125 Jahre Moulin Rouge:Wo das frivole Paris lebendig ist

Wehende Rauscheröcke, Slips mit Schlitzen, halbnackte Tänzerinnen: Wie kein anderes Etablissement steht das Moulin Rouge für Dekadenz und Frivolität. 125 Jahre nach seiner Eröffnung lässt der berühmte Pariser Nachtclub verruchte Zeiten wieder aufleben.

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Paris - Moulin Rouge

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Wehende Rauscheröcke, Slips mit Schlitzen, halbnackte Tänzerinnen: Wie kein anderes Etablissement stand das Moulin Rouge für Dekadenz und Frivolität. 125 Jahre nach seiner Eröffnung lässt der berühmte Pariser Nachtclub verruchte Zeiten wieder aufleben.

Als Symbol für das frivole Paris leuchtet das Mühlrad in sündigem Rot und weist den Touristen den Weg - und das seit nunmehr 125 Jahren. Am 6. Oktober 1889 öffnete das Moulin Rouge am Place Blanche im Vergnügungsviertel Pigalle. Heute entführt es Besucher in eine längst vergangene Zeit aus Dekadenz und Sündhaftigkeit.

Moulin Rouge

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Tänzerinnen, die ihre Beine so hoch in die Luft warfen, dass man unter ihre Röcke sehen konnte. Als obszön geltende Tänze wie der mit energischem Hüftschwung ausgeführte Cancan. Das Kabarett und Revuetheater im Stadtteil Montmartre versetzte das bürgerliche Paris anfangs in Aufruhr. Heute gehört der einstige Ort der Frivolität und Maßlosigkeit zur Stadt der Liebe wie der Eiffelturm.

Paris Moulin Rouge

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Auch wenn das Varieté mittlerweile als Ort der Bohème und der Dekadenz ausgedient hat, ist es nach wie vor eine Touristenattraktion. "Wir sind jeden Abend bis zu 97 Prozent ausgebucht", sagt Fanny Rabasse, die Pressesprecherin des Moulin Rouge.

Die "Doriss Girls" des Moulin Rouge, die Abend für Abend Po und Busen zeigen, ziehen die Massen an. Benannt ist die Tanzgruppe nach der Stuttgarter Choreografin Dorothea Haug, die im August dieses Jahres im Alter von 87 Jahren starb. Haug, die früher selbst Tänzerin war, hatte die ständige Cancan-Truppe 1957 aufgebaut und jahrzehntelang geleitet.

Chorus Girls

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In den 1930er Jahren sorgte vor allem die amerikanische Tanzgruppe "Hoffman Girls" für gefüllte Ränge. Die 18 Tänzerinnen unter der Leitung der Choreografin Gertrude Hoffman ließen zu den Klängen Jacques Offenbachs ihre blau-weiß-roten Unterröcke fliegen, die Hüften kreisen und schlugen schließlich im Spagat krachend auf den Bühnenboden.

Cabaret Dancer

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Nicht nur die akrobatischen Einlagen faszinierten die Zuschauer. Auch die variantenreichen und aufwändigen Kostümierungen der Darstellerinnen waren ein Blickfang. Die Tänzerin Edmonde Guydens präsentierte sich Ende der 1920er Jahre in einem extravaganten Kostüm aus feiner Spitze.

Can Can

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Seit jeher verlangen die Vorführungen den Künstlerinnen alles ab: Auf die Zehntelsekunde genau muss jede von ihnen eine bestimmte Pose einnehmen - da ist Präzision gefragt. Die meisten Tänzerinnen werden zunächst in klassischem Ballett ausgebildet und verbringen täglich mehrere Stunden im Fitnessraum. Alle verpflichten sich, nicht mehr als zwei Kilo ab- oder zuzunehmen und ihre Haarfarbe und Frisur erst nach Rücksprache mit der Theaterleitung zu verändern.

Toulouse-Latrec

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Talentierte Tänzerinnen waren nicht die Einzigen, deren Karrieren das Moulin Rouge vorantrieb. Auch der französische Maler Henri de Toulouse-Lautrec wurde durch das Theater berühmt. Gemeinsam mit dem damaligen Direktor des Kabaretts deutet er auf eines der von ihm entworfenen Werbeplakate, die ihm Ende des 19. Jahrhunderts zu seinem künstlerischen Durchbruch verhalfen.

Zsa Zsa Gabor

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Das geschichtsträchtige Revuetheater inspirierte auch viele Filmemacher. 1952 spielte Zsa Zsa Gabor in der Filmbiographie des amerikanischen Regisseurs John Huston über das Leben von Toulouse-Lautrec die Rolle der französischen Tänzerin Jane Avril.

"MOULIN ROUGE"

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Insgesamt gibt es sieben Filme über das Moulin Rouge. Der bekannteste ist das Musical-Filmdrama mit Nicole Kidman und Ewan Mc Gregor aus dem Jahr 2001. Das Lied "Lady Marmalade" von The Eleventh Hour aus dem Jahr 1974 ist wohl das populärste Lied über das Moulin Rouge. 2001 wurde es von den US-Sängerinnen Pink, Christina Aguilera, Lil` Kim und Mýa gecovert.

Can Can

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Die verruchten Zeiten, in denen die Cancan-Tänzerinnen den Zuschauern des Öfteren einen Blick auf die Schlitze in ihren Slips gewährten, sind allerdings längst vorbei.

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Neben den Tänzerinnen treten heute auch Bauchredner und Jongleure auf. Auch wenn der Nachtclub versucht, die Frivolität und das wilde, schmuddelig-romantische Paris wiederzubeleben, so erinnert die perfekt synchronisierte und konzentrierte Akrobatik-Show heute eher an Hochleistungssport als an laszive Erotik. Mittlerweile dürfen sogar Kinder ab sechs Jahren zuschauen.

© SZ.de/dpa/juld/olkl
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