Weihnachtszeit ist Orangenzeit. Doch wenn wir ehrlich sind, dann trauen wir der beliebtesten Zitrusfrucht der Welt weniger zu, als ihre Popularität vermuten ließe. Natürlich ist sie ein hübscher Farbfleck auf bunten Tellern und ihr Saft erfrischend, doch die ganze Bandbreite ihrer Vorzüge - Süße, Säure, Fruchtigkeit, die zarten Bitternoten ihrer ätherischen Öle - offenbart sich erst, wenn man sie in der Küche kombiniert.
Wobei es egal zu sein scheint, womit: Diese Frucht schmeißt sich gewinnbringend an alles ran, was der Kühlschrank hergibt. Nur ein Beispiel: Eine einzelne, ungeschälte, im Ganzen gekochte und pürierte Süßorange ergibt ein hocharomatisches Mus, das nicht nur die Basis für den legendären Mandel-Orangen-Kuchen von Claudia Roden (unbedingt googeln und ausprobieren!) bildet, sondern auch für den fantastischen Salat aus Safranhühnchen, Chili und Fenchel von Yotam Ottolenghi (dito).
Eine ihrer glücklichsten Partnerschaften aber geht die Orange mit dunkler Schokolade ein. Und wer findet, er habe zuletzt genug Süßes gehabt, der hat vermutlich die heiße Orangenschokolade von Paul Ivić ("Vegetarische Winterküche") noch nie probiert. Dafür 125 g Zartbitterschokolade über dem heißen Wasserbad schmelzen. 125 ml Sahne und 60 ml Milch aufkochen, mit der Schokolade gut verrühren. Diese Ganache auf vier Tassen verteilen (etwa 4 bis 5 EL pro Tasse). Dann 240 ml Milch mit dem Abrieb einer Bio-Orange und dem Mark einer Vanilleschote aufkochen, je ein Viertel davon über die Ganache in jeder Tasse gießen, erneut verrühren und sofort servieren. Mit Zimtblüten in der Milch wird sie noch feiner. Und zur Not lässt sich die Menge auch auf eine große Tasse verteilen.