Kolumne: Gewusst wie:Champagner entkorken

Kolumne: Gewusst wie: An Silvester geht es Champagnerflaschen an den Korken. Doch wie öffnet man sie besonders stilvoll? Wer die Kunst des Sabrierens beherrscht, kann Partygäste mächtig beeindrucken.

An Silvester geht es Champagnerflaschen an den Korken. Doch wie öffnet man sie besonders stilvoll? Wer die Kunst des Sabrierens beherrscht, kann Partygäste mächtig beeindrucken.

(Foto: IMAGO/Shotshop)

Es ist ein Hingucker, aber etwas angeberisch, wenn man die Flasche mit dem Säbel öffnet. Dabei geht es doch viel eleganter.

Von Katharina Wetzel

Zum Jahreswechsel darf es vielleicht ein edler Schaumwein sein. Ob Winzersekt, Crémant, Prosecco oder Champagner - liegt die Flasche gut auf Eis gekühlt, bleibt trotzdem noch eine Frage: Wie lässt sie sich stilvoll vor versammelter Runde öffnen?

Der Moment, wenn es der Flasche an den Korken geht, gehört zur Attraktion jeder Silvesterparty. Wer die Flasche öffnen darf, steht nicht nur im Rampenlicht - der Person kommt auch eine gewisse Verantwortung zu. Schließlich wollen die Gäste feiern und ihren Spaß haben, den Auftakt des neuen Jahres aber nicht unbedingt im Krankenhaus verbringen. Was schließlich passieren kann, wenn Korken oder gleich ganze Flaschenhälse fliegen.

Das Lockern des Korkens per Hand ist eine Möglichkeit. Steht die Inszenierung im Vordergrund, scheidet diese Variante jedoch aus: Es macht Plopp, "Soupir" sagen die Franzosen, einen "Seufzer" also. So sollen zwar weniger Perlen verloren gehen, aber mal ehrlich, wer merkt das schon? Die Gäste wollen an Silvester doch keinen Seufzer hören! Übermäßig schäumen soll es aber auch nicht.

Der Schwung der Säbelklinge verlangt etwas Übung

Wer die Gäste mächtig beeindrucken und ein bisschen angeben will, schwingt den Säbel, um den Schaumwein zu köpfen. Das kommt natürlich etwas präpotent und martialisch rüber. Der Legende nach sollen die napoleonischen Kavallerie-Offiziere nach gewonnenen Schlachten Champagnerflaschen auf diese Weise geköpft haben, weil es anders auf den Pferden schlecht ging. Andere Quellen behaupten, dass Napoleons Männer Madame Clicquot beeindrucken wollten, die attraktive Inhaberin eines Champagner-Imperiums.

Der Schlag mit der Säbelklinge auf den Flaschenhals ist ein Partytrick, der jedoch etwas Übung verlangt - am besten mit Schutzbrille und im Freien, denn der Flaschenkopf kann mit zig Stundenkilometern bis zu 20 Meter weit fliegen.

Folie und Agraffe vom Flaschenhals entfernen, dann hebt man die Flasche mit ausgestrecktem Arm in einem leicht nach oben gerichteten 45-Grad-Winkel von sich weg - die Flaschennaht zeigt dabei nach oben. Mit dem Säbel (oder einem Messer) fährt man dann ein paar Mal entlang der Flaschennaht bis zum Ring, wo die schwächste Stelle ist. Mit einem einzigen fließenden Schwung gilt es dann, vom Bauch der Flasche weg genau diesen Punkt zu treffen, an dem die Längsnaht der Flasche in den Wulst übergeht. Durch die Kraft der Kohlensäure entsteht ein so starker Druck, dass der Kopf von der Flasche schießt und keine Glasscherben im Champagner zurückbleiben.

Wichtig ist jedoch, dass niemand in der Flugrichtung des Flaschenkopfes steht. Die Flasche sollte auch nicht zu kalt sein, da sie sonst zersplittern kann. Sieben Grad gelten als ideal. Experten empfehlen zudem, die Flasche in einem Tuch zu halten oder vorher abzureiben, da sie rutschig sein kann. Das Ganze ist also nicht ganz ungefährlich. Am besten, man sabriert die erste Flasche und nicht die letzte des Abends.

Eleganter und ziviler als mit einem Säbel oder Messer gelingt das Sabrieren mit einem Sektglas. Dasselbe Prinzip, nur wird hier der Standfuß des Glases wie der Säbel genutzt. Um zu verhindern, dass der Flaschenkopf durchs Fenster fliegt, kann die Agraffe auch einfach mit einer Kordel gesichert werden. Das Drahtgeflecht, das um den Korken läuft, wird dafür geöffnet und über den ersten Wulstring der Flaschenmündung geschoben und wieder befestigt. Dann die Kordel daran verknoten und deren Ende beim Sabrieren in der Hand festhalten. Fliegt der Flaschenkopf davon, wird er von der Kordel aufgehalten. Plink macht es. Und praktischerweise kann in das Sektglas gleich der Champagner fließen. Auf ein gutes neues Jahr! À votre santé!

Kolumne: Gewusst wie: Katharina Wetzel hat das Sabrieren von einem Freund gezeigt bekommen, überlässt diese Methode aber doch lieber den Profis.

Katharina Wetzel hat das Sabrieren von einem Freund gezeigt bekommen, überlässt diese Methode aber doch lieber den Profis.

(Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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