Süddeutsche Zeitung

Berlin Fashion Week:Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck

Der nächste Sommer wird heiß, prophezeihen Österreichs Vorzeigedesignerinnen auf der Berlin Fashion Week - und empfehlen Reiseziele von der Nordsee bis an die französische Riviera.

Die Kulisse passt: Österreichs Designliebling Marina Hoermanseder zeigt ihre Spring-Summer-2017-Kollektion bei der Fashion Week im Garten des Kronprinzenpalais. Immer wieder bricht die Sonne durch die Wolken, es wird heißer, die angereiste Modeszene fächelt sich mit Platzkärtchen Luft zu - und Frau Hoermanseder lässt warten.

Die Spannung löst sich mit einem Pfeifen aus dem Lautsprecher. Ausgelassene Musik ertönt, das erste Model betritt den Laufsteg in zartem Hellblau mit aufgenähten Lederschmetterlingen.

Es folgt ein Ausflug an die französische Riviera, der mal pastellfarben, mal neon-kreischend ausfällt...

...und bei dem immer neue Details auftauchen: Schmetterlinge, Blumen, Perlen, Glitzer über und über.

Für eine Hoermanseder-Show kommen die Models erstaunlich beschwingt daher, die Designerin aus Wien ist gefürchtet für ihre extrahohen Hacken. Diesmal bleibt das Schuhwerk zumutbar, was den positiven Effekt hat, dass sich das Publikum (im Bild: v. l. Mirja du Mont, Eva Padberg, Franziska Knuppe, Cathy Hummels und Johanna Klum) auf die Looks konzentrieren kann und nicht bei jedem Modelschritt mitzittert.

Ihr Markenzeichen - die Lederschnalle - setzt Hoermanseder in dieser Kollektion eher zurückhaltend ein. Diesmal gibt es vor allem Spitze und Stickereien in Schnallenoptik - das passt besser zur Eleganz Südfrankreichs, der hier gehuldigt werden soll.

Österreichs anderen Designliebling zieht es eher an die Nordsee als an die französische Riviera. Lena Hoschek hat sich für ihre "Ahoy"-Kollektion durch Marine-Uniformen und die Bademode der vierziger Jahre inspirieren lassen.

Schon fünf Minuten vor Showbeginn - mehrere Hoschek-Jünger in Retrokleidern suchen noch nach ihren Plätzen in der Front Row - ertönt Möwengeschrei aus den Lautsprechern, Meeresrauschen ist zu hören, ein Schiff tutet.

Was die Wienerin dann auf den Laufsteg bringt, ist ein eindeutiger Abschied vom Trachtenlook, der Blick geht nun gen Norden. Blaue Streifen auf weißem Grund, Anker, Fische und Korallen finden sich als Prints auf Kleidern und Blusen wieder. Auch der eine oder andere Hummer hat es ins Programm geschafft.

"Ich denke, dass die Farben Blau und Weiß und das Matrosenkleidchen im Spring/Summer 2017 unumschiffbar sind", gibt die Designerin vor der Show die Devise für den kommenden Sommer aus.

Auch farblich aufs Outfit abgestimmte Sonnenschirme sind gern gesehen.

Trotz der steifen Brise, die quer durch Hoscheks Atelier gefegt ist, bleibt die Designerin ihrem Stil treu: schwingende Röcke, romantische Details und Dekolletés zum Hineinfallen. Dementsprechend laut brandet der Jubel auf am Ende der extralangen Show mit 22 Models und 66 Looks. Möwengeschrei begleitet das Fashion-Week-Publikum hinaus.

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