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Haben und Sein: Lebensfreude zum Blättern: Das Buch "Frühling wird es sicher wieder" von David Hockney.

Lebensfreude zum Blättern: Das Buch "Frühling wird es sicher wieder" von David Hockney.

(Foto: Prestel Verlag)

Magischer Haarschmuck, T-Shirts für den Frieden und ein Gute-Laune-Becher: Die Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Kathrin Hollmer, Jan Kedves, Mareen Linnartz und Silke Wichert

Bei diesem Buch macht schon der Titel froh. "Spring Cannot be Cancelled" heißt der aktuelle Band des Malers David Hockney, und auch wenn die deutsche Übersetzung nicht so leichtfüßig klingt ("Frühling wird es sicher wieder. David Hockney in der Normandie") - so viel Zuversicht tut wohl in erdrückenden Zeiten. Erst recht, wenn das Cover in Knallgelb und Pastelltönen gehalten ist, eine dieser typischen Hockney-Farbmischungen, die jedem Bild des Engländers eine optimistische Grundierung geben. Deshalb sei der 84-Jährige, wie der Prestel-Verlag schreibt, "vielleicht der am meisten gefeierte Künstler unserer Zeit" - weil eben das Bedürfnis nach Lebensfreude so groß ist. Das traf schon während der Pandemie zu, als das Buch entstand, und ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs umso mehr der Fall. Hockney malt mit seiner leuchtenden Palette gegen die Niedergeschlagenheit an, als er während des Lockdowns den Aufenthalt in seinem Atelier in der Normandie verlängert und die Isolation nutzt, um den Frühling zu feiern, das Grün, die Weite, den hohen Himmel, das Wasser. Das Buch mit teils unveröffentlichten Arbeiten ist aber nicht nur etwas fürs Auge. Der Text des Kritikers Martin Gayford, seit langem mit dem Künstler befreundet, basiert auf Gesprächen, die die beiden über Jahrzehnte und auch im Bauernhaus La Grande Cour miteinander geführt haben: über Picassos Fabuliersucht, gutes Essen oder die Farben der Dämmerung in Kalifornien und in Nordfrankreich. Das ist amüsant, oft berührend, geistreich natürlich, und Hockneys Grundanforderung an Kunst wird auf jeder Bild- und Textseite eingelöst: unterhaltsam zu sein (28 Euro, penguinrandomhouse.de).

Haben und Sein: Macht jetzt auch magischen Haarschmuck: das dänische Label Maanesten.

Macht jetzt auch magischen Haarschmuck: das dänische Label Maanesten.

(Foto: Hersteller)

Wenn auf der Erde viel aus dem Ruder läuft, geht der Blick oft automatisch nach oben: Hey Sterne, könnt ihr uns das bitte mal erklären? Schon seit Jahren steigt das Interesse an Astrologie, die Pandemie hat diesen Trend noch einmal verstärkt. Neben Horoskop-Apps und Tarot-Abenden ist vor allem "magischer" Schmuck gefragt, wie ihn das dänische Label Maanesten entwirft: Ohrringe, Anhänger und Armbänder mit funkelnden Sternen, pastellfarbenen Planeten und glitzernden Wolken. Angefangen haben die Gründer Henrik und Lotte Callesen 2010 an ihrem Küchentisch in Kopenhagen, diese Woche haben sie ihren Laden in Berlin eröffnet. Besonders erfolgreich ist neuerdings der Haarschmuck des Labels, ebenfalls mit vielen Wölkchen und Sternen versehen. Dürfen natürlich auch Menschen tragen, die sich für gänzlich unspirituell halten (maanesten.com).

Haben und Sein: Gute Laune am Morgen: Glaskunst von Sunnei.

Gute Laune am Morgen: Glaskunst von Sunnei.

(Foto: Hersteller)

Wer die Kollektionen der italienischen Marke Sunnei anschaut, kriegt augenblicklich gute Laune: Viel Gestreiftes, viel Oversize, viel Farbe, es leuchtet, es knallt, sehr offensichtlich ist das keine Mode für zurückhaltende Menschen. Kein Zufall auch, dass die beiden Gründer Loris Messina und Simone Rizzo auf den Namen für ihre Marke kamen, als sie das Lied "Sunny" von Stevie Wonder hörten (Wer jetzt an dieser Stelle einen Ohrwurm bekommt: Gern geschehen). Neben dem Humor - ja, es gibt sogar eine Kollektion für Hunde mit Streifen-Trenchcoats - gehört zu Sunnei aber auch italienische Handwerkskunst. Sehr folgerichtig also, dass nun neben fröhlichen Kleidern, Taschen, Ohrringen auch bunte Tassen (je 80 Euro) im Sortiment sind, hergestellt von den venezianischen Glaskünstlern aus Murano. Was gibt es Besseres, als so den Sommer einzuläuten? (sunnei.it).

Haben und Sein: Dschungel im Wohnzimmer: ein Entwurf des englischen Interior-Labels The Romo Group.

Dschungel im Wohnzimmer: ein Entwurf des englischen Interior-Labels The Romo Group.

(Foto: Hersteller)

Wer nach einem langen Winter Lust bekommt, der Wohnung einen frischen Look zu verpassen mit neuen Kissen oder einer klassisch englischen Blumentapete, ist auf dem Münchner Stofffrühling richtig. Coronabedingt gab es eine zweijährige Pause bei der Interior-Messe für Textilien, ab 12.Mai zeigen nun Manufakturen für Stoffe, Farben, Tapeten und Teppiche wieder ihre Kollektionen. Die Messe versammelt eine kleine, aber feine Auswahl an Labels, etwa Christian Lacroix Maison aus Paris oder Colefax and Fowler aus London. Statt auf dem Messegelände präsentieren sich die Hersteller traditionell an verschiedenen Orten der Stadt. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es kostenlose Shuttle-Busse und Miet-Roller für die Wege zwischen den Ausstellungsräumen - und damit eine Stadtrundfahrt inklusive. In den Showrooms kann man edle Kaschmir-Decken, Samt-Vorhänge und Seidenkissen befühlen. In dieser Saison holen viele Interior-Künstler Flora und Fauna in die Wohnungen: Tropische Vögel bevölkern Wandverkleidungen und Polsterstoffe, zum Beispiel bei The Romo Group aus Nottinghamshire. Teppiche und Vorhänge sind mit Blumen und Palmenblättern verziert und Tapeten mit ganzen Wäldern (12. bis 15. Mai, stoff-fruehling.de).

Haben und Sein: Der Erlös aus dem Verkauf der T-Shirts von Keinemusik und Highsnobiety geht an die UN-Flüchtlingshilfe.

Der Erlös aus dem Verkauf der T-Shirts von Keinemusik und Highsnobiety geht an die UN-Flüchtlingshilfe.

(Foto: Hersteller)

Ein T-Shirt beendet keinen Krieg, da muss man leider ehrlich sein. Aber der Sommer naht, neue T-Shirts braucht man sowieso von Zeit zu Zeit, und die Erlöse aus der Zusammenarbeit zwischen dem Berliner DJ-Kollektiv Keinemusik und dem Streetwear-Blog Highsnobiety werden an das UNHCR gespendet, das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Die Designer haben dem Peace-Symbol auf den Baumwoll-T-Shirts (50 Euro) und -Kapuzenpullis (bereits ausverkauft) der Mini-Kollektion nicht nur die Farben der ukrainischen Flagge gegeben, sondern das Emblem außerdem so flockig weichgezeichnet, als hätten sich Schäfchenwolken am Himmel zur Friedensbotschaft formiert. (highsnobiety.com).

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