Haben & Sein:Es wird wieder heiß

Lesezeit: 3 Min.

(Foto: Amorelie)

Den berühmtesten Sex-Adventskalender der Republik gibt es jetzt in einer Version für Profis. Und ein Schmuckstück kann Feuerzeuge veredeln. Die leicht erhitzten Stilnews  der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg, Silke Wichert

XXX-Mas

Als der Online-Erotikausrüster Amorelie vor elf Jahren den ersten Adventskalender für Erwachsene vorstellte, war die Aufregung groß und die Erregung offenbar auch – denn die Wundertüte voller Dinge, die den Advent im Schlafzimmer schöner machen sollen, wurde in den folgenden Jahren zum echten Verkaufsschlager. Mittlerweile gibt es etliche ähnlich würzige Kalender, aber der Klassiker bekommt immer noch die größte Aufmerksamkeit in der Branche – und ist immer anders aufwendig gestaltet. Dieses Jahr gibt es außerdem eine Novität zu vermelden: Neben dem normalen Modell gibt es auch einen Kalender für Fortgeschrittene. Klingt nach einem perfekten Marketingtrick – wer will sich in Sachen Bettsport schon gerne selbst in der Amateurklasse einordnen? Die „Luxury“-Edition des Kalenders kostet mit 220 Euro deutlich mehr als das Original und beinhaltet laut Anbieter nicht nur Toys und sonstige Ausrüstung im angeblichen Wert von 800 Euro, sondern hält auch Equipment für Ausflüge in den „Soft BDSM“-Bereich vorrätig. Also Peitsche statt Praline, Dildo statt Mandelkern und alles sinnlich statt besinnlich? Bitte vorher mit dem Partnermensch abklären, ob er oder sie überhaupt Lust auf diese besondere Art von Weihnachtsstress hat!

(Foto: venchi)

Auch sündig, aber anders ...

Gibt es überhaupt noch normale Adventskalender, also solche, die nicht so groß sind wie ein 60-Zoll-Bildschirm und unter 300 Euro kosten? Gibt es, und man kann sich sogar bei diesen Schrumpf-Exemplaren etwas gönnen. Zum Beispiel, wenn die Befüllung aus Kakaotäfelchen der Manufaktur Venchi besteht. Irgendwie gehörten die klassischen Milchschokotaler- oder engel zwar immer zur Vorweihnachtszeit, seltsam blassbraun, innen leicht porös (man kennt die Legende, eingeschmolzene Osterhasen!) – aber es geht auch feiner. Venchi ist ein Traditionshersteller aus Turin, die Firma besteht seit 1878 und ist vor allem bekannt für leicht herbe cioccolato fondente, also dunkle Schokoladen. Daraus besteht die Hälfte der kleinen Tafeln, die sich hinter dem hübschen Schaukelpferd-Motiv verbergen. Und obwohl es sicher eine frisierte Wahrheit ist, Bitterschokolade sei gesünder als die helle Variante – man hat morgens beim Türchenöffnen trotzdem das Gefühl, nicht gleich über die Stränge zu schlagen, mit Stollen und anderem Süßkram folgen ja meistens noch genug Ausrutscher. Und so drückt man auch mit glockenreinem Gewissen die Venchi-Tür Nr. 25 auf – in Italien ist der Advent erst am Weihnachtsfeiertag vorbei.

(Foto: Eliza Weiss)

Light my fire

Es könnte zu Missverständnissen kommen. „Oh, du rauchst?“, werden kleine Lichter womöglich sagen, wenn sie ein Feuerzeug bei jemandem um den Hals baumeln sehen. Klar, weil der Mensch das Feuer ja ausschließlich dafür entdeckte. Adäquate Antwort: „It's the candle season, stupid!“ Die Schmuckdesignerin Eliza Weiss raucht übrigens auch nicht, zündet aber oft Kerzen und Räucherstäbchen an und hat deshalb gern ein Feuerzeug zur Hand. Das liegt noch schöner in der Hand (oder um den Hals), wenn es schön verpackt ist: mit massivem Sterlingsilber, auf das die Mondphasen handgestempelt wurden. Es kann mit oder ohne Kette gekauft werden, ist aber auf jeden Fall ein Hingucker – und man macht sich ständig Freunde, wenn mal wieder Geburtstags- oder Adventskerzen angezündet werden wollen und keiner ein Feuerzeug zur Hand hat. Weiss ist für ihre so schlichten wie umwerfenden Designs und ihre „permanenten Armbänder“ bekannt, die keinen Verschluss haben, weil sie einfach immer getragen werden sollen und dafür extra angepasst werden. Dieses Wochenende findet eine ihrer begehrten Trunkshows in der Casa Nata in München statt, vom 28. bis 30. November zeigt sie ihre Designs bei Mohrmann Basics in den Fünf Höfen (elizaweiss.com).

(Foto: Loewe)

Lasst Blumen brennen

Von wegen anzünden und so: Es muss ja nicht immer Weihrauch und Zimt sein zur Weihnachtszeit. Das hält auf Dauer keine feinfühlige Nase aus, außerdem muss die eigene Wohnung nicht riechen wie der Weihnachtsmarkt um die Ecke. Loewe geht mit seinen Duftkerzen ohnehin gern ungewöhnliche Wege (einer der Bestseller heißt Strauchtomate...). Ganz neu ist „Mimosa“, die nicht nur blumig riecht, sondern auch holzige Noten hat (vom australischen Baum Acacia dealbata) und nach einer Weile irgendwie auch an Melone erinnert. Wer Duftkerzen aber eigentlich sowieso nie anzündet, sondern sie einfach gern als Deko ins Regal stellt, kauft sie vor allem wegen des schönen, zweifarbigen Terrakottagefäßes.

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