Ladies & Gentlemen:Lauter Gala-Gags

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(Foto: Angela Weiss/AFP)

Pflichtgemäß drehten die Gäste der Met-Gala wieder durch und arbeiteten sich am Lagerfeld-Thema ab. Aber was bleibt von dem Spektakel in Erinnerung? Vielleicht die Looks der Schauspieler Anne Hathaway und Pedro Pascal.

Von Max Scharnigg und Julia Werner

Für sie: Falsche Fusion

Die Met-Gala ist genial: Anna Wintour denkt sich jedes Jahr eine Ausstellung fürs Metropolitan Museum in New York aus, nur um einen Anlass für ein Modespektakel zu haben! Thema in diesem Jahr, zu Recht: Karl Lagerfeld. Wie immer waren die textilen Hommagen mal mehr, mal weniger gelungen, kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Für Kim Kardashian interessiert sich keiner mehr, da kann sie noch so viele Chanel-Gedenk-Perlenketten um ihren nackten Körper wickeln. Das Thom-Browne-Outfit von Janaelle Monae war zunächst vielversprechend, weil Performance: Über einer Ganzkörper-Krinoline wand sich eine tweedjackeninspirierte Lage in Schwarz-Weiß, im Auswickelprozess stand sie kurz mit weißem Hemd dar, wie auch Karl Lagerfeld sie liebte. Toll! Aber dann war da plötzlich nur noch Glitzerbikini, und sie hob ihren Rock, und diese etwas billige Geste kostete sie dann den Sieg um das Outfit des Abends. Also küren wir hier einen anderen Look, mit dem Wissen, dass es bei der Met-Gala nicht um Feinheit, sondern um karnevalistischen Einfallsreichtum geht: Anne Hathaway in einem Sicherheitsnadelkleid von Versace, aber in Chanel-Style-Tweed. Funktionierte diese Fusion aus den Codes zweier Modehäuser, die gegensätzlicher nicht sein könnten? Natürlich nicht. "Ich erinnere mich, wie ich Gianni und Karl eines Abends beim Abendessen lachen hörte, und dieses Kleid erinnert mich an diesen Moment", sagte die Designerin Donatella zu Vogue. Genau darum geht es bei diesem völlig aus der dunklen Zeit gefallenen Event: Ein bisschen Spaß muss sein.

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(Foto: Angela Weiss/AFP)

Für ihn: Coole Socke

Gut, seine Hauptrollen in den Serien "The Mandalorian" und "The Last of Us" sind das eine, aber sie erklären noch nicht ganz den Hype, der um Schauspieler Pedro Pascal in den letzten Monaten im Netz entstanden ist. Er ist dort zu einer Art universalem Sympathieträger und liebenswertem Ober-Daddy stilisiert worden, inspiriert wohl durch die herzwärmende Vaterrolle, die er in "The Last of Us" verkörpert, aber auch durch die ungezwungene Fröhlichkeit, die in jedem Interview aus ihm platzt. Auch stilistisch ist der kinderlose Pascal bisher reichlich ungezwungen und Dad-mäßig unterwegs, zwischen selbstgestrickten Retro-Cardigans und buntem Normcore, aber niemals ganz banal. Umso erstaunlicher war sein Auftritt bei der Met-Gala, bei der Pascal von ziemlich unerwarteter Seite den Vogel abschoss: ein alarmrotes Valentino-Outfit wie aus einem Marvel-Comic, mit Superhelden-Mantel aber eben auch sehr kurzer Hose, mit Kniestrümpfen, behaartem Herrenbein und Krawatte - das war selbst bei diesem völlig übersättigten Spektakel einen zweiten Blick wert. Früher hätte so ein Outfit für einen halben Tarantino-Film gereicht, heute und an Pedro Pascal wirkt das Ganze eher wie ein Prank, ein Streich also. Und irgendwie war es damit auch perfekt für den neuen Daddy Cool der Generation X, Y und Z. Während viele von den jungen Beaus , Rappern und Sportlern darin unwiderruflich albern gewirkt hätten, kratzte der Look überhaupt nicht an Pascals attraktiver Souveränität. Oder anders gesagt: Wenn Papa mal wieder total ulkig daherkommt, haben wir ihn besonders gern.

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