Kolumne: Gewusst wie:Brille putzen

Kolumne: Gewusst wie: Nur für einen Augenblick? Brillenputzen ist Sisyphusarbeit.

Nur für einen Augenblick? Brillenputzen ist Sisyphusarbeit.

(Foto: Iordache Magdalena/imago images/Shotshop)

Was hilft für eine klare Sicht? Wie man Gläser und Gestell von Schmutz befreit, ohne sie zu beschädigen.

Von Katharina Wetzel

Blicke verraten ja angeblich mehr als tausend Worte. Doch ausgerechnet die Gesichtspartie, die Ein- wie Ausblick geben soll, ist häufig verdeckt von einer Brille, die beschlagen, verschmiert oder verbogen ist. Brillengläser gibt es ja bereits mit Antireflex- oder Hartschicht, mit Tönungseffekt, der die Gläser je nach Sonnenlicht heller oder dunkler nuanciert, oder Färbung, die die Perspektive auf die Umgebung optimistisch in Rosarot oder Gelb taucht. Aber wo, bitteschön, bleiben Brillen mit integrierter Putzautomatik, die sich mithilfe künstlicher Intelligenz quasi von selbst reinigen? Elon Musk und Co. könnten damit doch Millionen verdienen.

Staubkörner, Fettabdrücke, Salzpartikel, Spuren kollidierender Insekten - was sich alles auf einer Sehhilfe ansammelt, Spurenforscher hätten daran ihre Freude. Das Gestell verrät, ob der Träger sich draußen oder drinnen aufhielt, ob er in den Regen oder ins Schwitzen kam, mit offenem Cabrio oder dem Rad zur Arbeit fuhr. Verborgen bleibt nichts: Selbst ein sprudelndes Glas Wasser hinterlässt beim Anheben eine kleine Tröpfchenspur.

Doch wie wird man die Flecken und Schmutzpartikel wieder los? Brillenputzen ist eine filigrane Sisyphusarbeit: lästig und immer wieder erforderlich. Manch einer fackelt da nicht lange und nimmt einfach den Ärmel her, um die Gläser sauber zu reiben. Keine so gute Idee.

Was hilft, ist eine kurze Dusche

Denn Brillengläser verkratzen schnell. Taschentuch oder Toilettenpapier sind zwar schnell zur Hand, reiben den Schmutz aber in die Gläser. Viele Nutzer tragen im Alltag stets ein frisch gewaschenes Brillenputztuch mit sich herum. Doch auch damit kann man Staubpartikel ins Glas ritzen - ebenso wie mit dem Pullover oder der Bluse. Je öfter die Gläser derart traktiert werden, desto schneller müssen sie ersetzt werden, und das wird dann schnell teuer.

Was hilft, ist dagegen ein wenig Wasser. Am besten ist es, wenn man dem ganzen Gestell unter dem Wasserhahn eine Dusche gönnt, den groben Schmutz auf den Gläsern abspült und auch Bügel und Nasenpad von Fett befreit. Dafür am besten die Brille an dem Glas halten, das gerade gewaschen wird, dann verzieht sich das Gestell nicht. Danach kann man es mit etwas Spülmittel kurz einschäumen. Das Wasser sollte allerdings nicht zu heiß sein, sondern höchstens lauwarm. Denn Hitze verträgt die mikrodünne Veredelungsschicht gar nicht, mit der viele Seh- oder Sonnenbrillengläser überzogen sind.

Wer seine Nase schon mal über einen köchelnden Pastatopf hielt, mit der Brille in der Sauna war, oder - der Klassiker - die Sonnenbrille im Urlaub auf dem Armaturenbrett im Auto liegenließ, wo es bei direkter Sonneneinstrahlung 70 Grad heiß wird, sieht mit seiner Brille nicht mehr viel. Zu viel Heißluft, und die angebliche Hartbeschichtung löst sich in Schuppen von den Gläsern. Auch die Fassungen werden bei zu viel Wärme spröde oder sie verformen sich. Ein Holzunikat lässt man nur einmal im Auto liegen.

Ach ja, das Spülmittel darf keine rückfettenden oder hautpflegenden Stoffe enthalten, denn sonst können Schlieren entstehen. Und für die Tiefenreinigung nach dem Strandurlaub kann sich auch mal der Gang zum Optiker lohnen, der das Gestell per Ultraschall einmal durchputzt. Ultraschallgeräte für zu Hause gibt es ab 30, 40 Euro zu kaufen. Allzu oft sollte man das Ultraschallbad allerdings nicht anwenden, da diese intensive Reinigung auch das Gestell stark beansprucht, Schrauben lockern und bereits vorhandene Haarrisse vergrößern kann.

Doch wie erhält man den Durchblick, wenn gerade kein Wasserhahn in der Nähe ist? Einfach mit etwas Speichel die Brille benetzen. Optiker haben zudem noch einen Tipp für die klare Sicht: Einmal tief Luft holen und kräftig über die Staubfänger pusten. Danach kann man sein feines Mikrofasertuch herausziehen und endlich die Gläser von Hand polieren.

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Die Autorin setzt ihre Brille zum Kaffeetrinken ab - sie hat sie schon einmal mit heißem Dampf ruiniert.

(Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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