Zwölfte Tour-Etappe:Hirschi im Dritten

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„Ich kann doch nicht drei Mal hintereinander den Kürzeren ziehen“: Der Schweizer Marc Hirschi gewinnt die zwölfte Etappe der Tour de France. (Foto: Sebastien Nogier/dpa)

Zwei Mal hatte Marc Hirschi einen Tageserfolg zuletzt knapp verfehlt - am Donnerstag hat der Schweizer mehr Glück.

Von Johannes Knuth

So sieht wohl ein Déjà-déjà-vu aus: Wieder jagte Marc Hirschi die Anstiege hinauf und hinunter, wieder als Solist - und wieder drohte ihm das große Glück in letzter Sekunde zu entgleiten. Zwei Mal hatte der 22-Jährige bei dieser Tour de France schon all seinen Mut zusammengeschnürt, zwei Mal war er um Zentimeter am Tageserfolg vorbeigeschlittert; zuletzt auf der neunten Etappe nach einem fast 100 Kilometer langen Solo. Und jetzt, am Donnerstag? Da konnte Hirschi die letzten verwinkelten Meter der 218 Kilometer langen Hatz von Chauvigny nach Sarran sogar mit einem riesigen Lächeln herunterstrampeln. Es war ja auch nur gerecht, dass das längste Teilstück dieser Tour dem Schweizer zufiel, endlich: "Ich kann doch nicht drei Mal hintereinander den Kürzeren ziehen", sagte Hirschi im Ziel, wo ihm sicht- und hörbar ein ganzes Pyrenäenmassiv von den Schultern fiel.

Das wellige Terrain am Donnerstag war wie gemacht für klassikererprobte Ausreißer, und es wurde durchaus ein deutscher Tag. Nils Politt (Israel Startup-Nation) und Max Walscheid (NTT) zeigten sich in der ersten Fluchtgruppe, Max Schachmann (Bora-hansgrohe), der am Ende Sechster wurde, und drei Fahrer der deutschen Sunweb-Equipe in der zweiten. Letztere bereiteten die siegbringende Attacke Hirschis mustergültig vor: Tiesj Benoot und Sören Kragh Andersen forcierten das Tempo am Croix du Pey, dann stiefelte Hirschi auf der kurzen, fiesen Rampe davon. Auch Peter Sagan, der am Vortag nach einem umstrittenen Ellenbogeneinsatz im Zielspurt in der Punktewertung zurückgestuft worden war, war im Finale chancenlos. Die Favoriten im Peloton hielten sich indes zurück: Am Freitag steht eine schwere Etappe durchs Zentralmassiv an.

© SZ vom 11.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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