Süddeutsche Zeitung

Kolumne: Gewusst wie:Falten glätten ohne Bügeleisen - geht das?

Wie Textilien auch ohne Strom knitterfrei werden - und man dabei noch Geld sparen kann.

Von Ingrid Brunner

Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie Felix in der US-Filmkomödie "Ein seltsames Paar" aus dem Jahr 1968: Felix, von seiner Frau verlassen, hat Unterschlupf gefunden bei Oscar, seinem ebenfalls getrennt lebenden Freund. Diesem geht sein neuer Mitbewohner jedoch bald schon gewaltig auf die Nerven. Denn Felix hat einen zwanghaften Ordnungsfimmel: Er bügelt sogar die Socken.

Heute, 55 Jahre später, wäre Felix ein moderner Partner und WG-Mitbewohner. Nach wie vor zählt Bügeln zu den meistgehassten Arbeiten im Haushalt - bei Frauen wie Männern. Doch aktuell ist exzessives Bügeln geradezu ein No-Go. Denn Bügeleisen sind üble Stromfresser. Wer noch eine Ausrede sucht, die aktuelle Energiekrise liefert die ultimative Begründung: besser die Finger vom heißen Eisen lassen.

Was aber tun, wenn das passende Hemd, die schicke Bluse ausgerechnet vor einem wichtigen Termin verkrumpelt ist? Es gibt ein paar Tricks, wie sich solche Sorgenfalten glätten lassen, ohne das Eisen einzuschalten. Sind es nur ein paar unschöne Knitter, so lassen sich diese mit einem Föhn wegblasen: Einfach die betroffenen Stellen anfeuchten und dann mit dem warmen Luftstrahl trocknen. Wer einen Wäschetrockner hat, kann auch einen Eiswürfel mit der Wäsche in die Trommel geben. Der verdampfende Eiswürfel macht die Wäsche glatt. Energiesparender ist es, nach dem Duschen die Kleidungsstücke auf einen Bügel in die noch dampfende Duschkabine zu hängen. Die Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass sich die Wäsche aushängt.

Doch der ein oder andere Wäscheberg wartet dennoch darauf, gebügelt zu werden. Das Stromvergleichsportal Verivox rechnet vor, dass eine Kilowattstunde nötig ist, um 15 Hemden zu bügeln. Und da ja nun jede Kilowattstunde zählt, rät der Energiekonzern EnBW in seinem Kundenmagazin dazu, unnötiges Bügeln zu vermeiden.

Zuerst Textilien mit niedriger Temperatur bügeln

Ein handelsübliches Bügeleisen hat eine Leistung von zwei bis drei Kilowatt (kW). Den meisten Strom verbraucht das Gerät beim Auf- und Nachheizen. Eine Stunde Bügeln verbraucht etwa ein bis 1,5 Kilowattstunden (kWh). Wer drei Stunden pro Woche bügelt, verbraucht demnach bis zu 234 KWh im Jahr. Bei einem angenommenen Strompreis von durchschnittlich 42 Cent wären dies knapp 100 Euro pro Jahr.

Um die Kosten zu minimieren, sollte man sich deshalb von warm nach heiß vorarbeiten. Also erst die Wäsche sortieren und mit den Textilien beginnen, die bei niedriger Temperatur gebügelt werden müssen. Ein weiterer Tipp für Sparfüchse wäre das Stapelbügeln: zwei Hand- oder Geschirrtücher übereinanderlegen und mehrere Teile auf einmal glätten. Bügelprofis haben vielleicht auch schon mal vom wärmereflektierenden Bügelbrett gehört. Damit lässt sich Wäsche von zwei Seiten gleichzeitig bügeln. Eine reflektierende Schicht unter der Bespannung des Bretts macht's möglich. Es ist nicht schwer, auch das eigene Bügelgestell entsprechend zu tunen: Bezug abnehmen, eine etwas dickere Alufolie darüberlegen und die Hülle wieder draufspannen.

Und wer jetzt noch die alte Küchenweisheit beherzigt, die Restwärme zu nutzen, kann auch da noch ein paar Cent sparen. Mit dem abkühlenden Gerät lassen sich locker noch T-Shirts und Seidenteile glätten. Es müssen ja keine Socken sein.

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