Audrey Hepburn und andere Mode-Ikonen
Audrey Hepburn: Die zarte
Audrey Hepburn ist schon lange tot, doch ihr Einfluss auf die Mode ist noch immer deutlich spürbar. Ebenso der von Hollywood-Legenden wie Marlene Dietrich und Grace Kelly. Wie diese Frauen zu Mode-Ikonen wurden und was man im Schrank haben sollte, um ihren Stil zu kopieren: Eine Anleitung in Bildern. Warum sie als Mode-Ikone gilt: Der Journalist Dominick Dunne hat einst über Audrey Hepburn gesagt: "Das Wort 'elegant' wurde für sie erfunden." Als New Yorker Partygirl Holly Golightly in "Frühstück bei Tiffany" schrieb die Schauspielerin 1961 Modegeschichte. Ein schlichtes schwarzes Kleid, lange Satin-Handschuhe, eine dreireihige Perlenkette mit riesiger Strassapplikation - mehr brauchte es nicht, um sich bis heute einen Platz im kollektiven Gedächtnis der Mode zu sichern. Hepburn gehörte zu den einflussreichsten Schauspielerinnen der fünfziger und sechziger Jahre und bekam neben zahlreichen anderen Auszeichnungen und Preisen einen Oscar gleich für ihre erste Hauptrolle in "Ein Herz und eine Krone" (1953) an der Seite von Gregory Peck. Die ausgebildete Ballett-Tänzerin wurde schnell zur Muse von Hubert de Givenchy, der ihr über Jahrzehnte hinweg seine Kleider auf den Leib schneiderte. Regisseur Billy Wilder kommentierte den Hepburn-Stil so: "Das Mädchen wird den Busen noch völlig aus der Mode bringen". Denn: Hepburns Kleider waren stets kokett, aber nie zu freizügig. Givenchys Etuikleider für Hepburn waren tief am Rücken ausgeschnitten, zogen jedoch nie die Aufmerksamkeit auf das Dekolleté. Um Hepburns Stil zu kopieren, braucht man: schwarze, elegante Abendkleider im schmalen Schnitt oder in A-Linie, Pullover aus Mohair, Kaschmir oder Bouclé, U-Boot-Ausschnitte, Etui - und Prinzessinnenkleider, schwarze Rollkragenpullover, schmal geschnittene Hosen in Zigarettenform, Jacken oder Mäntel mit 7/8-Ärmeln, so dass man die Handgelenke sieht, Perlen, Strass, Ballerinas, Schleifen, Hüte, große verdunkelte Sonnenbrillen, Tellerröcke.
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Jackie Kennedy Onassis: Die Amerikanerin
Warum sie als Mode-Ikone gilt: "Jackie O." prägte in den sechziger Jahren mit ihren ärmellosen Shiftkleidern in Creme- und Pastelltönen, ihren dreireihigen Perlenketten und ihrer so heißgeliebten "Pillbox" einen völlig neuen Look, über den Designerin Carolina Herrera sagte: "Ihr Stil war ein Stil der Größe, und weil sie einzigartig war, spürte man ihren Einfluss auf der ganzen Welt." Ihr Markenzeichen: gerade geschnittene Kostüme und ihre "Pillbox" genannten Hütchen - ein Look, der weltweit kopiert wurde. Mit dem französischen Designer Oleg Cassini entwickelte sie den Mini-Hut, der dezent auf dem Hinterkopf sitzt. Denn: Auf bestimmten Anlässen waren Kopfbedeckungen Pflicht, Jackie wollte sich aber nicht unter einem Hut verstecken. Ihre Zeit als First Lady wurde mit dem Attentat auf ihren Mann John F. Kennedy im Juli 1963 schlagartig beendet. Noch Stunden nach den tödlichen Schüssen auf den Präsidenten wurde Jackie Kennedy im blutverschmierten Chanel-Kostüm fotografiert, die Bilder gingen um die Welt. Sie hatte die Kleidung bewusst nicht gewechselt, das Volk sollte sehen, was passiert war, begründete sie später. Um Jackie O.'s Stil zu kopieren, braucht man: ärmellose taillierte Eutikleider in Pastellfarben mit passenden Mänteln und Gürteln, große goldene Knöpfe an Mänteln, Kopftücher in maritimem Design, übergroße Sonnenbrillen, rechteckige Taschen mit Kettenhenkeln, Twinsets aus Kaschmir und Seide, Schlaghosen, weiße Schuhe mit kleinen Absätzen.
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Coco Chanel: Die Befreierin
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Coco Chanel gilt bis heute als größte Modeschöpferin aller Zeiten. Sie prägte "Das kleine Schwarze", ein perfekt sitzendes schwarzes Kleid, das die Französin jeder Frau empfahl, im Schrank zu haben. Den Parfüm-Klassiker "Chanel No. 5" brachte sie 1921 auf den Markt, er gehört bis heute zu den meistverkauften Düften der Welt. Die Frau, die einmal sagte: "Ein Kostüm sieht nur dann gut aus, wenn es scheint, als habe die Frau, die es trägt, darunter nichts an", gilt auch als Erfinderin des Modeschmucks. Doch sie war noch viel mehr: eine gute Freundin von Pablo Picasso und Stilvorbild der Zwanziger Jahre. "Mademoiselle Chanel", wie sie sich selbst nannte, prägte mit ihrer Art sich zu kleiden eine neue sportliche Eleganz: Sie trug Kunstperlenketten, schlichte Woll- und Jerseykostüme, dazu bequeme Slingpumps - und war damit Vorreiterin einer Mode für unabhängige Frauen. "Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau - sie betont ihn", lautet eines ihrer legendären Zitate. Um Coco Chanels Stil zu kopieren, braucht man: Mut, schlichte Kostüme in klassischen Farben, halbhohe Slingpumps, Hüte, mehrreihige, auffällige Perlenketten, dicke Armreifen aus Emaille oder Porzellan.
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Cindy Crawford: Das Supermodel
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Cindy Crawford leitete in den Neunziger Jahren mit ihren voluminösen Haaren, den kräftigen Augenbrauen, ihrem Schönheitsfleck und ihren Kurven das Ende der rezessionsgebeutelten Achtziger ein. Ihre fröhliche amerikanische Art, ihre sprühende Energie und ihr überbordender Sexappeal begründeten ihren raschen Aufstieg an die Spitze der Supermodels. Cindy Crawford sprang morgens am Strand in Jeansshorts und Tanktop herum und stolzierte abends mit goldenen High-Heels in engen Satin-Abendroben über den roten Teppich. Sie war das unkomplizierte "All-American-Girl" von nebenan. Ihr definierter, gebräunter Körper wurde ihr Kapital und kam in den figurbetonten Stretch-Kleidern von Designer Azzedine Alaia sowie den begehrten Hervé Léger-Bandage-Kleidern besonders gut zur Geltung - die trug Cindy Crawford dann auch jahrzehntelang im Blitzlicht. Um Cindy Crawfords Stil zu kopieren, braucht man: Sonnenbräune, eine voluminöse Föhnfrisur, einen Schönheitsfleck (gibt´s auch zum Aufkleben), taillierte Blazer über geraden Jeans, weiße Shirts und schwarze Lederjacken, weiche graue Trainingshosen zu abgeschnittenen Unterhemden, große goldene Creolen, flache Overkneestiefel aus Glattleder, figurbetonte Kleider im Bandage-Style aus Stretch in kräftigen Farben, Kostüme in schwarz-weiß- oder rot-schwarz-karierten Mustern.
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Marilyn Monroe: Die sexy Göttin
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Seit Marilyn Monroe im Film "Das verflixte 7. Jahr" (1955) auf einem Lüftungsschacht stand und ihr hochwehendes Kleid zu bändigen versuchte, gehört die rückenfreie Neckholder-Robe zu ihr wie der Schmollmund, die Platinlocken und der laszive Blick. Als Sexsymbol der Fünfziger, als Mischung aus Unschuldsengel und Vamp, wird Norma Jeane Baker, wie Monroe bürgerlich hieß, meist bezeichnet. Doch ebenso wie Ruhm und Erfolg gehörten psychische Probleme, Tablettensucht und drei gescheiterte Ehen zur Lebensgeschichte der Schauspielerin, die im Alter von nur 36 Jahren starb. Ihr Stil wird jedoch bis heute millionenfach kopiert. Monroe verstand es stets, mit knallrotem Lippenstift die Blicke der Männer auf sich zu ziehen. Mit engangliegenden Kleidern aus schimmernden Stoffen wusste sie ihre Sanduhren-Figur zu betonen - privat trug die Amerikanerin am liebsten einen weißen Frotteebademantel. Um Marilyn Monroes Stil zu kopieren, braucht man: tailliertes Neckholder-Kleid mit Faltenrock, bodenlanges schmales Satin-Kleid mit Fischschwanz-Optik und ellbogenlangen Handschuhen, schimmerndes Etuikleid, eine Pelzstola, Ohrclips, langärmlige Hemden mit hochgekrempelten Ärmeln zu Boyfriend-Jeans, Rippenpullover und große Strickjacken, korsettähnliche Unterwäsche oder spitze BHs, Peeptoes, Lockenwickler.
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Twiggy: Das "Zweiglein"
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Twiggy hatte kaum Busen, kaum Po, einen dürren Körper mit dünnen Armen und Beinen, weshalb sie in der Schule von ihren Klassenkameraden als "Twigs" (Zweiglein) verspottet wurde. Später verhalf ihr dieser androgyne Look, das bestbezahlte Model der Sechziger zu werden: die "teuerste Bohnenstange der Welt". Lesley Hornby, so hieß Twiggy eigentlich, kam Anfang der Sechziger nach London - und damit zur rechten Zeit an den richtigen Ort. Die britische Modeschöpferin Mary Quandt hatte gerade den Minirock erfunden. Und wer hätte den bis dato kürzesten Rock der Welt besser auf die Laufstege der Welt bringen können als das Model mit den dünnsten Beinen und kürzesten Haaren? Twiggy wurde das erste echte Topmodel und das Schönheitsideal einer neuen Zeit. Die Schönheitsikonen der fünfziger Jahre wie Sophia Loren hatten lockige Löwenmähnen und viel Busen, Po und Hüfte. Twiggy hatte nichts von alledem, aber eine Leichtigkeit, mit der sie hervorstach. Und plötzlich wollten alle aussehen wie sie. Im swingenden London der Sechziger galten die bisherigen Modediktate also nicht länger. Frauen musste nicht mehr damenhaft sein, Knie wurden nicht mehr züchtig verhüllt, an die Stelle aufwändiger Frisuren, die stundenlanger Sitzungen mit Lockenwicklern bedurften, trat der Bubi-Kopf. Twiggy selbst erschien stets mit blass geschminktem Gesicht, schwarz umrandeten Augen und künstlichen Wimpern, die ihr Gesicht noch kindlicher erscheinen ließen. Sie wurde zum Prototyp der Kindfrau, deren Oberkörper durch kurze Oberteile optisch verkürzt, die Beine durch den Minirock jedoch optisch verlängert wurden. Zur kindlichen Silhouette trugen hohe Säume und weite Schnitte ohne Taillenführung maßgeblich bei. Knallbunte Farben und Accessoires aus Plastik und Lack rundeten den neuen Look ab. Um Twiggys Stil zu kopieren braucht man: gerade geschnittene oder A-Linien-Kleider aus knitterfreien Stoffen, Tunikakleider oder Kleider mit tiefsitzenden Gürtelschlaufen für Hüftgürtel, kräftige Farben wie schwarz, weiß, rot, blau oder gelb, Op-Art-Muster (Muster, die optischen Wirkungen von Licht, Luft, Bewegung und Raum imitieren), halbhohe spitze Stiefel mit niedrigen Absätzen, Trenchcoat mit Plastikgürtel, Strick-Minikleider mit passenden Strumpfhosen, gestreifte Rippenpullover mit Farbflächen, Kurzmäntel, Miniröcke in A-Linien-Form, geometrische Muster auf Accessoires, künstliche Wimpern.
Audrey Hepburn und andere Mode-Ikonen
Marlene Dietrich: Dandy-Look
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Auf der Bühne trug Marlene Dietrich am liebsten Männerkleidung wie Frack und Zylinder und prägte damit den "Dandy-Look". Privat sah man sie meist in weiten Männerhosen mit geradem Bein und Bügelfalte, die in der Mode bis heute als "Marlenehosen" bezeichnet werden. Als erste Deutsche gelang ihr in den dreißiger Jahren der Aufstieg zum Hollywood-Star. Besonders durch ihre maskulinen Gesichtszüge und ihre unnahbare Art wirkte die Schauspielerin so anziehend auf die Menschen der damaligen Zeit, die bis dato ein ganz anderes Rollenbild von weiblichen Schauspielerinnen gewohnt waren. Katharine Hepburn, Lauren Bacall und viel später die Sängerin Madonna griffen den Dandy-Look auf und interpretierten ihn mit Hilfe von Herrenhalbschuhen, Tweed-Hosenanzügen, Krawatte und Baskenmütze. Um Marlene Dietrichs Stil zu kopieren, braucht man: einen schwarzen Smoking, weiße Anzughemden, Weste, Filzhut, auffälligen Art-déco-Schmuck, Herrenschnürschuhe, große Männeruhr, schmale Ledergürtel, Zigarettenetuis als Brieftasche, knöchelhohe Socken.
Audrey Hepburn und andere Mode-Ikonen
Grace Kelly: Die kühle Schönheit
Warum sie als Mode-Ikone gilt: Die Hollywood-Diva und spätere Fürstin von Monaco verkörperte auf und neben der Leinwand eine schicke und anspruchsvolle Eleganz, die zum Vorbild für die zugeknöpfte und wohlhabende Hausfrau der fünfziger Jahre wurde. Ihre makellose Erscheinung, ihre unnahbare Art, ihr aristokratisches Auftreten und ihr unterkühlter, subtiler Sex-Appeal brachten Kelly den Spitznamen "Eisfee" ein. Sie trug taillierte Kleider mit passenden Jacken, schlichte Hüte, spitze Pumps mit Stiletto-Absatz, Nerzstolas und Satinkleider. Der französische Modeausstatter Hermès widmete der Frau von Fürst Rainier sogar eine Tasche: die "Kelly Bag", die zu Grace Kellys liebstem Accessoire avancierte. Zudem wurde die Art, ihre Kopftücher zu tragen, nach ihr benannt: Beim "Kelly Style", den die Schauspielerin in Filmen und auch privat trug, werden die Tuchenden unter dem Kinn verkreuzt und im Nacken verknotet. Um Grace Kellys Stil zu kopieren, braucht man: schwingende, längere Kleider mit Netzpetticoats, Umhänge und Boleros, Mantelkleider mit Knöpfen vorne; weiße Sonnenbrille mit runden Gläsern, Kaschmirstrickjacken, große eckige Ledertaschen mit Metallverschlüssen, Handschuhe, Strümpfe und Hüfthalter, bunte Seidentücher, Bettelarmbänder. (Nach einer Idee von Sarah Kennedy "Vintage Style", Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012)