Ohne sie wäre der britische Geheimagent nur ein smarter Einzelkämpfer: Die Damen an der Seite von 007 sind manchmal rätselhaft und gefährlich, manchmal anschmiegsam und scheu - doch stets eine Augenweide. Eine Typologie der schönsten Bond-Girls der vergangenen 50 Jahre. Die Pfadfinderin Sie ist der Natur und ihren Elementen eng verbunden, schließlich ist sie in der Wildnis der geheimnisvollen Insel Crab Key bei Jamaika aufgewachsen. Nichts liegt Honey Rider ferner als ein verzärteltes Schönheitssalon-Dasein. Würde sie ohne Nahrung im Dschungel ausgesetzt, sie wüsste genau, welche Pflanzen - und zur Not auch Würmer - sie über die Runden bringen können und sie versteht sich zu wehren. Nichtsdestotrotz versteht sie sich auch im Träumen: So kommt ihr schonmal ein romantisches Liedchen über die Lippen. Dem Gesang der Muscheltaucherin erliegt James Bond (Sean Connery) schon in seinem allerersten Film. Ursula Andress in "James Bond jagt Dr No", 1962.
50 Jahre James Bond
Die Widerspenstige
Jinx ist eine ehrgeizige Agentin, in geheimer Mission unterwegs für den NSA der Vereinigten Staaten. Sie weiß, was sie will. Das gilt auch für Männer. Aber wehe, der Bettgefährte entpuppt sich als Spion - und sei es auch im Dienste eines befreundeten Staates. Schließlich kann sie keinen Amateur gebrauchen, der ihr dazwischen pfuscht oder ihr den erfolgreichen Abschluss eines schwierigen Auftrags wegschnappt und selbst die Lorbeeren einstreicht. Nur widerwillig erkennt sie, das Bond (Pierce Brosnan) kein Amateur ist und man gemeinsam manchmal schneller ans Ziel kommt. Halle Berry in "Stirb an einem anderen Tag", 2002.
50 Jahre James Bond
Der Familienmensch
Sie ist nicht gerade ein braves Mädchen im klassischen Sinne, immerhin ist sie die Geliebte von Emilio Largo, der Nummer zwei im gefährlichen Verbrechersyndikat Spectre. Aber die Familie ist Domino Derval heilig und so wendet sie sich auch erst dann von ihrem gefühlskalten, aber schwerreichen Liebhaber ab, als 007 (Sean Connery) ihr verrät, dass Emilio ihren Bruder auf dem Gewissen hat. Völlig uneigennützig ist Bonds Trick natürlich nicht: Domino ist dem Spion und Schwerenöter ab sofort ganz zu Diensten. Claudine Anger in "James Bond 007: Feuerball", 1965.
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Die Konkurrentin
Der Kalte Krieg bestimmt die Weltordnung. Anya Amasova ist nicht nur eine stilsichere Russin, die ihren Kollegen aus Paris und London in Sachen zeitgemäßer Garderobe in nichts nachsteht, sondern auch eine ehrgeizige KGB-Agentin, die auf Kosten der geopolitischen Lage so richtig Karriere machen will. Deswegen Anya nicht sonderlich begeistert, als sie, von ihrem aktuellen Auftrag abgezogen und auf das mysteriöse Verschwinden sowjetischer U-Boote angesetzt, erkennen muss, dass der Chauvi-Kollege aus Großbritannien (Roger Moore) hinter denselben bösen Jungs her ist. Auch dass der unwissentlich ihren Lover erschossen hat, stimmt die emanzipierte Russin nicht gerade versöhnlich. Doch Bond schafft es ja bekanntlich immer irgendwie - und kriegt am Ende auch die kühle Anya ins Bett. Barbara Bach (mitte, mit Caroline Munro) in "Der Spion, der mich liebte", 1977.
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Das Schmuckstück
Diamanten sind bekanntlich die besten Freunde eines jeden Mädchens und was allgemein stimmt, gilt für sie ganz besonders: Tiffany Case würde alles für die funkelnden Steinchen tun - wie man angesichts ihres Vornamens schon erahnen könnte. Entsprechend ihrer Neigung hat sie sich auch für ihren Beruf entschieden: Sie arbeitet nicht etwa als Schmuckverkäuferin, sondern als Diamantenschmugglerin. Erst als ihr der kluge, attraktive Geheimagent aus Großbritannien (Sean Connery) eröffnet, dass ihr Leben auf dem Spiel steht, erkennt sie, dass sie auf der falschen Seite steht. Tiffany bedankt sich für diese Erkenntnis bei Bond in der wohl spektakulärsten Bett-Szenen-Kulisse der Reihe. Jill St. John in "Diamantenfieber", 1971.
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Die Eine
Vesper Lynd kommt in einer stürmischen Nacht zur Welt. Die Umstände der Geburt sind so dramatisch, dass ihre Eltern sie im Namen der Tochter verewigen: "Vesper" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Abend". Ihr weiteres Leben ist nicht weniger spannend: Sie wird Agentin des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 - und weil ihr dieser Job nicht genug Adrenalinkicks bietet, heuert sie parallel bei den Russen an. Von der Nebenbeschäftigung seiner Arbeitskollegin weiß Bond (Daniel Craig) freilich lange nichts. Bond ist alsbald so angetan von der brünetten Schönheit, dass er an ein bürgerliches Leben und Heirat denkt. Er, der Superspion und Supermacho! Doch es kommt, wie es kommen muss, damit der Filmheld auch in weiteren Fortsetzungen die Frauenwelt beglücken kann: Vespers Doppelagenten-Dasein bringt ihren Geliebten in Gefahr; um ihn zu schützen, bringt sie sich um. Bond, von dem Verrat im Herz und seinem männlichen Ego getroffen, erstattet seinen Vorgesetzten Bericht: "Die Schlampe ist tot." Eva Green in "Casino Royale", 2006
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Die Lückenbüßerin
Rache ist die Antriebsfeder von Camille Montes Rivero. Um diese zu bekommen, geht sie sogar mit einem Handlanger des Mörders ihrer Familie ins Bett. Doch bei ihrer Suche nach Vergeltung stellt sich die gebürtige Bolivianerin so ungeschickt an, dass Bond (Daniel Craig) ihr immer wieder aus höchst prekären Situationen helfen muss. Um sich ihrem Lebensretter erkenntlich zu zeigen - und in dem Bewusstsein, gemeinsam mit dem patenten Agenten bessere Chancen zu haben - schließt sich Camille Bond an. Gemeinsam macht das Duo Jagd auf General Medrano - für eine Liebesnacht bleibt da keine Zeit. Außerdem sind auf beiden Seiten auch zu viele Dämonen der Vergangenheit im Spiel. Mit einem einzigen Kuss verabschiedet sich 007 am Ende von dem brünetten Racheengel. Olga Kurylenko in "Ein Quantum Trost", 2008
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Frau im Mond
Wer Lois Chiles in ihrem zu groß geratenen Astronautenanzug sieht, könnte die brünette Bond-Gespielin im ersten Moment unterschätzen. Doch an der Seite von Agent 007 (Roger Moore) gelingt es der CIA-Agentin Dr. Holly Goodhead nicht nur, einen verschwundenen Raumgleiter aus dem Weltraum zur Erde zurückzubringen. Das Agenten-Paar verhindert durch seinen Einsatz auch, dass ein größenwahnsinniger Millionär die Weltherrschaft an sich reißt. Nach all dem sitzt Goodheads Frisur, als hätte sie mal eben den Frischkäse aus dem Kühlschrank geholt. Selten trug eine Frau auf reizendere Art einen Polyesterstrampler, um zu demonstrieren, dass sich Klugheit und Pragmatismus vereinbaren lassen. Diese Frau würde selbst ein Blaumann schmücken. Was sie darunter trägt ist bis heute - streng geheim. Lois Chiles in "Moonraker - Streng geheim", 1972
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Das Opfer
In Sean Connerys letzter Bond-Verfilmung gibt es keine toughe Agentin, und die Rolle der bösartigen Schlange Fatima Blush ist bereits von Barbara Carrera besetzt. Stattdessen verkörpert Domino Petachi die verhuschte Gefährtin des Erpressers Maximilian Largo, Erfüllungsgehilfe von Bond-Erzfeind Blofeld. Nicht gerade eine ausgewogene Beziehung: Als Largo bemerkt, dass Domino sich von ihm abwendet, bietet er sie als Sklavin zum Verkauf an. Erst spät, aber überaus dekorativ landet die verführerische Blonde schließlich in James Bonds Armen. Der Ordnung halber hatte 007 die schmachtende Domino zuvor standesgemäß auf einem Pferd aus einem Burgverlies befreit und den machtbesessenen Largo liquidiert. Kim Basinger in "Never Say Never Again - Sag niemals nie", 1983
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Die Jungfrau
Solitaire ist ein artiges Mädchen, nicht wie andere Bond-Girls. Erotische Abenteuer sind im Lebensbereich eines Mediums nicht vorgesehen. Solitaires Aufgabe ist es, für Dr. Kananga, Regierungschef der Karibik-Insel San Monique, in die Zukunft zu sehen. Eines allerdings hat sie trotz ihrer hellseherischen Fähigkeiten nicht erkannt: dass Agent 007 (Roger Moore) sie mit einer gefälschten Tarotkarte überlisten und verführen würde. Ein Jammer nur, dass die Gabe des Sehens zusammen mit der Jungfäulichkeit dahin ist - und Solitaire damit nutzlos für Kananga wird. Da ist es das Mindeste, dass sich Bond für die Unannehmlichkeiten erkenntlich zeigt und das Ex-Medium in einer spektakulären Befreiungsaktion rettet. Früher hätte er einen Drachen töten müssen, um eine Jungfrau für sich zu gewinnen. Bei Solitaire revanchiert sich der Agent nachträglich - mit einem Lauf über Krokodilrücken, einer Bootsjagd, der Sprengung von Mohnfeldern und einem Mord per Pressluftpatrone. Auch romantisch. Jane Seymour in "Leben und sterben lassen - Live and let die", 1974
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Die Rätselhafte
Elektra King ist eine undurchschaubare Person: sehr schön, unfassbar reich - und ziemlich durchtrieben. Eigentlich soll James Bond (Pierce Brosnan) die Öl-Magnatin beschützen, und er nimmt diesen Auftrag wie üblich äußerst ernst (siehe Foto). In Wirklichkeit aber ist die Millionen-Erbin alles andere als hilfsbedürftig und hat darüber hinaus ihre eigenen Pläne: Mithilfe einer Atombombe will sie sämtliche Pipelines in Aserbaidschan zerstören, um ein Öl-Monopol in der Region zu errichten. Als Agent 007 klar wird, dass sein "Schützling" unter dem Stockholm-Syndrom leidet und ihn beseitigen will, gelingt es ihm in letzter Minute, die Sprengung zu verhindern und Elektra zu töten. Offenbar finden Männer machtbesessene Frauen unsexy. Sophie Marceau in "The World is Not Enough - Die Welt ist nicht genug", 1999
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Die Nervensäge
Die Zusammenarbeit mit Wai Lin ist anstrengend: Ständig auf Krawall gebürstet, gerät die chinesische Agentin pausenlos in Schwierigkeiten. Immer wieder muss Bond (Pierce Brosnan) sie aus dem Schlamassel befreien. Erst aus den Händen eines britischen Medien-Moguls, vor dem sie mit Handschellen aneinander gekettet auf einem Motorrad durch Saigon fliehen. Später holt Agent 007 sie von einem "unsichtbaren" Stealth-Schiff, indem er mit einer Handgranate die Außenwand wegsprengt. Zuletzt landet Wai, mit Ketten gefesselt, im Meer - Bond springt über Bord und rettet sie aus den Fluten. Aus Sicht des Agenten war es daher durchaus angebracht, die Chinesin zu fragen: "Denken Sie immer noch, Sie könnten es allein schaffen?" Woraufhin sie antwortete: "Es kommt darauf an, ob Ihr Auftrag Frieden oder Vergeltung ist". Die Frau muss immer das letzte Wort haben. Michelle Yeoh in "Tomorrow never dies - Der Morgen stirbt nie", 1997
50 Jahre James Bond
Die goldene Pechmarie
Der Tod ereilt Jill Masterson lange vor Ende der ersten Kinohalbzeit, weshalb über sie nur wenig bekannt ist. Ihr Charakter scheint zweifelhaft, steht sie doch in den Diensten von Bösewicht Goldfinger. Unzweifelhaft ist ihre Erotik, der auch 007 erliegt. Nach dem Matratzensport mit dem Lieblingsagenten Ihrer Majestät wirft sich Jill mal eben Bonds Hemd über - und sieht darin so verboten gut aus, dass es nur ein böses Ende mit ihr nehmen kann. Wie sonst käme der Held jemals wieder aus diesem Bett und könnte einmal mehr die Welt retten? Und so stirbt die verführerische Blondine wenig später einen der grausamsten und zugleich ansehnlichsten Tode der Filmgeschichte: Ihre Mörder überziehen Jills gesamten Körper mit einer Goldschicht - weil ihre Haut nicht mehr atmen kann, erstickt sie qualvoll. Shirley Eaton in "Goldfinger", 1964
50 Jahre James Bond
Die Ehefrau
Wie müsste sie sein, die Frau, die es schafft, Bond das Eheversprechen abzunötigen? Hübsch, natürlich, und mondän, schließlich verkehrt 007 mit den Schönen und Reichen, und ja gut, Kriminellen. Und sie müsste wohl auch ein bisschen hilfsbedürftig sein, die die zukünftige Mrs. Bond, damit sich der Held auch daheim als solcher fühlen kann. All das ist die Contessa Teresa "Tracy" di Vicenzo, geborene Draco. (Man beachte nur den lässigen Überwurf des Fellmantels und die nicht minder coole Zigarettenpose!) Doch so dramatisch ihre Beziehung zu Bond beginnt - der Agent rettet seine Zukünftige vor dem Suizid - so tragisch endet sie auch. Am Hochzeitstag wird Tracy vom Gegenspieler ihres Mannes erschossen. Diana Rigg bei Dreharbeiten zu "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", 1969