung, dazu viele Fotos gibt es auf holmertor.de

Spaziergänge haben wir alle in den Weihnachtsferien so viele gemacht wie nie, wenn es das Wetter zuließ. So soll es auch im neuen Jahr weitergehen, die Devise bleibt: besser draußen! Wenn die Zeit mal nicht reicht, um sich ausgiebig die Beine zu vertreten: Der neue Duft von The Nue Co aus London mit dem passenden Namen "Forest Lungs" ersetzt zumindest olfaktorisch die Atemzüge unter Tannen und Fichten. Holzige Noten, der Geruch nach Harz und herbere Zitrusanteile sollen Körper und Geist beruhigen, so der Hersteller. An so etwas muss man natürlich glauben - wer's nicht tut: Es reicht auch, die Kombination aus Vetiver, Kiefer, Patschuli und Bergamotte einfach wohlriechend zu finden (50 ml für 95 Euro, über niche-beauty.com).

Kurz gesichtet: Erfrischend: Das Buch der Zitrusfrüche, erschienen bei Taschen.

Erfrischend: Das Buch der Zitrusfrüche, erschienen bei Taschen.

Zitronen, Grapefruits, Orangen, Limetten, Mandarinen: Von den "Goldenen Äpfel der Hesperiden" war Johann Christoph Volkamer so begeistert, dass er 1708 gleich ein Team von Kupferstechern damit beauftragte, 256 Tafeln mit 170 Sorten anzufertigen. Der Kaufmann ließ sich sogar Pflanzen aus Italien, Nordafrika und vom südafrikanischen Kap der Guten Hoffnung nach Nürnberg schicken. Was erstaunlich war, denn schließlich waren zu der Zeit eine Vielzahl der Früchte in Deutschland noch gänzlich unbekannt. Um mehr Menschen mit seiner Leidenschaft anzustecken, veröffentlichte Volkamer zwei Bilderbände, in der viele Früchte in ihrer natürlichen Größe gezeigt wurden. Der Verlag Taschen hat nun die handkolorierten Bilder im vier Kilogramm schweren und 384 Seiten umfassenden "The Book of Citrus Fruits" aufwendig zusammengefasst. Darunter befinden sich auch 56 Tafeln, die Volkamer in einem dritten Band veröffentlichen wollte - zu dem es dann aber nie kam. Wem beim Blättern der entsprechende Geruch fehlt, stellt den Raumduft "Mediterraneo" von Carthusia neben sich auf, der nach frischen Zitronenblättern riecht (Buch: 125 Euro, taschen.com. Raumduft: 100 ml für 25 Euro, carthusia.it).

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